F. W.
2024-07-17 09:40:40 UTC
Gestern hatte ich ein wenig Zeit und wollte mal wieder meine kürzlich
erworbenen "neuen" Filme ansehen. Einer davon war "Rope (1948)"
(unsäglicher, weil verfälschender deutscher Titel "Cocktail für eine
Leiche"). Natürlich restauriert und in sehr guter Qualität, wie man das
heute so schafft.
Die Story ist bekannt. Zwei junge Männer wollen den perfekten Mord
begehen, weil sie sich intellektuell vielen überlegen fühlen. Sie
verstecken die Leiche ihres mit einem Seil erwürgten Freundes in einer
Truhe und decken darauf den Tisch. Es sind Gäste geladen, deren
Anwesenheit und Unwissenheit im Beisein einer Leiche sie genießen
wollen. Sie wollen scheinbare Überlegenheit.
Einer der Gäste ist ihr ehemaliger Schulleiter und der ist gerade für
seine besondere Aufmerksamkeit und Scharfsinnigkeit bekannt. Trotz
gespielter Lockerheit fällt dem Schulleiter nach und nach auf, dass
etwas nicht stimmt. Zwar können die beiden Mörder die Merkwürdigkeiten
erklären und scheinbar Souveränität bewahren. Aber geht ihnen der
Schulleiter auf den Leim?
Angesichts der aktuellen Ereignisse, des Mordversuchs an einem
Präsidentschaftskandidaten während einer Wahlrede fröstelte mich ein
wenig. Denn am Ende des Films versteht der Lehrer, dass er den Eindruck
auf seine Schüler gemacht habe, dass man qua Logik und Verstand sich
nicht nur über seine Mitmenschen erheben, sondern sie auch moralisch
einwandfrei töten kann.
Erschüttert ist der Lehrer, dass er erkennt, was Worte bei Menschen
anrichten können und dass es sogar zum Mord kommen kann, wenn man die
Ideologie des "Übermenschen" (Nietzsche wird auch erwähnt) immer weiter
treibt, bis man radikal oder "Aktivist" ist - moderne Fassung.
Gemeint waren vermutlich die Nazis. Aber der Film hat eine beängstigende
Aktualität bekommen.
Ein Film, der viel zu selten im TV läuft und gerade jetzt eine
Aufführung vertragen könnte.
FW
erworbenen "neuen" Filme ansehen. Einer davon war "Rope (1948)"
(unsäglicher, weil verfälschender deutscher Titel "Cocktail für eine
Leiche"). Natürlich restauriert und in sehr guter Qualität, wie man das
heute so schafft.
Die Story ist bekannt. Zwei junge Männer wollen den perfekten Mord
begehen, weil sie sich intellektuell vielen überlegen fühlen. Sie
verstecken die Leiche ihres mit einem Seil erwürgten Freundes in einer
Truhe und decken darauf den Tisch. Es sind Gäste geladen, deren
Anwesenheit und Unwissenheit im Beisein einer Leiche sie genießen
wollen. Sie wollen scheinbare Überlegenheit.
Einer der Gäste ist ihr ehemaliger Schulleiter und der ist gerade für
seine besondere Aufmerksamkeit und Scharfsinnigkeit bekannt. Trotz
gespielter Lockerheit fällt dem Schulleiter nach und nach auf, dass
etwas nicht stimmt. Zwar können die beiden Mörder die Merkwürdigkeiten
erklären und scheinbar Souveränität bewahren. Aber geht ihnen der
Schulleiter auf den Leim?
Angesichts der aktuellen Ereignisse, des Mordversuchs an einem
Präsidentschaftskandidaten während einer Wahlrede fröstelte mich ein
wenig. Denn am Ende des Films versteht der Lehrer, dass er den Eindruck
auf seine Schüler gemacht habe, dass man qua Logik und Verstand sich
nicht nur über seine Mitmenschen erheben, sondern sie auch moralisch
einwandfrei töten kann.
Erschüttert ist der Lehrer, dass er erkennt, was Worte bei Menschen
anrichten können und dass es sogar zum Mord kommen kann, wenn man die
Ideologie des "Übermenschen" (Nietzsche wird auch erwähnt) immer weiter
treibt, bis man radikal oder "Aktivist" ist - moderne Fassung.
Gemeint waren vermutlich die Nazis. Aber der Film hat eine beängstigende
Aktualität bekommen.
Ein Film, der viel zu selten im TV läuft und gerade jetzt eine
Aufführung vertragen könnte.
FW