Post by H.SieberNaja, damit kann man doch schon was anfangen ;-)
Ich bin mal kurz rüber zu meiner kleinen Bibliothek geschlurft, welche
ein wenig an das Klischee der zugestaubten, komischen Bücher mit wilden
Stories über Werwölfe und Dämonen erinnert und aus welcher auch ein Giles
dann stets was findet, was seiner Buffy dann den Hintern rettet.
In der "Encyclopedia of Magic & Witchcraft" habe ich dort zuerst mal nach
Merlin gesucht, aber da stand nichts direkt für unseren Fall verwendbares
drin. Also nach "Serpent" gesucht und siehe da, ein Querverweis auf "The
Emerald Table" von Hermes Trismegistus. Standardwerk, sozusagen die Bibel
der Alchemisten.
Da drin stand dann was religiöses, nämlich daß Das Unendliche und Ewige,
von welchem alle Dinge entstammen (also der liebe Gott der Hermiten
sozusagen) symbolisiert wird durch Ouroboros. Und Ouroboros hat die
Gestalt einer Schlange. Oftmals dargestellt als Schlange, welche als
Symbol für die Unendlichkeit ihren eigenen Schwanz verschlingt. Ich
würde mal sagen, das passt inhaltlich zu unserer Beschwörung aus "Excalibur".
Und ganz nebenbei wissen wir jetzt auch noch, woher dieses Symbol stammt,
welches man ja öfter mal in Form von Türklopfern in alten Gemäuern sieht.
Dann habe ich nochmal in diversen keltischen Mythen gewühlt, schließlich
stammt die erste Erwähnung Merlins aus dem 8. oder 9. Jahrhundert. Und
da bin ich auf eine nette kleine Sage gestoßen. Und zwar gab's da mal
eine rachsüchtige Göttin oder auch Göttin der Rache, ein ziemlich durchtriebenes
und notgeiles Weib mit dem Namen Mórrigan. Na, klingelt's? Kommt uns doch
irgendwie bekannt vor, oder? Naja, jedenfalls war Mórrigan mal ziemlich
scharf auf einen schwertschwingenden Helden namens Cú Chulainn. Sie hat
sich an ihn rangemacht, aber er hat sie eiskalt abblitzen lassen. Nun ja,
Mórrigan war jedenfalls stinksauer. Und als Cú Chulainn grade in einem
Clinch mit einer Gestalt namens Lóch lag (habe ich mir jetzt erspart
nachzulesen) und hierbei in einem Fluß stand, sah sie den Moment der
Rache gekommen. Sie verwandelte sich in eine schwarze Schlange oder auch
einen Aal, hüpfte ins Wasser und schlang sich um Cú Chulainns Füße, um
ihn abzulenken. Naja, der Fight ging glimpflich aus und Mórrigan leimte
den Helden noch gewaltig, aber das spielt jetzt keine Rolle. Aber der
Name und die Referenz auf ein zumindest schlangenähnliches Viech wurde
vielleicht an anderer Stelle hin und wieder mal recycled.
Aber der Spruch Merlins erscheint mir einigermaßen klar. Er zaubert einen
Erschaffungszauber, richtet ihn an das gottgleiche Wesen, das Universum.
Da alle Dinge dieses als Quelle haben, wird es die Erschaffung durchführen.
Erscheint mir einigermaßen stimmig.
Was mir nicht so recht in den Kram passt ist, daß "The Emerald Bible"
effektiv 1000 Jahre jünger ist als der keltische Mythos um Merlin und
Arthur. Eventuell wurde hier bei "Excalibur" dies und jenes kräftig
miteinander vermengt. Nun, diese Hintergründe fallen wohl in die Zuständigkeit
der "Hermetic Order of the Golden Dawn". Aber anbetrachtet der Uhrzeit und
der wohl nicht vorhandenen Notwendigkeit fange ich jetzt nicht an, in
den Büchern von Aleister Crowley zu blättern. Zumal die keinen Index
haben, das wäre echte Sucherei.
Halt, Kommando zurück. Mir ist grade eingefallen, daß ich noch eine
Ausgabe von Aleister Crowleys Tarot-Karten in meiner Vitrine liegen habe
und da ist sie dabei, die Schlange. Und erwartungsgemäß heißt die Karte
"The Universe". Bei Bedarf kann ich sie auch mal zu einem Scanner tragen.
Ich glaub', wir sind einen deutlichen Schritt weiter als noch vor ein paar
Stunden.
cu,
Ralf