Post by Sebastian KapsIch weiß nicht, ob in der Karibik eine derartige Fahrlässigkeit zum
"way of life" zählt.
Es passiert in der Realität offenbar tatsächlich, dass Taucher
vergessen werden, denn auf dieser Tatsache basiert der Film.
(Zum Glück nicht immer mit dem gleichen tragischen Ende.)
Das mag für manchen unvorstellbar klingen, aber es werden ja auch
Touristen aus Reisebussen an Raststätten vergessen. Überhaupt gehen
bei Reisegruppen häufiger mal Leute verloren - allerdings handelt
es sich dabei eher selten um lebensbedrohliche Szenarien. Ehefrauen
und Kinder sollen auch schon an Tankstellen vergessen worden sein;
was ich allerdings nicht immer für Zufall halte. ;-)
Post by Sebastian KapsIm Film wirkte es auf jeden Fall dämlich. Man hätte
das dann auch anders inszenieren müssen und nicht erst in jeder zweiten
Einstellung zeigen dürfen, wie der Kapitän sorgfältig die Ankömmlinge
zählt.
Das Abzählen sollte verdeutlichen, dass sogar *trotz* Strichliste
durch unglückliche Umstände am Ende ein falsches Ergebnis herauskommen
kann.
Das Szenario wirkt auf diese Weise bedrohlicher, weil sogar trotz einer
Sicherheitsmaßnahme (nämlich dem Abzählen) etwas schiefgehen kann. Man
glaubt ja immer, man könne durch ausreichend Vorsicht alles Unglück
verhindern (so wie man glaubt, durch Videoüberwachung sämtliche Terror-
anschläge abwehren zu können). Und man ist dann besonders entsetzt,
wenn dennoch etwas Schlimmes passiert.
Klar, man hätte die Reiseveranstalter auch als unverantwortliche
Menschen hinstellen können, die nicht mal probieren, all ihre Schäfchen
wieder einzusammeln, aber ich fand die Idee mit der Unvollkommenheit
der Strichliste recht pfiffig. Es gibt viele Filme, bei denen sind die
"Unglücksauslöser" deutlich unglaubwürdiger konstruiert.
Aber das ist natürlich alles Geschmackssache. Wer "Open Water" nicht
mochte, kann vielleicht mehr mit "Hai-Alarm auf Mallorca" anfangen,
der demnächst auf RTL läuft. ;-)
Grüße, Andreas