lutz feustel
2008-05-14 19:00:54 UTC
Achtung, koennte Spoiler enthalten!
Neulich zum ersten mal Departed gesehen, es gab ja ne Menge gute
Kritiken und Lob, also war ich gespannt.
Aber ach, wie hat mich Scorsese enttaeuscht. Der Typ, dem ich
Lieblingsfilme wie "King of Comedy", "Raging Bull" oder "Casino"
verdanke. (Wenn ich es jetzt so sehe, ist das etwas deNiro-lastig,
oder?)
Story war klar und von Anfang an waren weisse und schwarze Huete klar
verteilt. Einen winzigen Augenblick lang hoffte ich ja auf einen Twist,
da der junge Sullivan eher wie Wahlberg aussah. Aber Suspense und
Twists sind wohl nicht Scorseses Staerken.
Logik btw auch nicht, ein einfacher Trooper, der ein tolles und sicher
auch teures Appartement mietet. Wer da wohl gebuergt hat? Spaetestens
nach dem Aufstieg Sullivans haette man seine finanzielle Situation unter
die Lupe genommen.
Costello, Chef der irischen Mafia eine FBI-Ratte? Wen soll der
bespitzeln? Seine Angestellten? Ok, es ist ein Film, aber das FBI wuerde
wohl kaum seine schuetzenden Haende ueber einen derartigen
Gewaltverbrecher halten. Besonders ueber einen so wertlosen. Denn ueber
Costello duerfte niemand mehr stehen, Boston ist die irischste Stadt der
USA, auch wenn Costello selbst eher als Chef einer Truppe Tunichtsgute
mit Optimierungspotential dargestellt wird, die hoechstens mal nen
Schnapsladen ueberfallen. Chef der irischen Mafia? Die scheint keine
grosse Bedrohung darzustellen, selbst Pesci in Casino schien da ne
groessere Nummer zu sein.
Das mit dem Briefumschlag hab ich nicht verstanden, warum sollte da
"Citizen" draufstehen? Und bei der anschliessenden Verfolgung des
"Brieftraegers" entsteht der Eindruck, Costigan habe Sullivan erkannt.
Irgendwie handwerklich schlecht gemacht.
Der sterbende Polizeispitzel war irgendwie bei "Reservoir Dogs"
abgeguckt. Und nachdem ihn der Mafioso nach eigenen Angaben allein in
den Sumpf geschleppt hat, wieso wurde er so schnell gefunden?
Warum wurde nicht aufgeloest, was in dem Umschlag war, den Costigan der
Psychologin gab? Warum hat sie ihn nicht der Poilzei uebergeben? Und
dieses Geballere da am Schluss, herrje, ich dachte, es sei schon wieder
Domino-Day.
Auf mich wirkt der Film, als haette man wahllos Seiten aus dem Drehbuch
gerissen, vielleicht musste sich ja Scorsese dem Zeitdiktat des Studios
beugen und schneiden. Aber imho haette man schon im Drehbuch den
Rotstift ansetzen und zahlreiche Subplots streichen koennen. Haette dem
Film besser getan als so ein Gewusel mit massig losen Enden und einem
Zuschauer, der mit fragendem Gesicht zurueckbleibt. Fuer viele offene
Fragen haette man problemlos Erklaerungen geben koennen. Wenn die Zeit
dazu nicht reichte, haette man die offenen Fragen weggelassen und sich
mehr der Hauptstory widmen koennen. So jedenfalls ist es ein "gewollt
und nicht gekonnt"-Film. Schade eigentlich, denn die Idee ist gut, die
Schauspieler ok (nur Nicholson liefert eine miese Performance ab und man
fragt sich, ob er im Joker-mode war) und die Bilder sehr gut.
Lieber Herr Scorsese, wie waere es mal wieder mit deNiro? Der traegt so
einen Film locker.
Neulich zum ersten mal Departed gesehen, es gab ja ne Menge gute
Kritiken und Lob, also war ich gespannt.
Aber ach, wie hat mich Scorsese enttaeuscht. Der Typ, dem ich
Lieblingsfilme wie "King of Comedy", "Raging Bull" oder "Casino"
verdanke. (Wenn ich es jetzt so sehe, ist das etwas deNiro-lastig,
oder?)
Story war klar und von Anfang an waren weisse und schwarze Huete klar
verteilt. Einen winzigen Augenblick lang hoffte ich ja auf einen Twist,
da der junge Sullivan eher wie Wahlberg aussah. Aber Suspense und
Twists sind wohl nicht Scorseses Staerken.
Logik btw auch nicht, ein einfacher Trooper, der ein tolles und sicher
auch teures Appartement mietet. Wer da wohl gebuergt hat? Spaetestens
nach dem Aufstieg Sullivans haette man seine finanzielle Situation unter
die Lupe genommen.
Costello, Chef der irischen Mafia eine FBI-Ratte? Wen soll der
bespitzeln? Seine Angestellten? Ok, es ist ein Film, aber das FBI wuerde
wohl kaum seine schuetzenden Haende ueber einen derartigen
Gewaltverbrecher halten. Besonders ueber einen so wertlosen. Denn ueber
Costello duerfte niemand mehr stehen, Boston ist die irischste Stadt der
USA, auch wenn Costello selbst eher als Chef einer Truppe Tunichtsgute
mit Optimierungspotential dargestellt wird, die hoechstens mal nen
Schnapsladen ueberfallen. Chef der irischen Mafia? Die scheint keine
grosse Bedrohung darzustellen, selbst Pesci in Casino schien da ne
groessere Nummer zu sein.
Das mit dem Briefumschlag hab ich nicht verstanden, warum sollte da
"Citizen" draufstehen? Und bei der anschliessenden Verfolgung des
"Brieftraegers" entsteht der Eindruck, Costigan habe Sullivan erkannt.
Irgendwie handwerklich schlecht gemacht.
Der sterbende Polizeispitzel war irgendwie bei "Reservoir Dogs"
abgeguckt. Und nachdem ihn der Mafioso nach eigenen Angaben allein in
den Sumpf geschleppt hat, wieso wurde er so schnell gefunden?
Warum wurde nicht aufgeloest, was in dem Umschlag war, den Costigan der
Psychologin gab? Warum hat sie ihn nicht der Poilzei uebergeben? Und
dieses Geballere da am Schluss, herrje, ich dachte, es sei schon wieder
Domino-Day.
Auf mich wirkt der Film, als haette man wahllos Seiten aus dem Drehbuch
gerissen, vielleicht musste sich ja Scorsese dem Zeitdiktat des Studios
beugen und schneiden. Aber imho haette man schon im Drehbuch den
Rotstift ansetzen und zahlreiche Subplots streichen koennen. Haette dem
Film besser getan als so ein Gewusel mit massig losen Enden und einem
Zuschauer, der mit fragendem Gesicht zurueckbleibt. Fuer viele offene
Fragen haette man problemlos Erklaerungen geben koennen. Wenn die Zeit
dazu nicht reichte, haette man die offenen Fragen weggelassen und sich
mehr der Hauptstory widmen koennen. So jedenfalls ist es ein "gewollt
und nicht gekonnt"-Film. Schade eigentlich, denn die Idee ist gut, die
Schauspieler ok (nur Nicholson liefert eine miese Performance ab und man
fragt sich, ob er im Joker-mode war) und die Bilder sehr gut.
Lieber Herr Scorsese, wie waere es mal wieder mit deNiro? Der traegt so
einen Film locker.
--
tz
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