Discussion:
wirklich echt gruselige Filme
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HP Schulz
2024-12-31 20:32:48 UTC
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Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben? ich
meine *nicht*

- Grusel in der Kindheit
- polit/sozial/dystop-Grusel (also zB auch nicht "1984")

sondern solche, die schon wirklich als "Horror" angelegt sind, wie
etwa "Der Exorzist" oder "Das Omen" (... um hier mal gleich zwei
Klassiker des ernsten oder doch ernstgemeinten (oder auch: sich
ernstnehmenden Grusels wegzuschnappen).

Was meine ich mit "wirklich echter Grusel"?
Natürlich ist man ab einer gewissen Vernunfteinschaltung *immer*
erhaben über "Grusel" - klar.
Ich meine Filme, die, manchmal nur in Nebenaspekten, echte Beklemmung
auslösen oder doch auf solche referieren.

Bei mir wäre das zB - Klassiker! -

"A Clockwork Orange"
Da ist der Grusel freilich in die Groteske "verpackt";

anders dagegen dessen "geistigmoralischer" Vorläufer (auch schon wegen
des Hauptdarstellers)
"If ..." Aber "Grusel" ist da viellecht nicht so ganz das passende
Wort.

Die ersten Sequenzen (bis zur Ankunft im Haus) von
"Black Moon" (Louis Malle goes Surréalism!)
Dieser Krieg, offenbar Männer gegen Frauen o.ä. - Puuh!

Fast alle Filme von Alex van Warmerdam haben diesen echten
Grusel-Dreh, am deutlichsten in
"Borgman"
wo ich wirklich vorwarnen möchte: Das kann einem schon na(c)h gehen!
Aber auch in "Grimm" und auch schon in "Das geheimnisvolle Kleid" (den
es leider nicht nie nirgends mehr gibt!!) geht 's ein bisschen über
den "netten" Kintopp-Grusel hinaus.

Bisschen nach Süd: Belgien
"Die fünfte Jahreszeit" hat mich auch ganz schön aufm Sessel rutschen
gemacht. (Nein, kein Spoiler hier!)

Na, und dann fällt in diese Kategorie - in Ermangelung passenderer -
auch irgendwie Béla Tarrs opus magnum
"Satantango"
Das sind über 7 Stunden konzentrierte Filmkunst, und ich bleibe dabei,
dass es ein Fegefeuer ist, eine Zwischenwelt, eine Bewährungsprobe
(... die freilich keiner besteht; anders ergibt das Gespräch der
Polizisten am Schluss keinen Sinn.)

Na, erstmal Danke bis hierher ...
Andy Angerer
2025-01-01 00:59:45 UTC
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Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben?
Spontan fällt mir da als erstes "Shining" ein.
Post by HP Schulz
ich meine *nicht*
- Grusel in der Kindheit
Aber in der späteren Jugend zählt?
Die Poe-Verfilmungen von Roger Corman.
Die waren zwar billig gemacht, aber dennoch seltsam intensiv.
--
! NEU !
Kurzgeschichten
eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>
HP Schulz
2025-01-01 10:46:59 UTC
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On Wed, 1 Jan 2025 01:59:45 +0100, Andy Angerer
Post by Andy Angerer
Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben?
Spontan fällt mir da als erstes "Shining" ein.
Ja, schon, aber mich hat "Shining" nicht über die Dauer des Films
hinaus "verfolgt". "Shining" ist über weite Strecken einfach zu
absurd-blödsinnig, da kann man (ich) kaum drüber weg sehen.
Er hat seine Momente, aber doch auch hauptsächlich solche der
Kissenbeiß-Klasse. Also doch mehr Jugendvorstellung.
Post by Andy Angerer
Post by HP Schulz
ich meine *nicht*
- Grusel in der Kindheit
Aber in der späteren Jugend zählt?
Die Poe-Verfilmungen von Roger Corman.
Die waren zwar billig gemacht, aber dennoch seltsam intensiv.
Die Stories von Poe sind - rein literaturgeschichtlich - Pionierwerke
des Grusels. (Die etwa gleichzeitige deutsche Linie (ETA Hoffmann,
Hauff, Droste-Hülshoff u.a.) ist ein Thema für sich.)
Der letzte Epigone in dieser Tradition war dann Lovecraft (oder kennt
jemand noch einen neueren?), der übrigens - nach meiner Kenntnis -
überraschend wenig verfilmt ist.
Karl-Josef Ziegler
2025-01-01 13:56:27 UTC
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Post by HP Schulz
Der letzte Epigone in dieser Tradition war dann Lovecraft (oder kennt
jemand noch einen neueren?), der übrigens - nach meiner Kenntnis -
überraschend wenig verfilmt ist.
Wobei der Cthulhu-Mythos vielleicht auch etwas zu 'abgefahren' für das
Mainstream-Kino ist.
HP Schulz
2025-01-01 17:37:26 UTC
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On Wed, 1 Jan 2025 14:56:27 +0100, Karl-Josef Ziegler
Post by Karl-Josef Ziegler
Post by HP Schulz
Der letzte Epigone in dieser Tradition war dann Lovecraft (oder kennt
jemand noch einen neueren?), der übrigens - nach meiner Kenntnis -
überraschend wenig verfilmt ist.
Wobei der Cthulhu-Mythos vielleicht auch etwas zu 'abgefahren' für das
Mainstream-Kino ist.
Ich bin nicht so sehr erfahren in der Cthulhu-Welt. Ich kenne
Lovecraft nur ein bisschen aus drei Hörbüchern und aus einem mies
übersetzten und noch mieser redigierten Erzählungen-Band.
"Der Schatten über Innsmouth" gefiel mir noch am besten (Hörbuch).
Andy Angerer
2025-01-01 14:47:13 UTC
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Post by HP Schulz
On Wed, 1 Jan 2025 01:59:45 +0100, Andy Angerer
Post by Andy Angerer
Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben?
Spontan fällt mir da als erstes "Shining" ein.
Ja, schon, aber mich hat "Shining" nicht über die Dauer des Films
hinaus "verfolgt". "Shining" ist über weite Strecken einfach zu
absurd-blödsinnig, da kann man (ich) kaum drüber weg sehen.
Er hat seine Momente, aber doch auch hauptsächlich solche der
Kissenbeiß-Klasse. Also doch mehr Jugendvorstellung.
Ich war 18, als ich ihn sah. :-)
--
! NEU !
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eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>
Christian Weisgerber
2025-01-01 14:38:06 UTC
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Post by HP Schulz
Der letzte Epigone in dieser Tradition war dann Lovecraft (oder kennt
jemand noch einen neueren?), der übrigens - nach meiner Kenntnis -
überraschend wenig verfilmt ist.
Ein Blick in die IMDb wird dich da anderes belehren:
https://www.imdb.com/name/nm0522454/

Ja, okay, das meiste sind Kurzfilme. Und die richtigen Filme sind
Billigproduktionen. Die letzten, die ich gesehen habe, waren
_Banshee Chapter_ (2013) und _Color Out of Space_ (2019). Man
versäumt da nichts. Ansonsten hat sich besonders Stuart Gordon mit
Lovecraft-Verfilmungen hervorgetan (_Re-Animator_, _From Beyond_).
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Michael 'Mithi' Cordes
2025-01-01 21:08:38 UTC
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Post by HP Schulz
Der letzte Epigone in dieser Tradition war dann Lovecraft (oder kennt
jemand noch einen neueren?), der übrigens - nach meiner Kenntnis -
überraschend wenig verfilmt ist.
Problem bei Lovecraft ist halt das sehr viel "unbeschreiblicher" Horror
entsprechend schlecht bildtechnisch darstellbar ist.
Außerdem sind viele seiner damals neuen Konzepte mittlerweile halt
völlig Mainstream. Portale in andere Welten und Dimensionen? Pöh.
Außerirdische/Dämonen? Hatte'mer schon. Übermächtige Wesen? Warte, ich
rufe mal einen Omega-Mutanten aus dem MCU.


cya
Mithi
--
Ich meine, nichts gegen Übersetzungen, aber man muß sich halt bewußt
sein, daß man aus der Mülltonne ißt. Christian "naddy" Weisgerber
Joerg Mertens
2025-01-01 10:12:04 UTC
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Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben? ich
meine *nicht*
- Grusel in der Kindheit
- polit/sozial/dystop-Grusel (also zB auch nicht "1984")
sondern solche, die schon wirklich als "Horror" angelegt sind, wie
etwa "Der Exorzist" oder "Das Omen" (... um hier mal gleich zwei
Klassiker des ernsten oder doch ernstgemeinten (oder auch: sich
ernstnehmenden Grusels wegzuschnappen).
Was meine ich mit "wirklich echter Grusel"?
Natürlich ist man ab einer gewissen Vernunfteinschaltung *immer*
erhaben über "Grusel" - klar.
Ich meine Filme, die, manchmal nur in Nebenaspekten, echte Beklemmung
auslösen oder doch auf solche referieren.
In den letzten zwanzig oder so Jahren waren es bei mir
interessanterweise vor allem die Horror-Geschichten aus dem asiatischen
Raum, die ich besonders gruselig fand. Zum Beispiel der südkoreanische
Film "Zwei Schwestern" hatte ein paar Szenen, die ich recht
nervenzerreißend fand. Dann natürlich das japanische "Ringu", wobei ich
hier die Hollywood-Verfilmung "Ring" mit Naomi Watts viel besser fand
(beim zweiten Teil war es dann übrigens umgekehrt). Und auch "The
Grudge" (ebenfalls japanisch) fand ich äußerst gruselig (keiner kann so
entgeistert-verängstigt gucken wie Grace Zabriskie - schade, dass sie
nur eine Nebenrolle hatte).

Jörg
HP Schulz
2025-01-01 10:59:50 UTC
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On Wed, 01 Jan 2025 11:12:04 +0100, Joerg Mertens
Post by Joerg Mertens
Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben? ich
meine *nicht*
- Grusel in der Kindheit
- polit/sozial/dystop-Grusel (also zB auch nicht "1984")
sondern solche, die schon wirklich als "Horror" angelegt sind, wie
etwa "Der Exorzist" oder "Das Omen" (... um hier mal gleich zwei
Klassiker des ernsten oder doch ernstgemeinten (oder auch: sich
ernstnehmenden Grusels wegzuschnappen).
Was meine ich mit "wirklich echter Grusel"?
Natürlich ist man ab einer gewissen Vernunfteinschaltung *immer*
erhaben über "Grusel" - klar.
Ich meine Filme, die, manchmal nur in Nebenaspekten, echte Beklemmung
auslösen oder doch auf solche referieren.
In den letzten zwanzig oder so Jahren waren es bei mir
interessanterweise vor allem die Horror-Geschichten aus dem asiatischen
Raum, die ich besonders gruselig fand.
In der Tat, da gibt 's einiges ...
Post by Joerg Mertens
Zum Beispiel der südkoreanische
Film "Zwei Schwestern" hatte ein paar Szenen, die ich recht
nervenzerreißend fand.
same here
Aber auch nicht über die Spieldauer des Films hinaus "ergreifend".
Post by Joerg Mertens
Dann natürlich das japanische "Ringu", wobei ich
hier die Hollywood-Verfilmung "Ring" mit Naomi Watts viel besser fand
(beim zweiten Teil war es dann übrigens umgekehrt).
Ich habe die Hollywood-Verfilmung anzuschauen immer vermieden.
Vielleicht sollte ich das ja mal nachholen.
Aber nach dem HW-Remake von "Spoorloos" (peinlicher Weise auch noch
vom Regisseur des Originals!) war ich "bedient".
Übrigens: "Spoorloos" ("Spurlos verschwunden") ist natürlich auch ein
Film aus derKategorie "echter, wirklicher Grusel", und zwar ein
heftiger!
Post by Joerg Mertens
Und auch "The
Grudge" (ebenfalls japanisch) fand ich äußerst gruselig (keiner kann so
entgeistert-verängstigt gucken wie Grace Zabriskie - schade, dass sie
nur eine Nebenrolle hatte).
Kenn' ich gar nicht, aber ich habe ein Vorurteil: Ist das nicht ein
zweiter "Ringu"-Aufguss?
Joerg Mertens
2025-01-01 13:15:11 UTC
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Post by HP Schulz
On Wed, 01 Jan 2025 11:12:04 +0100, Joerg Mertens
Post by Joerg Mertens
Und auch "The
Grudge" (ebenfalls japanisch) fand ich äußerst gruselig (keiner kann so
entgeistert-verängstigt gucken wie Grace Zabriskie - schade, dass sie
nur eine Nebenrolle hatte).
Kenn' ich gar nicht, aber ich habe ein Vorurteil: Ist das nicht ein
zweiter "Ringu"-Aufguss?
Zum Teil schon. "The Grudge" ist natürlich auf der Japan-Horror-Welle
mitgeschwommen, die vermutlich von Ringu ausgelöst wurde. Zudem gibt es
auch ein paar ähnliche Horror-Elemente und Effekte, zum Beispiel die
Art, wie sich der "Geist" manchmal vorwärtsbewegt - auf allen vieren,
mit seltsam ruckartigen Bewegungen, so wie man es schon von Samara
kennt, die aus dem Fernseher gekrochen kommt (zumindest in der
US-Version). Die Geschichte ist aber eine andere, die Erzählweise ist
weniger linear und es gibt nicht nur abgeguckte, sondern auch originelle
Elemente.

Jörg
Stefan Ram
2025-01-04 20:29:45 UTC
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Post by Joerg Mertens
In den letzten zwanzig oder so Jahren waren es bei mir
interessanterweise vor allem die Horror-Geschichten aus dem asiatischen
Raum, die ich besonders gruselig fand.
Im Usenet (vielleicht hier) hatte neulich jemand einen Film gesucht,
und dann stellte sich wohl heraus, daß es "Haunter" ist. Der hat
mir gefallen. Nicht unbedingt wegen des Grusels, sondern insgesamt.
HP Schulz
2025-01-01 11:27:00 UTC
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Ein paar habe ich noch gefunden (in meiner Erinnerung)

"The Woman in The Dunes" (Japan 1964)
Höhepunkt ist eine Masken-Horrorshow, die man nicht vergisst.
(BTW "Onibaba - Die Töterinnen" (Japan 1964) ist zwar ein unerhört
guter Film, und ja, er hat auch ziemlich gruselige Momente - aber in
die hier gefragte Kategorie gelangt er für mich nicht.)

"The Killing of A Sacred Deer"
Wohl unbestritten Lanthimos' gruseligster Film (... bisher).
"Dogtooth" und auch "The Lobster" sind zu absurd (und dabei absolut
erstklassig!), um wirklich gruselig zu sein.

Auch unser aller Lars vT gehört mit seiner Schmerzens-Trilogie nicht
in die hier gefragte Kategorie. (Von Peinlichkeiten wie "The House
That usw mal gar nicht zu reden!)

Wie gesagt, "erstklassiger Gruselfilm" allein qualifiziert noch nicht
für das, was ich hier meine.
Manchmal sind es Filme, die gar nicht - oder doch nicht primär - als
Horror gelabelt sind, in denen aber das Wunderbare eine nachhaltige
Grusel-Furche zieht. Der genannte Lanthimos-Film ist da vielleicht von
allen der stärkste.
Joerg Mertens
2025-01-01 15:39:01 UTC
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Post by HP Schulz
Ein paar habe ich noch gefunden (in meiner Erinnerung)
"The Woman in The Dunes" (Japan 1964)
Höhepunkt ist eine Masken-Horrorshow, die man nicht vergisst.
(BTW "Onibaba - Die Töterinnen" (Japan 1964) ist zwar ein unerhört
guter Film, und ja, er hat auch ziemlich gruselige Momente - aber in
die hier gefragte Kategorie gelangt er für mich nicht.)
"The Killing of A Sacred Deer"
Wohl unbestritten Lanthimos' gruseligster Film (... bisher).
"Dogtooth" und auch "The Lobster" sind zu absurd (und dabei absolut
erstklassig!), um wirklich gruselig zu sein.
Auch unser aller Lars vT gehört mit seiner Schmerzens-Trilogie nicht
in die hier gefragte Kategorie. (Von Peinlichkeiten wie "The House
That usw mal gar nicht zu reden!)
Wie gesagt, "erstklassiger Gruselfilm" allein qualifiziert noch nicht
für das, was ich hier meine.
Manchmal sind es Filme, die gar nicht - oder doch nicht primär - als
Horror gelabelt sind, in denen aber das Wunderbare eine nachhaltige
Grusel-Furche zieht. Der genannte Lanthimos-Film ist da vielleicht von
allen der stärkste.
Ah, da hatte ich dein OP anders verstanden. Dort bezogst du dich ja auf
Filme, die ausdrücklich als Horror konzipiert wurden. Ich kenne zwar
die meisten deiner Positiv-Beispiele nicht, aber jetzt habe ich eher den
Eindruck, dass du Real-Horror, oder wie man das nennen soll, meinst.
Also Filme, bei denen einem bewusst wird, was einem in einer Welt voller
Psychopathen, ungeklärter Todesfälle und unaufgeklärter Verbrechen so
alles zustoßen kann.

Jörg
HP Schulz
2025-01-01 16:22:44 UTC
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On Wed, 01 Jan 2025 16:39:01 +0100, Joerg Mertens
Post by Joerg Mertens
Post by HP Schulz
Wie gesagt, "erstklassiger Gruselfilm" allein qualifiziert noch nicht
für das, was ich hier meine.
Manchmal sind es Filme, die gar nicht - oder doch nicht primär - als
Horror gelabelt sind, in denen aber das Wunderbare eine nachhaltige
Grusel-Furche zieht. Der genannte Lanthimos-Film ist da vielleicht von
allen der stärkste.
Ah, da hatte ich dein OP anders verstanden.
Ich verstehe mich selbst auch nicht immer 100%ig ... ;-))
Post by Joerg Mertens
Dort bezogst du dich ja auf
Filme, die ausdrücklich als Horror konzipiert wurden. Ich kenne zwar
die meisten deiner Positiv-Beispiele nicht, aber jetzt habe ich eher den
Eindruck, dass du Real-Horror, oder wie man das nennen soll, meinst.
Also Filme, bei denen einem bewusst wird, was einem in einer Welt voller
Psychopathen, ungeklärter Todesfälle und unaufgeklärter Verbrechen so
alles zustoßen kann.
Das _auch_, ja.
Aber bei Lanthimos gibt es ja das un- oder surreale Element, - das ist
ja auch dann leicht eher ins Absurde als ins Gruselige gezeichnet.
Manfred Polak
2025-01-02 15:46:45 UTC
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Post by HP Schulz
Ein paar habe ich noch gefunden (in meiner Erinnerung)
"The Woman in The Dunes" (Japan 1964)
Höhepunkt ist eine Masken-Horrorshow, die man nicht vergisst.
"Die Frau in den Dünen" finde ich nicht besonders gruselig, sondern
eher existentialistisch bis kafkaesk. Abe Kôbô, der Autor der Roman-
vorlagen und Drehbücher von Hiroshi Teshigaharas Filmen, war ja
auch bekennender Kafka-Fan.

Wobei Kafka natürlich gruselig sein kann, aber nicht unbedingt sein
muss - Orson Welles Version von "Der Prozess" hat durchaus seinen
Grusel. Aber der Lehrer und Hobby-Insektensammler in den Dünen
bleibt ja am Ende freiwillig im Sandloch, was das Ganze für mich vom
Grusel zum Existentialismus wendet.

Gruseliger finde ich "Das Gesicht eines anderen", den nächsten Spiel-
film von Teshigahara und Kôbô. Darin geht es um einen Gesichter-
tausch (durch Chirurgie, nichts Übernatürliches) und die Folgen:

https://en.wikipedia.org/wiki/The_Face_of_Another_(film)

Da fällt mir gerade noch "Der Leichenverbrenner" von Juraj Herz ein.
Mit seiner Mischung aus Mord und Totschlag, leichtem Surrealismus
und politischer Zeitgeschichte (Nationalsozialismus in Böhmen) hat
er mich sehr beeindruckt:

https://whoknowspresents.blogspot.com/search/label/Juraj%20Herz


Manfred
Joerg Mertens
2025-01-07 19:03:56 UTC
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Post by HP Schulz
"The Killing of A Sacred Deer"
Wohl unbestritten Lanthimos' gruseligster Film (... bisher).
Hab ich mir in der Zwischenzeit mal angesehen, hat mir gut gefallen.
Interessant ist, dass sich das "Übernatürliche" (mangels eines besseren
Begriffs) sehr langsam in die Handlung einschleicht und man sich auch
bis fast zum Schluss nicht sicher sein kann, ob die Ereignisse nicht
doch eine andere Ursache haben.

Das ist auch definitiv ein Werk, über das man länger nachdenken und
diskutieren kann. Aber ich bin jetzt nicht über die Dauer des Films
hinaus beunruhigt, was ja eins deiner Kriterien war. Ich denke, das ist
einfach sehr subjektiv.

Der Film beispielsweise, über den ich bisher länger als über jeden
anderen Film nachgedacht habe, weil er mich so aufgewühlt hat und bei
dem ich heute noch eine Gänsehaut bekomme, wenn ich nur an einzelne
Szenen denke, obwohl er schon ca. 25 Jahre alt ist, ist "Mulholland
Drive". Keine Ahnung, wieso, aber aus irgendeinem Grund hat der Film
bei mir funktioniert und wirkt tatsächlich so lange nach.

So gesehen ist es natürlich schwierig, eine Kategorie "*wirklich*
gruselige Filme" zu füllen. "Gruselige Filme" ist schon schwer genug,
aber "*wirklich* gruselige Filme" ist vielleicht schon zu persönlich.

Jörg
HP Schulz
2025-01-07 19:27:45 UTC
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On Tue, 07 Jan 2025 20:03:56 +0100, Joerg Mertens
Post by Joerg Mertens
Post by HP Schulz
"The Killing of A Sacred Deer"
Wohl unbestritten Lanthimos' gruseligster Film (... bisher).
Hab ich mir in der Zwischenzeit mal angesehen, hat mir gut gefallen.
Interessant ist, dass sich das "Übernatürliche" (mangels eines besseren
Begriffs) sehr langsam in die Handlung einschleicht und man sich auch
bis fast zum Schluss nicht sicher sein kann, ob die Ereignisse nicht
doch eine andere Ursache haben.
Das ist auch definitiv ein Werk, über das man länger nachdenken und
diskutieren kann. Aber ich bin jetzt nicht über die Dauer des Films
hinaus beunruhigt, was ja eins deiner Kriterien war. Ich denke, das ist
einfach sehr subjektiv.
Parallel zu diesem Film kann man auch mal über "Der Maschinist"
nachdenken. Über Parallelen und über die wesentlichen Unterschiede.
Post by Joerg Mertens
Der Film beispielsweise, über den ich bisher länger als über jeden
anderen Film nachgedacht habe, weil er mich so aufgewühlt hat und bei
dem ich heute noch eine Gänsehaut bekomme, wenn ich nur an einzelne
Szenen denke, obwohl er schon ca. 25 Jahre alt ist, ist "Mulholland
Drive". Keine Ahnung, wieso, aber aus irgendeinem Grund hat der Film
bei mir funktioniert und wirkt tatsächlich so lange nach.
Nun ja . . . Ich denke, das ist einer der (wenn nicht *der*)
gelungensten Filme von Lynch; vielleicht auf par mit "Blue Velvet".
Aus der - meine Sicht! - Trilogie "Lost Mulholland Empire" der
intensivste. ("Inland Empire" hat natürlich auch was, aber eben nicht
die "Kohärenz" und vor allem auch nicht die saubere
Ebenen-Organisation wie MHD.)
Der Film hat mich nicht i.e.S. beunruhigt, dazu geht mich das Milieu
einfach zu wenig an.
Post by Joerg Mertens
So gesehen ist es natürlich schwierig, eine Kategorie "*wirklich*
gruselige Filme" zu füllen. "Gruselige Filme" ist schon schwer genug,
aber "*wirklich* gruselige Filme" ist vielleicht schon zu persönlich.
Ja klar. Ich wollte halt nur den trivialen, den Kasperltheater-Grusel
von vornherein ausschließen. Freilich hat wahrscheinlich jeder seine
ganz persönliche Grenzlinie zwischen Kasperltheater-Grusel
("gemütlicher" oder "Wohlfühl-Grusel") und echter, unhintergehbarer
Beunruhigung.
Joerg Mertens
2025-01-07 22:05:02 UTC
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Post by HP Schulz
On Tue, 07 Jan 2025 20:03:56 +0100, Joerg Mertens
Post by Joerg Mertens
Das ist auch definitiv ein Werk, über das man länger nachdenken und
diskutieren kann. Aber ich bin jetzt nicht über die Dauer des Films
hinaus beunruhigt, was ja eins deiner Kriterien war. Ich denke, das ist
einfach sehr subjektiv.
Parallel zu diesem Film kann man auch mal über "Der Maschinist"
nachdenken. Über Parallelen und über die wesentlichen Unterschiede.
Der Film ist schon so lange her, den müsste ich mir erst nochmal
ansehen. Ich habe nur noch Christian Bales Rippen in Erinnerung :-)
Aber gute Idee eigentlich.
Post by HP Schulz
Post by Joerg Mertens
Drive". Keine Ahnung, wieso, aber aus irgendeinem Grund hat der Film
bei mir funktioniert und wirkt tatsächlich so lange nach.
Nun ja . . . Ich denke, das ist einer der (wenn nicht *der*)
gelungensten Filme von Lynch; vielleicht auf par mit "Blue Velvet".
Aus der - meine Sicht! - Trilogie "Lost Mulholland Empire" der
intensivste. ("Inland Empire" hat natürlich auch was, aber eben nicht
die "Kohärenz" und vor allem auch nicht die saubere
Ebenen-Organisation wie MHD.)
Ich habe wahrscheinlich schon zu viele Leute gesprochen, die mit dem
Film gar nichts anfangen können. In gewisser Weise kann ich es auch
nachvollziehen, Lynch-Filme sind schon irgendwie sehr speziell.
Post by HP Schulz
Der Film hat mich nicht i.e.S. beunruhigt, dazu geht mich das Milieu
einfach zu wenig an.
Ja, aber andererseits spielen viele Filme in einem Milieu, das man nur
aus Filmen kennt.

Jörg

Stefan Ram
2025-01-07 21:10:04 UTC
Antworten
Permalink
Post by Joerg Mertens
dem ich heute noch eine Gänsehaut bekomme, wenn ich nur an einzelne
Szenen denke, obwohl er schon ca. 25 Jahre alt ist, ist "Mulholland
Drive". Keine Ahnung, wieso, aber aus irgendeinem Grund hat der Film
Bei Lynchs Filmen ist es weniger so, daß sie mich
emotional berühren. Aber ich fühle mich irgendwie dazu
herausgefordert, sie zu "entschlüsseln", was mir aber nicht
gelingt. Vielleicht ist der Schlüssel in "Mulholland Drive" ja
eine direkte Anspielung auf das Entschlüsseln von Filmen. Das
ganze erinnert auch etwas an Träume, wo eine Person für eine
andere Person stehen kann (laut mancher Trauminterpreten).

Hier ein Posting von 2012, in dem ich etwas zu dem Film schrieb:

|Message-ID: <Mulholland-Drive-***@ram.dialup.fu-berlin.de>
. . .
|Ralph Angenendt <***@strg-alt-entf.org> writes:
|>Well, Stefan Ram <***@zedat.fu-berlin.de> wrote:
|>>"Mulholland Drive" von Lynch hat doch WIMRE auch so einen starken
|>>Einschnitt in der Mitte. (Nach der Ansicht mancher Interpreten.)
|>Du erinnerst dich falsch. "Lost Highway" ist der mit dem Schnitt.
|
| In "Mulholland Drive" öffnet Rita ein Kästchen mit Hilfe
| eines Schlüssels. Sie scheint (in dem Kästchen?) zu verschwinden.
| Der Film ändert sich (nach 2/3 der Zeit?) abrupt. Diana hat
| ab da wohl einen anderen Körper und eine andere Beziehung zu
| Rita, die nun "Camilla" heißt. Ab da haben alle Leute eine
| andere Beziehung zueinander. (Vielleicht stimmen nicht alle
| Details, aber ungefähr daran dachte ich.)

2019 zur Frage, welche Filme gut seien und warum:

|Message-ID: <Filme-***@ram.dialup.fu-berlin.de>
. . .
| "2001 - Odysee im Weltraum", "Stalker" von Andrei Tarkowski,
| "Mulholland Drive" von David Lynch, "Manhattan" von Woody Allen.
|
| Vielleicht, weil sie fesselnd und gleichzeitig nicht trivial
| (nicht klischeehaft) und frei von ablenkenden "Fehlern" (wie
| beispielsweise Anachronismen, einer verrauschten Tonspur
| oder Überbelichtung) sind.
. . .
|Message-ID: <Pasolini-***@ram.dialup.fu-berlin.de>
. . .
| Und "Das 1. Evangelium – Matthäus" von Pasolini.
Stefan Ram
2025-01-07 21:18:43 UTC
Antworten
Permalink
Post by Stefan Ram
. . .
| "2001 - Odysee im Weltraum", "Stalker" von Andrei Tarkowski,
| "Mulholland Drive" von David Lynch, "Manhattan" von Woody Allen.
|
| Vielleicht, weil sie fesselnd und gleichzeitig nicht trivial
| (nicht klischeehaft) und frei von ablenkenden "Fehlern" (wie
| beispielsweise Anachronismen, einer verrauschten Tonspur
| oder Überbelichtung) sind.
. . .
. . .
| Und "Das 1. Evangelium – Matthäus" von Pasolini.
Und natürlich 8 femmes! (Hat auch ein paar Stellen, die als gruselig
empfunden werden könnten.)
Joerg Mertens
2025-01-07 21:50:15 UTC
Antworten
Permalink
Post by Stefan Ram
Bei Lynchs Filmen ist es weniger so, daß sie mich
emotional berühren. Aber ich fühle mich irgendwie dazu
herausgefordert, sie zu "entschlüsseln", was mir aber nicht
gelingt. Vielleicht ist der Schlüssel in "Mulholland Drive" ja
eine direkte Anspielung auf das Entschlüsseln von Filmen. Das
ganze erinnert auch etwas an Träume, wo eine Person für eine
andere Person stehen kann (laut mancher Trauminterpreten).
"Mulholland Drive" fand ich noch relativ leicht zu durchschauen. Schon
nach einigen Monaten Grübeln kam ich dahinter, worum es in dem Film geht
;-)

Bei "Inland Empire" beispielsweise habe ich das noch nicht
herausbekommen. Ich habe zwar in Foren diverse Theorien darüber
gelesen, aber so richtig nachvollziehen konnte ich diese bisher nicht.

Jörg
Joerg Walther
2025-01-01 12:02:46 UTC
Antworten
Permalink
Post by HP Schulz
Aber auch in "Grimm" und auch schon in "Das geheimnisvolle Kleid" (den
es leider nicht nie nirgends mehr gibt!!)
Auf Kinowelt.tv muss er mal vor ein paar Jahren gezeigt worden sein,
jedenfalls fliegt im Usenet eine Kopie mit entsprechendem Senderlog
rum...

-jw-
--
And now for something completely different...
HP Schulz
2025-01-01 17:32:37 UTC
Antworten
Permalink
On Wed, 01 Jan 2025 13:02:46 +0100, Joerg Walther
Post by Joerg Walther
Post by HP Schulz
Aber auch in "Grimm" und auch schon in "Das geheimnisvolle Kleid" (den
es leider nicht nie nirgends mehr gibt!!)
Auf Kinowelt.tv muss er mal vor ein paar Jahren gezeigt worden sein,
jedenfalls fliegt im Usenet eine Kopie mit entsprechendem Senderlog
rum...
Ich wäre wirklich dankbar, könntest Du mir da präzisere Info geben.
Im Usenet - meinst Du in einer Binaries-NG? Welcher?
Christian Weisgerber
2025-01-01 14:24:23 UTC
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Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben?
"A Clockwork Orange"
Da ist der Grusel freilich in die Groteske "verpackt";
Aber das ist doch genau die von dir ausgeschlossene Sorte von
"polit/sozial/dystop-Grusel".

Für mich besonders verstörend waren:

- _Johnny Got His Gun_ (1971)
Inspiration für Metallicas "One" und aussschnittsweise im
dazugehörigen Musikvideo zu sehen.

- _Threads_ (1984)
Das britische Gegenstück zum Hollywood-Gute-Laune-Film
_The Day After_.

Mit Horror-Genre-Filmen kann ich immer weniger anfangen. Die versuchen
ihren Grusel aus unwirklichen Situationen zu ziehen, die es so eben
nicht geben kann, was dann bei mir nicht funktioniert. Body Horror
zieht auch nicht recht. Ich habe meinen Wehrdienst als Sanitäter
im Verbandsraum verbracht. Da habe ich zwar nichts besonders Schlimmes
gesehen, aber mit Blut und Nadeln kann man mich nicht schrecken.
Und wenn es übertrieben wird, dann verliere ich mich in medizinischen
Zweifeln.

Vor... meine Güte, auch schon fast zwanzig Jahren... hat der
amerikanische Abo-Sender Showtime bekannte Horror-Film-Macher
eingeladen, Beiträge für eine Fernseh-Anthologie zu liefern,
_Masters of Horror_. Das meiste hat keinen bleibenden Eindruck
hinterlassen, aber Folge 2.07 "The Screwfly Solution" auf Basis der
Kurzgeschichte von James Tiptree, Jr. war für mich auch verstörend.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
HP Schulz
2025-01-01 16:19:13 UTC
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On Wed, 1 Jan 2025 14:24:23 -0000 (UTC), Christian Weisgerber
Post by Christian Weisgerber
Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben?
"A Clockwork Orange"
Da ist der Grusel freilich in die Groteske "verpackt";
Aber das ist doch genau die von dir ausgeschlossene Sorte von
"polit/sozial/dystop-Grusel".
Stimmt.
Post by Christian Weisgerber
- _Johnny Got His Gun_ (1971)
Inspiration für Metallicas "One" und aussschnittsweise im
dazugehörigen Musikvideo zu sehen.
- _Threads_ (1984)
Das britische Gegenstück zum Hollywood-Gute-Laune-Film
_The Day After_.
Den hab' ich nur noch ganz vage in Erinnerung. Werd' ich mal versuchen
irgendwo zu kriegen. (Der "Verleihshop" hat überraschend viel! Kann
ich empfehlen.)
Post by Christian Weisgerber
Mit Horror-Genre-Filmen kann ich immer weniger anfangen. Die versuchen
ihren Grusel aus unwirklichen Situationen zu ziehen, die es so eben
nicht geben kann, was dann bei mir nicht funktioniert.
Klar, aber das ist "nun mal" definitorisch so. Die besseren
Horrorfilme kaschieren die Unwirklich- bzw. Unmöglichkeiten aber ganz
geschickt. Horrorfilme *sind* Märchenfilme (... und manche Märchen,
auch und gerade in der Grimmschen Sammlung, *sind* Horror!).
Post by Christian Weisgerber
Body Horror zieht auch nicht recht.
Einen Cronenberg dann und wann genießt man wie einen Barolo! :)
Manfred Polak
2025-01-02 15:01:30 UTC
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Post by Christian Weisgerber
- _Johnny Got His Gun_ (1971)
Inspiration für Metallicas "One" und aussschnittsweise im
dazugehörigen Musikvideo zu sehen.
Ja, der ist heftig. Ich sehe mir den im Schnitt nur so alle 20 Jahre an
(bis jetzt zweimal, das reicht erstmal).
Post by Christian Weisgerber
Body Horror
zieht auch nicht recht. Ich habe meinen Wehrdienst als Sanitäter
im Verbandsraum verbracht. Da habe ich zwar nichts besonders Schlimmes
gesehen, aber mit Blut und Nadeln kann man mich nicht schrecken.
Und wenn es übertrieben wird, dann verliere ich mich in medizinischen
Zweifeln.
Fiktiver Bodyhorror von "Orlacs Hände" bis Cronenberg und Epigonen
erzeugt bei mir auch höchstens wohliges Gruseln. Was mich fertigmacht,
ist der reale Bodyhorror in Hans-Dieter Grabes "Nur leichte Kämpfe im
Raum Da Nang".

https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Dieter_Grabe
https://www.filmdienst.de/film/details/61596/nur-leichte-kampfe-im-raum-da-nang


Das Video auf YpuTube ist mit Altersbeschränkung, und das ist hier
auch sinnvoll.


Manfred
HP Schulz
2025-01-02 18:28:13 UTC
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Post by Manfred Polak
Fiktiver Bodyhorror von "Orlacs Hände" bis Cronenberg und Epigonen
erzeugt bei mir auch höchstens wohliges Gruseln.
Wie sowas filmisch in die Hose gehen kann, zeigt u.a. "The Substance",
den ich kürzlich mal per MUBI angeschaut habe.
Doof.
Kay Martinen
2025-01-01 14:49:40 UTC
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Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben? ich
meine *nicht*
- Grusel in der Kindheit
In meiner Kindheit gab es nur die Ö.R. und die sendeten Gruselfilme erst
spät abends, die durfte ich da noch nicht sehen.
Post by HP Schulz
sondern solche, die schon wirklich als "Horror" angelegt sind,
Das *kann* für jeden was anderes sein.
Post by HP Schulz
Was meine ich mit "wirklich echter Grusel"?
Natürlich ist man ab einer gewissen Vernunfteinschaltung *immer*
erhaben über "Grusel" - klar.
Das ist der Knackpunkt.
Post by HP Schulz
Ich meine Filme, die, manchmal nur in Nebenaspekten, echte Beklemmung
auslösen oder doch auf solche referieren.
"Nightmare - Mörderische Träume" (1984)

Oder hat IRGENDJEMAND Kontrolle über seine (alp)träume? Eben!



Bye/
/Kay
--
Posted via Leafnode
HP Schulz
2025-01-01 16:05:01 UTC
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Post by Kay Martinen
Post by HP Schulz
Ich meine Filme, die, manchmal nur in Nebenaspekten, echte Beklemmung
auslösen oder doch auf solche referieren.
"Nightmare - Mörderische Träume" (1984)
Oder hat IRGENDJEMAND Kontrolle über seine (alp)träume? Eben!
Gut, ja, aber unter der Flagge 'Albtraum' (... ich glaub', mit b isses
doch besser, - obwohl ja scheint 's nach NRS beides geht) isses mir
dann doch zu sehr "anything goes".
Dabei kann natürlich ziemlich große (Bild)Kunst herauskommen, - das
walte David Lynch. Aber das im Sinne des Threads Relevanteste von
Lynch ist für mich die allmählich sich abzeichnende Verwandlung
Leyland Palmers in "Twin Peaks", - und nicht etwa irgendwas aus
"Mulholland Drive", noch nichtmal aus "Inland Empire".
Manfred Polak
2025-01-02 15:15:06 UTC
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Post by HP Schulz
Dabei kann natürlich ziemlich große (Bild)Kunst herauskommen, - das
walte David Lynch. Aber das im Sinne des Threads Relevanteste von
Lynch ist für mich die allmählich sich abzeichnende Verwandlung
Leyland Palmers in "Twin Peaks", - und nicht etwa irgendwas aus
"Mulholland Drive", noch nichtmal aus "Inland Empire".
Für mich ist das "Eraserhead", vor allem der Schluss mit diesem ...
etwas.


Manfred
HP Schulz
2025-01-02 18:21:50 UTC
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Post by Manfred Polak
Post by HP Schulz
Dabei kann natürlich ziemlich große (Bild)Kunst herauskommen, - das
walte David Lynch. Aber das im Sinne des Threads Relevanteste von
Lynch ist für mich die allmählich sich abzeichnende Verwandlung
Leyland Palmers in "Twin Peaks", - und nicht etwa irgendwas aus
"Mulholland Drive", noch nichtmal aus "Inland Empire".
Für mich ist das "Eraserhead", vor allem der Schluss mit diesem ...
etwas.
Na klar, ja. Ich habe mal geschrieben, dass man "Eraserhead" nur
aushält, wenn man auch das - sehr schräge - Komische "mitnimmt".
Aber über die Spieldauer des Films hinaus hat mich "Eraserhead" nicht
beunruhigt.

Wie ich schon schrieb: Ab einem bestimmten Vernunft-Einschalt-Level
*kann* Grusel nicht gruseln.
Und "Grusel" ist so ein verniedlichendes Wort. Klar, es gibt eine
Menge Literatur (ich rechne Film zu Literatur), die verstört,
beunruhigt, sogar ängstigt. Meine Einleitung zu diesem Thread ist wohl
auch nicht so super eindeutig gelungen.
Es soll schon irgendwie "wunderbar" (also gegen Natur- und was weiß
ich noch für Gesetze verstoßend) zugehen. Wenn diese Einschränkung
nicht gälte, käme ja eine riesige Menge realistischer und
Dokumentarfilme dazu ...
Carlo XYZ
2025-01-03 16:27:22 UTC
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Post by HP Schulz
Welche Filme kennt Ihr, die Euch echten Grusel gemacht haben?
Warte bis es dunkel ist (das Original)

Funny Games (das Original)

Salo

Spurlos verschwunden (das Original, 1988).

Das ganze Horror- und Slash-Genre lasse ich kaltlächelnd
an mir vorbeiziehen, der wahre Horror ist für mich, dass
damit offenbar viel mehr Geld und Stimmung gemacht werden
kann als mit (guten) erotischen Filmen.

Gute Erotik finde ich zum Beispiel in:

Story of O Teil II. (Nicht Teil I.)

Verlangen (läuft übrigens morgen, Samstag, in 3SAT, spät)

Decameron

Emmanuelle

Caligula (mit Helen Mirren!)

Hautnah (mit Julia Roberts, of all people)

Normal people (nach Sally Rooney)

.. dazu noch paar andere, z.B. von Almodovar.

Tipp auch Paul Verhoeven, heute Abend mit Benedetta, 3SAT.
HP Schulz
2025-01-03 20:36:26 UTC
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Also ...
Ich wollte auf Filme hinaus, die schon auch etwas "Wunderbares", also
mit aufgeklärter Vernunft Inkompatibles enthalten.

Filme, die, wie un*wahrscheinlich* auch immer, den Plan des
grundsätzlich Möglichen nicht verlassen (oder wenn, dann nur in Form
von _Übertreibung_ des grundsätzlich Möglichen), sind demnach nicht in
dieser Menge.

Also wären die vielen "kafkaesken" Sachen nicht dabei, auch Dystopien
wie "1984" oder "Thread" nicht.

Wie auch immer ... Ein wichtiger, auch wegen des unerreichten
Verhältnisses von Produktionskosten zu Einspielergebnis berühmter
"echter" Grusel ist natürlich "The Blair Witch Project".

Ich habe über Polanskis Großstadt-Wohnung-Trilogie nachgedacht . . .

"Ekel": Reiner Psychose-Horror; als Filmkunst unter meinen Top-Ten,
hat mich aber nicht i.e.S. beunruhigt.

"Rosemary's Baby": Nun ja, hat natürlich seine Momente .... Satanismus
ist aber eher Kasperltheater (anders als Satan, ohne -ismus, wie "Das
Omen" oder, klar, "Der Exorzist", gute Filme, die mich aber auch nicht
weiter beschäftigt haben - - im Gegensatz zu "Borgman"!).

"Der Mieter": Da guckt Polanski schon etwas Richtung Lynch (der ja
etliches jünger ist), da ist viel (Alb)Traum, viel Kafka auch ...
doch, ja, den tät' ich am ehesten in diesen Thread tun.
Christian Weisgerber
2025-01-04 18:35:37 UTC
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Post by HP Schulz
Wie auch immer ... Ein wichtiger, auch wegen des unerreichten
Verhältnisses von Produktionskosten zu Einspielergebnis berühmter
"echter" Grusel ist natürlich "The Blair Witch Project".
Der hat bei mir überhaupt nicht funktioniert. Die Figuren steigern
sich immer weiter in ihre Angst hinein. Wenn man sich davon anstecken
lässt, dann ist das wirkungsvoll. Wenn nicht, tja, wovor haben die
eigentlich Angst? Vor ein paar Geräuschen im Wald. Aha.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
HP Schulz
2025-01-04 20:11:03 UTC
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On Sat, 4 Jan 2025 18:35:37 -0000 (UTC), Christian Weisgerber
Post by Christian Weisgerber
Post by HP Schulz
Wie auch immer ... Ein wichtiger, auch wegen des unerreichten
Verhältnisses von Produktionskosten zu Einspielergebnis berühmter
"echter" Grusel ist natürlich "The Blair Witch Project".
Der hat bei mir überhaupt nicht funktioniert. Die Figuren steigern
sich immer weiter in ihre Angst hinein. Wenn man sich davon anstecken
lässt, dann ist das wirkungsvoll. Wenn nicht, tja, wovor haben die
eigentlich Angst? Vor ein paar Geräuschen im Wald. Aha.
Na na, komm, da *ist* schon noch was mehr "im Busch"! Diese seltsamen
"Bündel" oder was auch immer das ist ...
Und dann: Wie die sich verirren, ist schon für sich genommen ziemlich
angreifend, ganz ohne diesen Spuk.

(À propos 'verirren': "Gerry" (Gus van Sant) ist ein Verirr-Drama
besonderer Art! Die beiden regen sich ja eigentlich nicht wirklich
auf, schieben keine Panik; verhalten sich aber trotzdem falsch.)
Andy Angerer
2025-01-04 20:11:55 UTC
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Post by Christian Weisgerber
Post by HP Schulz
Wie auch immer ... Ein wichtiger, auch wegen des unerreichten
Verhältnisses von Produktionskosten zu Einspielergebnis berühmter
"echter" Grusel ist natürlich "The Blair Witch Project".
Der hat bei mir überhaupt nicht funktioniert. Die Figuren steigern
sich immer weiter in ihre Angst hinein. Wenn man sich davon anstecken
lässt, dann ist das wirkungsvoll. Wenn nicht, tja, wovor haben die
eigentlich Angst? Vor ein paar Geräuschen im Wald. Aha.
Bei dem wars einfach der Stressfaktor durch die damals noch
neue Wackelkamera. Und da hatte diese auch Sinn. Machte aber
trotzdem das Anschauen zur Qual und nicht zum Grusel.
(Und begründete eine verdammte Epidemie.
Da kann aber dieser Film nichts dafür.)
--
! NEU !
Kurzgeschichten
eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>
HP Schulz
2025-01-04 20:16:40 UTC
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On Sat, 4 Jan 2025 21:11:55 +0100, Andy Angerer
Post by Andy Angerer
Post by Christian Weisgerber
Post by HP Schulz
Wie auch immer ... Ein wichtiger, auch wegen des unerreichten
Verhältnisses von Produktionskosten zu Einspielergebnis berühmter
"echter" Grusel ist natürlich "The Blair Witch Project".
Der hat bei mir überhaupt nicht funktioniert. Die Figuren steigern
sich immer weiter in ihre Angst hinein. Wenn man sich davon anstecken
lässt, dann ist das wirkungsvoll. Wenn nicht, tja, wovor haben die
eigentlich Angst? Vor ein paar Geräuschen im Wald. Aha.
Bei dem wars einfach der Stressfaktor durch die damals noch
neue Wackelkamera. Und da hatte diese auch Sinn. Machte aber
trotzdem das Anschauen zur Qual und nicht zum Grusel.
(Und begründete eine verdammte Epidemie.
Der Name ist "Found Footage".
Andy Angerer
2025-01-04 23:11:44 UTC
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Post by HP Schulz
On Sat, 4 Jan 2025 21:11:55 +0100, Andy Angerer
Post by Andy Angerer
Post by Christian Weisgerber
Post by HP Schulz
Wie auch immer ... Ein wichtiger, auch wegen des unerreichten
Verhältnisses von Produktionskosten zu Einspielergebnis berühmter
"echter" Grusel ist natürlich "The Blair Witch Project".
Der hat bei mir überhaupt nicht funktioniert. Die Figuren steigern
sich immer weiter in ihre Angst hinein. Wenn man sich davon anstecken
lässt, dann ist das wirkungsvoll. Wenn nicht, tja, wovor haben die
eigentlich Angst? Vor ein paar Geräuschen im Wald. Aha.
Bei dem wars einfach der Stressfaktor durch die damals noch
neue Wackelkamera. Und da hatte diese auch Sinn. Machte aber
trotzdem das Anschauen zur Qual und nicht zum Grusel.
(Und begründete eine verdammte Epidemie.
Der Name ist "Found Footage".
(wikiwiki) Aha.
Ist und bleibt aber dennoch krank.
"District 9" zB hätt ich mir eigentlich gerne angeschaut;
ist wirklich interessant. Haut aber dermaßen auf die Augen,
dass ich ihn nach ner halben Stunde ausmachen musste.
Kamera, Schnitt oder Ton so zu gestalten, dass nur dadurch
beim Zuschauer Stress erzeugt und so Spannung oder Grusel
simuliert wird, ist billig und fürn Arsch.
--
! NEU !
Kurzgeschichten
eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>
Cornell Binder
2025-01-05 05:57:30 UTC
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Post by HP Schulz
Also ...
Ich wollte auf Filme hinaus, die schon auch etwas "Wunderbares", also
mit aufgeklärter Vernunft Inkompatibles enthalten.
Ich würde da nochmal Hereditary einstreuen. Der hat mich
damals durchaus verstört, als ich ihn nach Mitternacht
geschaut habe.


CoBi
--
recently seen in a cinema near me:
Ghostbusters - Frozen Empire .......................................... 3324
Kleine schmutzige Briefe .............................................. 3323
Radical - Ein Klasse für sich ......................................... 3322
F. W.
2025-01-06 07:13:33 UTC
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Post by HP Schulz
Ich meine Filme, die, manchmal nur in Nebenaspekten, echte
Beklemmung auslösen oder doch auf solche referieren.
Da gibt es für mich nur ein einziges Meisterwerk: "The Haunting (1963)"
von Robert Wise. Keine Monster, kein Ekel, kein Blut und doch ein
intensiver und packender Gruselfilm.

Da stimmt alles, vor allem die Stimmung.

FW
Carlo XYZ
2025-01-06 23:01:53 UTC
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Post by F. W.
Post by HP Schulz
Ich meine Filme, die, manchmal nur in Nebenaspekten, echte Beklemmung
auslösen oder doch auf solche referieren.
Da gibt es für mich nur ein einziges Meisterwerk: "The Haunting (1963)"
von Robert Wise. Keine Monster, kein Ekel, kein Blut und doch ein
intensiver und packender Gruselfilm.
Da stimmt alles, vor allem die Stimmung.
Der hier ist IMO auch ein Meisterwerk (ähnlich, und früher):

<https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Dorf_der_Verdammten_(1960)>
HP Schulz
2025-01-07 08:52:24 UTC
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On Tue, 7 Jan 2025 00:01:53 +0100, Carlo XYZ
Post by Carlo XYZ
<https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Dorf_der_Verdammten_(1960)>
Den muss man im selben Kontext wie etwa "Die Dämonischen" sehen,
nämlich dem der Kommunisten/Kommunismus-Angstmaschine.
Eine beliebte Angstfigur war ja 'Gleichmacherei', die dann in der
Antipropaganda hochgebrezelt wurde zu kalt-seelenloser Gleichschaltung
(à la "1984"), Gleichschritt, Uniform usw.usf.

Gut gemacht ist der Film freilich. Und übrigens mal ein Fall, wo das
Sequel ("Die Kinder der Verdammten") nicht wirklich schlechter ist.
Der einzige "Fehler" dieses Sequels ist, dass die Kommie-Angst nicht
mehr, oder sagen wir nicht mehr so krass bedient wird.
F. W.
2025-01-07 11:24:01 UTC
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Post by HP Schulz
Den muss man im selben Kontext wie etwa "Die Dämonischen" sehen,
nämlich dem der Kommunisten/Kommunismus-Angstmaschine. Eine beliebte
Angstfigur war ja 'Gleichmacherei', die dann in der Antipropaganda
hochgebrezelt wurde zu kalt-seelenloser Gleichschaltung (à la
"1984"), Gleichschritt, Uniform usw.usf.
Wie halt in der DDR, UdSSR, Tschechoslowakei halt. :-D
Post by HP Schulz
Gut gemacht ist der Film freilich. Und übrigens mal ein Fall, wo
das Sequel ("Die Kinder der Verdammten") nicht wirklich schlechter
ist. Der einzige "Fehler" dieses Sequels ist, dass die Kommie-Angst
nicht mehr, oder sagen wir nicht mehr so krass bedient wird.
Der Kommunismus hatte ja auch irgendwann klar verloren. Vielleicht deshalb.

FW
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