Post by Christian WeisgerberGeorge Miller liefert das Erwartete: Bizarre Figuren, absonderliche
Fahrzeuge, wilde Stunts, eine Höllenlandschaft.
Fantastische Bilder.
Der Film ist mit etwa 2,5 Stunden recht lang, und er beginnt eher
"klein", also zwar schon Action, aber mit sehr engem Fokus auf die
spätere Hauptfigur Furiosa. Da hatte ich Angst, ob es noch die
großen Bilder und Schlachten geben würde, für die Mad Max von den
meisten vermutlich geschaut wird.
Natürlich ist die große Action dann sehr wohl noch gekommen, nicht
ganz so zentriert auf die eine große Schlacht, sondern eher etwas
verteilt, aber als Action-Fan hat man Spaß.
Für 2024 sind die Effekte (CGI) teilweise etwas mau, gerade so in
den breiten Landschaftsaufnahmen oder großen Perspektiven von oben,
da merkt man beispielsweise, dass die Physik der Fahrzeuge nicht
stimmt. Die Effekte sind natürlich immer noch um Längen besser als
anderswo, und ich war einfach etwas verwundert, warum das mit
heutiger Technik und vermutlich inzwischen auch KI-Unterstützung
immer noch so ein Thema ist bei CGI. Andererseits ist es ja schön,
dass der Mensch anscheinend immer noch so weit überlegen ist mit
seinen "analogen" Sinnen. :-)
Post by Christian WeisgerberKrieg ist schlecht, Rache unbefriedigend. Hat noch niemand zuvor
gesagt?
Das Rache-Thema lag zwar auf der Hand, hat für mich aber nicht gut
funktioniert, weil Dementus ja eher eine Witzfigur gewesen ist.
Man fragt sich, wie Dementus überhaupt seine Truppe zusammenhalten
konnte über so viele Jahre, und dass er zwei der drei Festungen
einnehmen konnte, war eher Glück als Können. Es passte daher auch
insgesamt nicht zu seinem Wesen, warum er ausgerechnet bei Furiosas
Mutter den Bösewicht hat raushängen lassen, aber sonst an keiner
anderen Stelle.
Sich an so jemandem zu rächen... na ja... da hat man am Ende eher
Mitleid, was das eigentlich für ein Depp ist. Schließlich muss man
sich auch vor Augen führen, dass der Film über viele Jahre spielt.
Furiosa soll angeblich von dem Rachegedanken besessen gewesen sein,
obwohl sie jahrelang nichts mehr von Dementus gehört hatte. Gerade
in so einer schwierigen Welt, wie Mad Max sie zum Inhalt hat, da
hat man doch nach kurzer Zeit ganz andere Sorgen und Gedanken.
Post by Christian WeisgerberSchöpferisch auf gewisse Weise aber auch eine Nullnummer. Der Film
fügt seinem Vorgänger _Mad Max: Fury Road_ rein gar nichts hinzu.
Resteverwertung von Ideen und Hintergründen, die Miller in Fury
Road nur angedeutet hat, um damals einen absurd straffen, erzählerisch
knappen Action-Film zu liefern.
Dass man mehr über die drei Städte/Festungen erfährt, wie die
überhaupt funktionieren, fand ich eine interessante Idee,
da hätte man mehr draus machen können.
Jedoch waren das nur Nebenschauplätze und im Fokus stand Furiosa,
und für mich war das kein Thema, um sinnvoll 2,5 Stunden zu füllen.
Die meisten Nebenfiguren waren tausendmal interessanter und besser
dargestellt als Furiosa.
Mir tat es am Ende echt leid um die Schauspielerinnen, die Furiosa
verkörpert haben, dass man ihnen nur so mageres Material gegeben
hat, dass die Figur blass blieb und zwangsweise absaufen musste.
Post by Christian WeisgerberExtrem gut gemacht, super anzusehn, völlig überflüssig.
Optisch insgesamt sehr unterhaltsam. Inhaltlich jedoch
für meinen Geschmack ein sehr unglücklich gewählter Fokus.
Kann man definitiv einen prima Abend mit verbringen, aber groß
in meiner Erinnerung bleiben wird der Film vermutlich wohl nicht.
Grüße, Andreas