Discussion:
Quote fuer den deutschen Film?
(zu alt für eine Antwort)
Arne Luft
2004-09-28 11:41:08 UTC
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Die Grünen haben eine Quote für deutschländische Musik in den
Rundfunksendungen vorgeschlagen. Deutschländisch bedeutet in dem
Zusammenhang, "alles was hier in D wohnt". Eines der Argumente gegen
den Nationalismusvorwurf ist, das dadurch Immigrantenmusik gefördert
würde.

Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.

Was meint ihr? Fördert es die Qualität oder wird dann nur Blödsinn
produziert, um Geld zu verbraten und Quoten zu erfüllen? Kann man ein
Publikum überhaupt dazu zwingen, bestimmte Filme zu sehen? Steigen die
Preise weil leere Plätze und Leihgebühr unbesuchter Filme
mitfinanziert werden müssen? Gehen Kinos deswegen Pleite?

Ich meine, das ist alles Unfug. Da wollen nur ein paar Unfähige an
Geld und Auftritte (Radio, TV, Kino) kommen, die sonst keinen Erfolg
haben. Nächste Stufe wäre dann eine staatliche Förderung wie bei
Theater.

Btw, die privaten Rundfunksender haben mitgeteilt, bei Einführung
einer Quote Verfassungsklage einzureichen.
Marc Schnau
2004-09-28 12:02:28 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Die Grünen haben eine Quote für deutschländische Musik in den
Rundfunksendungen vorgeschlagen.
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Werden die Überbringer schlechter Nachrichten auch heute noch
gevierteilt? Arne duck Dich! ;-)

Meine Meinung: Denen brennt der Hut. Wer stellt sich hin und sagt mir
ins Gesicht was ich zu Hören und zu Sehen habe? 20% Sendezeit im
Rundfunk, TV und Kino für Zeug das kaum jemand sehen möchte? Hohle
Hupen! Mein Geschmack bestimmt was ich sehe und höre, ganz sicher keine
Quote. Ok, jetzt kommt jemand Schlaues und sagt: "Aber Du musst es ja
nicht anschauen.", alternativ wird pädagogisierend geäußert:" Dem
amerikanisierten Geschmack der Masse muss entgegen gewirkt werden, schau
nur wohin das führt." usw. usf. Geld wird verbrannt, Nagtionalisten
stossen laut ins Horn, die Liste ist genauso endlos wie beliebig.

Ich empfinde das deutsche System der Zensur die keine sein will schon
schlimm (STOPP, Jugendschutz ist natürlich wichtig!), das aber schlägt
dem Fass den Boden raus.

Man könnte meinen die Hinterbänkler schlagen Sommerloch gesteuert wieder zu.

Gruß
marc
Marc Schnau
2004-09-28 12:07:04 UTC
Permalink
hab gerade noch mal nachgesehen, soweit ich sehen kann geht es
ausschließlich um eine Musikquote? Nicht das es irgendwas ändern würde.

marc
Arne Luft
2004-09-28 12:20:17 UTC
Permalink
Post by Marc Schnau
hab gerade noch mal nachgesehen, soweit ich sehen kann geht es
ausschließlich um eine Musikquote? Nicht das es irgendwas ändern würde.
Die Musikquote ist derzeit in der Politik bis hin zum Schröder (Er ist
dafür.) im Gespräch. Meine Frage war, ob sowas auch bei Kinofilmen
eingeführt werden sollte oder eher nicht.
Marc Schnau
2004-09-28 12:21:53 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Post by Marc Schnau
hab gerade noch mal nachgesehen, soweit ich sehen kann geht es
ausschließlich um eine Musikquote?
Die Musikquote ist derzeit in der Politik bis hin zum Schröder (Er ist
dafür.) im Gespräch. Meine Frage war, ob sowas auch bei Kinofilmen
eingeführt werden sollte oder eher nicht.
Oh, ok, wer lesen kann ist klar im Vorteil, sorry.
Michael Adler
2004-09-29 05:38:38 UTC
Permalink
Post by Marc Schnau
schlimm (STOPP, Jugendschutz ist natürlich wichtig!), das aber schlägt
Darüber kann man auch endlos diskutieren. Eine Aufteilung (Empfehlung) nach
Altersklassen ist zwar ganz nett und praktikabel, aber Filme zu beschneiden
oder gar zu verbieten (damit werden sie ja erst interessant und bekommen
eine eher ungewollte Werbung) ist sicherlich der falsche Weg.
Und keine "Sorge", die Jugendlichen kommen wenn sie es wirklich wollen, so
oder so an das für sie nicht vorgesehene Material...
Aber wie gesagt, darüber zu diskutieren ist erwiesenermassen sinnlos ;)
Thomas Kersten
2004-09-29 05:56:24 UTC
Permalink
Post by Marc Schnau
Meine Meinung: Denen brennt der Hut. Wer stellt sich hin und sagt mir
ins Gesicht was ich zu Hören und zu Sehen habe?
Als ob es einen Unterschied macht, ob man 10x pro Tag Nelly Furtados
"Forca" ertragen sollte...

Thomas
Detlev Bartsch
2004-10-01 08:46:10 UTC
Permalink
Post by Thomas Kersten
Als ob es einen Unterschied macht, ob man 10x pro Tag Nelly Furtados
"Forca" ertragen sollte...
Ah - ein SWR3-Hörer. Du hast noch 10x Robbie Williams und 10x Anastasia
vergessen. Irgendwo hatte ich mal von einer Bürogemeinschaft gelesen, die
eine Strichliste führte und auf 18x $HIT pro Arbeitstag gekommen sein soll.
Erscheint mir zwar viel aber nicht völlig unmöglich, jedenfalls rein
subjektiv.

Der Sender (aber nur dieser) braucht dringend eine Quote, etwa 50% der Titel
darf nicht in den letzten 24 Stunden gelaufen sein, 20% nicht in den letzten
sieben Tagen und weitere 20% im letzten Monat.


Tschüss
db
Markus Pinl
2004-10-01 10:10:10 UTC
Permalink
Der Sender (aber nur dieser) braucht dringend eine Quote, [...]
Da fehlt ein 'nicht', oder? Du hast das nicht nicht reingemacht. Nicht gut.

-Markus ;)
Detlev Bartsch
2004-10-01 10:43:04 UTC
Permalink
Post by Markus Pinl
Da fehlt ein 'nicht', oder?
Ist nicht wahr, tatsächlich, da gehört ein "nicht" hin.
Ich sollte nicht vor dem zweiten Kaffee posten, sonst wird das
nichts und es fehlen "nichts" so mir mir nicht dir nichts.
Post by Markus Pinl
Du hast das nicht nicht reingemacht. Nicht gut.
Es ist, ist es nicht? Ist es schon zu spät für ein cancel oder nicht?
Macht nichts...


Tschüss
db
Thomas Kersten
2004-10-04 08:07:53 UTC
Permalink
Post by Detlev Bartsch
Ah - ein SWR3-Hörer.
Ganz sicher nicht.
Post by Detlev Bartsch
Du hast noch 10x Robbie Williams und 10x Anastasia
vergessen. Irgendwo hatte ich mal von einer Bürogemeinschaft gelesen, die
eine Strichliste führte und auf 18x $HIT pro Arbeitstag gekommen sein soll.
Erscheint mir zwar viel aber nicht völlig unmöglich, jedenfalls rein
subjektiv.
Kürzlich bin ich auf <http://www.rotationsverbot.de> gestoßen, hier mal
ganz ohne Wertung angeführt.
Post by Detlev Bartsch
Der Sender (aber nur dieser) braucht dringend eine Quote, etwa 50% der Titel
darf nicht in den letzten 24 Stunden gelaufen sein, 20% nicht in den letzten
sieben Tagen und weitere 20% im letzten Monat.
Es gibt Radiosender, die werben damit, dass sie *nichtmehrgenauweiß*
zwischen 7 und 20 Uhr keinen Titel wiederholen. Falls doch, erhält
der derart zum Dauerhören Motivierte eine "Belohnung".

Thomas
Johannes Pietsch
2004-09-28 12:27:25 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Die Grünen haben eine Quote für deutschländische Musik in den
Rundfunksendungen vorgeschlagen.
Dieses Hirngespinst ist doch schon vor über zehn Jahren u.a. von Heinz
Rudolf Kunze ins Gespräch gebracht worden und glücklicherweise ganz
schnell auch wieder in den tiefsten Brunnenlöchern verschwunden. Diese
offenkundig natur-lobotomiert geborenen Herren und Damen Polit-Clowns
sollten sich vielleicht einmal anschauen, wie viel deutsche Musik
bereits jetzt im Rundfunk gespielt wird, beispielsweise auf so einem
(lange nicht mehr so progressiven wie früher aber immer noch
hörenswerten) Sender wie 1Live, angefangen von Wir sind Helden über
Reamon bis zu Schiller.
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Großartige Idee. Am besten führen wir dann noch Schulvorführungen mit
Anwesenheitspflicht bei so kulturell wertvollen Werken wie "Feuer Eis
und Dosenbier", "Was nicht paßt, wird passend gemacht" oder "Extreme
Ops" ein.
Post by Arne Luft
Ich meine, das ist alles Unfug. Da wollen nur ein paar Unfähige an
Geld und Auftritte (Radio, TV, Kino) kommen, die sonst keinen Erfolg
haben. Nächste Stufe wäre dann eine staatliche Förderung wie bei
Theater.
Was meinst Du denn wohl, was Einrichtungen wie die Filmförderungsanstalt
FFA, der FilmFernsehFonds Bayern, die Filmstiftung NRW oder das
Medienboard Berlin-Brandenburg seit Jahren mit ihren Einnahmen aus
Steuergeldern machen?

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Andreas Lobinger
2004-09-28 12:35:51 UTC
Permalink
Aloha,
Post by Johannes Pietsch
Post by Arne Luft
Die Grünen haben eine Quote für deutschländische Musik in den
Rundfunksendungen vorgeschlagen.
Ich meine, das ist alles Unfug. Da wollen nur ein paar Unfähige an
Geld und Auftritte (Radio, TV, Kino) kommen, die sonst keinen Erfolg
haben. Nächste Stufe wäre dann eine staatliche Förderung wie bei
Theater.
Was meinst Du denn wohl, was Einrichtungen wie die Filmförderungsanstalt
FFA, der FilmFernsehFonds Bayern, die Filmstiftung NRW oder das
Medienboard Berlin-Brandenburg seit Jahren mit ihren Einnahmen aus
Steuergeldern machen?
Ich bin jetzt da nicht so ganz gut informiert, aber werden
die Fördergelder nicht teilweise aus dem Reingewinn des
Film zurückgezahlt?

Einen fröhlichen Tag wünschend
LOBI
Andreas Mauerer
2004-09-28 13:08:56 UTC
Permalink
Post by Andreas Lobinger
Aloha,
Post by Johannes Pietsch
Was meinst Du denn wohl, was Einrichtungen wie die Filmförderungsanstalt
FFA, der FilmFernsehFonds Bayern, die Filmstiftung NRW oder das
Medienboard Berlin-Brandenburg seit Jahren mit ihren Einnahmen aus
Steuergeldern machen?
Ich bin jetzt da nicht so ganz gut informiert, aber werden
die Fördergelder nicht teilweise aus dem Reingewinn des
Film zurückgezahlt?
Ein Film muss schon verdammt viel Gewinn machen, damit die Filmförderung
zurückgezahlt werden muss. Good bye Lenin und Knocking on Heavens Door
sind solche Fälle...

Gruß

Andreas
--
If you want to mail me directly:
- Use Rot13 on my address
- Enter "abfcnz" after the "@"
- Use Rot13 again and delete the "nospam"
Thomas G. Liesner
2004-09-28 13:11:48 UTC
Permalink
Post by Andreas Lobinger
Ich bin jetzt da nicht so ganz gut informiert, aber werden
die Fördergelder nicht teilweise aus dem Reingewinn des
Film zurückgezahlt?
Das Problem bei wohl 95% der Produktionen: Welcher Reingewinn?

So long,
Thomas G. Liesner
--
Hamster beta V2.0.5.5 seit 01.06.2004 verfügbar
http://tglsoft.de/ bzw. http://hamster.arcornews.de/tgl/
Andreas Lobinger
2004-09-28 13:57:29 UTC
Permalink
Aloha,
Post by Thomas G. Liesner
Post by Andreas Lobinger
Ich bin jetzt da nicht so ganz gut informiert, aber werden
die Fördergelder nicht teilweise aus dem Reingewinn des
Film zurückgezahlt?
Das Problem bei wohl 95% der Produktionen: Welcher Reingewinn?
Äh. Sollte denn das nicht der eigentliche Sinn von *Förderung*
sein (im Gegensatz zu Subvention): Ein Projekt, das nicht eigen-
ständig wirtschaftlich wäre, wird unterstützt, so das entweder
der Kulturschaffende auch weiterhin Projekte angeht, oder
(sogar besser) das Projekt überraschend auf lange Sicht doch
einen Gewinn erzielt?

Einen fröhlichen Tag wünschend
LOBI
Cornell Binder
2004-09-29 07:58:23 UTC
Permalink
Post by Andreas Lobinger
Äh. Sollte denn das nicht der eigentliche Sinn von *Förderung*
sein (im Gegensatz zu Subvention): Ein Projekt, das nicht eigen-
ständig wirtschaftlich wäre, wird unterstützt, so das entweder
der Kulturschaffende auch weiterhin Projekte angeht, oder
(sogar besser) das Projekt überraschend auf lange Sicht doch
einen Gewinn erzielt?
Ja. Nur stellt sich bei der Förderung immer wieder die
Frage, warum da auch deutsche Komödien zum Thema Ficken
dabei sein. Was ist an denen fördernswert? Warum wird ver-
hindert, daß dieses unsägliche Genre ausstirbt?


CoBi
--
last seen in a cinema near me:
Hellboy ................................................................ 909
Stepford Wives ......................................................... 908
Plötzlich Prinzessin 2 ................................................. 907
Andreas Lobinger
2004-09-29 09:55:03 UTC
Permalink
Aloha,
Post by Cornell Binder
Post by Andreas Lobinger
Äh. Sollte denn das nicht der eigentliche Sinn von *Förderung*
sein (im Gegensatz zu Subvention): Ein Projekt, das nicht eigen-
ständig wirtschaftlich wäre, wird unterstützt, so das entweder
der Kulturschaffende auch weiterhin Projekte angeht, oder
(sogar besser) das Projekt überraschend auf lange Sicht doch
einen Gewinn erzielt?
Ja. Nur stellt sich bei der Förderung immer wieder die
Frage, warum da auch deutsche Komödien zum Thema Ficken
dabei sein.
(Leider) FullAck. Ich wollte oben 'Förderung' klären.

Das (i.A. und speziell in D) Kulturförderung oft fehlschlägt
und das (speziell in D (durch die 'Mitnahmementalität', SCNR))
ein paar abräumen, die weder zur Qualität noch zur Hebung des
Niveaus noch zur Diversifizierung beitragen ist unbestritten.

Das wichtigste Fördermittel ist (bei aller Kultur) immer noch:
Hingehen, Zahlen, Ansehen.

Einen fröhlichen Tag wünschend
LOBI
Dirk Jung
2004-09-29 21:20:53 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Ja. Nur stellt sich bei der Förderung immer wieder die
Frage, warum da auch deutsche Komödien zum Thema Ficken
dabei sein. Was ist an denen fördernswert?
Die deutsche Filmförderung ist nicht zuletzt eine knallharte
*Standortförderung*, also regionale Wirtschaftsförderung. Drehst du in
Berlin, kriegst du Berliner Gelder, drehst du in Köln, Geld aus NRW. Das
ist natürlich ziemlicher Blödsinn, aber wird so gemacht.

Allerding gibt es in den letzten Jahren doch zum Glück eher steigende
Besucherzahlen für den deutschen Film. Und ich meine jetzt nicht nur das
Wunderjahr 2001 mit fast 20% (von mehr als die Hälfte allein auf der
"Schuh des Manitu" entfielen), sondern generell pendelt sich der
Marktanteil doch bei zweistelligen Prozentzahlen ein. Was nicht so
schlecht ist - aber natürlich kein Vergleich zu den 50er Jahren [1].

Und auch die Bandbreite und Qualität hat sich insgesamt gebessert. Ich
komme bisher in diesem Jahr auf eine "Deutsch-Quote" von 30% (also 15
von 50 Filmen). Und es sind nicht nur solche verünglückten Beispiele wie
"Samba in Mettmann" oder "Germanikus" dabei, sondern auch "Gegen die
Wand", "Der Untergang" oder "Schultze gets the Blues". Und kleine Perlen
wie "Lautlos", "Erbsen auf halb 6" oder "Was nützt die Liebe in Gedanken".

Außerhalb der Wertung bleibt trotz deutscher Beteiligung "EM04:
Deutschland-Niederlande", obwohl ich diese durchaus gelungene europäische
Produktion im Kino gesehen habe ;-)

Irgendwie bekomme ich Lust, mein "drfm-Manifest" vom Juli 2002 wieder
auszugraben, da haben wir das Thema auch schon diskutiert (allerdings
ohne den Aufhänger der Quote)...

Tschüss, Dirk

[1] In einem alten Filmbuch ("Zauber in Zelluloid" von Franz Geiger, 2.
Auflage von 1955) habe ich folgende Zahlen gefunden:
"Im Januar 1952 wurden in westdeutschen Theatern gespielt:
37,7% amerikanische
38,7% neue deutsche
4,2% alte deutsche und österreichische
4,1% englische
4,7% österreichische
5,7% französische
2,3% italienische
2,6% sonstige Filme.
Im April 1952 war der amerikanische Film mit 45,5% am Filmspielplan
beteiligt."
--
aber ich hab zu ihm gesagt es genügt wenn man lesen kann dann lernt man
was man noch nit gewuszt hat indes wenn man schreibet dann schreibt man
immer nur was man schon weisz - Umberto Eco, Baudolino
Reini Urban
2004-09-30 13:45:30 UTC
Permalink
Post by Dirk Jung
Allerding gibt es in den letzten Jahren doch zum Glück eher steigende
Besucherzahlen für den deutschen Film. Und ich meine jetzt nicht nur das
Wunderjahr 2001 mit fast 20% (von mehr als die Hälfte allein auf der
"Schuh des Manitu" entfielen), sondern generell pendelt sich der
Marktanteil doch bei zweistelligen Prozentzahlen ein. Was nicht so
schlecht ist - aber natürlich kein Vergleich zu den 50er Jahren [1].
Und auch die Bandbreite und Qualität hat sich insgesamt gebessert. Ich
komme bisher in diesem Jahr auf eine "Deutsch-Quote" von 30% (also 15
von 50 Filmen).
alle großen staaten (> 50 mille EW) haben sich inzwischen so weit
gefestigt - nach dem hollywood quoten durchmarsch anfang der 90er -,
und sich bei etwa 30% prozent inlandsquote eingependelt.

ausnahme: indien und korea sind noch wesentlich höher.

mindestquoten (d.h. zoll-ähnliche handelsbeschränkungen) sind mW noch in
Frankreich (von 25% auf 20%) und Korea (20%) in einsatz, werden aber
hoffentlich durch GATS und andere liberalisierungsabkommen (zB.
EU-intern) beseitigt werden, um dem US film (bzw. finanzkräftigen
verleihern und kinoketten) auch dort zum durchmarsch zu verhelfen, wie
etwa in hongkong oder allen anderen kleineren staaten weltweit. :)

interessanterweise können sich quoten nur dort halten, wo sie eh keinen
sinn ergeben, wo die nationale produktion ungefährdet ist. die frage
ist, ob oder trotzdem. die frage ist auch, ob eine übermäßige nationale
förderung der medien sinn macht. wenn ich mir so den nationalismus
dieser nationen anschaue...
Post by Dirk Jung
[1] In einem alten Filmbuch ("Zauber in Zelluloid" von Franz Geiger, 2.
37,7% amerikanische
38,7% neue deutsche
4,2% alte deutsche und österreichische
4,1% englische
4,7% österreichische
5,7% französische
2,3% italienische
2,6% sonstige Filme.
Im April 1952 war der amerikanische Film mit 45,5% am Filmspielplan
beteiligt."
gute alte zeit. zwischendurch lag US aber bei weit über 80%.
--
Reini Urban
http://xarch.tu-graz.ac.at/home/rurban/
Dirk Jung
2004-09-30 22:10:18 UTC
Permalink
Post by Reini Urban
[...]
alle großen staaten (> 50 mille EW) haben sich inzwischen so weit
gefestigt - nach dem hollywood quoten durchmarsch anfang der 90er -,
und sich bei etwa 30% prozent inlandsquote eingependelt.
Das dürften in Europa so die Staaten sein, deren Filme man hier auch ab
und zu zu Gesicht bekommt, also Frankreich, Italien, Spanien und UK,
oder? Wie ist die Situation in den kleineren Staaten? NL, B, oder
insbesondere Dänemark (die ja im Ausland ziemlich erfolgreich sind)?
Post by Reini Urban
ausnahme: indien und korea sind noch wesentlich höher.
Indien ist sowieso ein Fall für sich.
Post by Reini Urban
mindestquoten (d.h. zoll-ähnliche handelsbeschränkungen) sind mW noch in
Frankreich (von 25% auf 20%) und Korea (20%) in einsatz, werden aber
hoffentlich durch GATS und andere liberalisierungsabkommen (zB.
EU-intern) beseitigt werden, um dem US film (bzw. finanzkräftigen
verleihern und kinoketten) auch dort zum durchmarsch zu verhelfen, wie
etwa in hongkong oder allen anderen kleineren staaten weltweit. :)
Wie funktioniert denn so eine Quote in der Praxis? Bei Radiosendern kann
ich mir das noch eingermaßen vorstellen, schließlich brauchen die eine
staatliche Lizenz bzw. eine Frequenz, die man als Sanktion auch mal
entziehn kann. Aber im Kino? Juckt das letztendlich einen
Multiplexbetreiber, wenn er mal eine Strafe zahlen muss, weil er ein
Wochenende lang nur Amifilme zeigte, dafür aber alle Säle voll hatte?
Was machen O-Ton-Kinos wie z. B. der Frankfurter Turmpalast [1]? Und wie
soll das auf Festivals laufen? Oder im Heimkinomarkt?
Post by Reini Urban
Post by Dirk Jung
37,7% amerikanische
38,7% neue deutsche
4,2% alte deutsche und österreichische
4,1% englische
4,7% österreichische
[...]
gute alte zeit. zwischendurch lag US aber bei weit über 80%.
Naja. Ich weiß nicht, ob mir die Filme zugesagt hätten, die sich da in
den knapp 50% deutschsprachigen Produktionen tummeln. Das war doch
wahrscheinlich "Opas Kino" vom Feinsten bzw. Finstersten.

Tschüss, Dirk

[1] Im Moment läuft da sogar eine deutsche Produktion, nämlich "Der
Untergang" - OmeU. Genauso wurden da auch schon "Good-bye, Lenin" und
"Das Wunder von Bern" gezeigt.
--
aber ich hab zu ihm gesagt es genügt wenn man lesen kann dann lernt man
was man noch nit gewuszt hat indes wenn man schreibet dann schreibt man
immer nur was man schon weisz - Umberto Eco, Baudolino
Harald Blahovec
2004-10-01 03:51:29 UTC
Permalink
Post by Dirk Jung
Post by Reini Urban
[...]
alle großen staaten (> 50 mille EW) haben sich inzwischen so weit
gefestigt - nach dem hollywood quoten durchmarsch anfang der 90er
-, und sich bei etwa 30% prozent inlandsquote eingependelt.
<capitalist>Wen interessiert Hollywood? Porn Valley regelt!</>
<left wing artist> Anyway, Innovationen oder Wiederentdeckungen von
Techniken/Stilen im Film sind in den letzten Jahrzehnten im
Mainstreamkino sowieso nicht passiert. man Artcore; man Gonzo</>
Post by Dirk Jung
Das dürften in Europa so die Staaten sein, deren Filme man hier
auch ab und zu zu Gesicht bekommt, also Frankreich,
Colmax, Dorcel, Blue One
<http://www.colmax.com/accueil.php>
<http://www.dorcelshop.com/Default.asp>
<http://www.coppulaprod.com/films/index.htm>
Post by Dirk Jung
Italien,
Salieri Entertainmaint Group/Goldlight, Pinko, FM Video, MGR
Communications/Top Video
<http://www.mariosalieri.it>
Post by Dirk Jung
Spanien
International Film Grup, Private (Fraserside, Milcap)
<http://www.grupoifg.com/>
<http//:shop.private.com>
Post by Dirk Jung
und UK, oder? Wie ist die Situation in den kleineren
Staaten? NL, B,
"The Delivery" <http://akas.imdb.com/title/tt0159603/>, e.g.
Helen Duval Entertainment
<http://www.helenduval.com/en/newpages/release.html>
Post by Dirk Jung
oder insbesondere Dänemark (die ja im Ausland
ziemlich erfolgreich sind)?
Gut der Mann will ein Dogma. Kann er haben:
<http://www.innocentpictures.com/constance_en_manifest.htm>; fuer
Frankreich <http://www.pornomanifesto.com/>.

Executive Producer Lars von Trier fuer Zentropa/Innocent Pictures.

Und bevor bloed gequatscht wird, zuerst "Baise-moi" und dann "Regardez-
moi" <http://akas.imdb.com/title/tt0389315/combined>, ein Film nach
Dogma95, ansehen.
--
"What this country needs is a short, victorious war to stem the tide of
revolution."
V.K. Plehve, Russian Minister of the Interior to General A.N. Kuropatkin,
Minister of War, on the eve of the Russo-Japanese War (1903)
Harald Blahovec
2004-10-01 03:53:37 UTC
Permalink
Post by Dirk Jung
Post by Reini Urban
[...]
alle großen staaten (> 50 mille EW) haben sich inzwischen so weit
gefestigt - nach dem hollywood quoten durchmarsch anfang der 90er
-, und sich bei etwa 30% prozent inlandsquote eingependelt.
<capitalist>Wen interessiert Hollywood? Porn Valley regelt!</>
<left wing artist> Anyway, Innovationen oder Wiederentdeckungen von
Techniken/Stilen im Film sind in den letzten Jahrzehnten im
Mainstreamkino sowieso nicht passiert. man Artcore; man Gonzo</>
Post by Dirk Jung
Das dürften in Europa so die Staaten sein, deren Filme man hier
auch ab und zu zu Gesicht bekommt, also Frankreich,
Colmax, Dorcel, Blue One
<http://www.colmax.com/accueil.php>
<http://www.dorcelshop.com/Default.asp>
<http://www.coppulaprod.com/films/index.htm>
Post by Dirk Jung
Italien,
Salieri Entertainmaint Group/Goldlight, Pinko, FM Video, MGR
Communications/Top Video
<http://www.mariosalieri.it>
Post by Dirk Jung
Spanien
International Film Grup, Private (Fraserside, Milcap)
<http://www.grupoifg.com/>
<http://shop.private.com>
Post by Dirk Jung
und UK, oder? Wie ist die Situation in den kleineren
Staaten? NL, B,
"The Delivery" <http://akas.imdb.com/title/tt0159603/>, e.g.
Helen Duval Entertainment
<http://www.helenduval.com/en/newpages/release.html>
Post by Dirk Jung
oder insbesondere Dänemark (die ja im Ausland
ziemlich erfolgreich sind)?
Gut der Mann will ein Dogma. Kann er haben:
<http://www.innocentpictures.com/constance_en_manifest.htm>; fuer
Frankreich <http://www.pornomanifesto.com/>.

Executive Producer Lars von Trier fuer Zentropa/Innocent Pictures.

Und bevor bloed gequatscht wird, zuerst "Baise-moi" und dann "Regardez-
moi" <http://akas.imdb.com/title/tt0389315/combined>, ein Film nach
Dogma95, ansehen.
--
"Since we owe mankind the truth, let us
have the courage to reveal it entirely"

--- Juliette - Donatien Alphonse Francois Marquis de Sade
Reini Urban
2004-10-03 00:10:59 UTC
Permalink
Post by Harald Blahovec
Post by Dirk Jung
Post by Reini Urban
[...]
alle großen staaten (> 50 mille EW) haben sich inzwischen so weit
gefestigt - nach dem hollywood quoten durchmarsch anfang der 90er
-, und sich bei etwa 30% prozent inlandsquote eingependelt.
<capitalist>Wen interessiert Hollywood? Porn Valley regelt!</>
<left wing artist> Anyway, Innovationen oder Wiederentdeckungen von
Techniken/Stilen im Film sind in den letzten Jahrzehnten im
Mainstreamkino sowieso nicht passiert. man Artcore; man Gonzo</>
Post by Dirk Jung
Das dürften in Europa so die Staaten sein, deren Filme man hier
auch ab und zu zu Gesicht bekommt, also Frankreich,
in der porno branche ist das ganze bild etwas extremer.
es gibt keine quoten, es gibt keine ausnahmen. es gibt allerdings
vereinzelt starke regionale cluster, die den nationalen markt unter sich
aufteilen und die übergroße macht san fernando valley (ca 95%
marktanteil, weltweit) etwas zurück halten. da der gesetzgeber mit der
quote da nicht offiziell mitmacht, nützt der regional-zampano das gesetz
(einfuhrverbote, zensur) auf seine weise, und schafft in solchen ländern
(zb Deutschland) durchaus marktbeherrschende quoten. vor allem im
vertrieb. (vor allem im deustchsprachigem raum)
die größten mafiösen strukturen durch mangelnde mediale und gesetzliche
kontrolle gibt es ja im porno vertrieb. das wird erst jetzt durch das
internet spürbar aufgelockert.

in der frühzeit war die produktion noch recht aufgeteilt, heutzutage
gibt es nur mehr das kleine tal bei los angeles. 99% produktions- und
vor allem vertriebsanteil. vereinzelte versuche der letzten zeit, neue
produktionsmärkte zu erschliessen (v.a budapest als klein-san fernando,
aber auch italien und spanien) sind ableger der großen in san fernando.
die großen regional-zampanos von früher beschränken sich auf den
vertrieb. das bringt das geld und da sind sie unter sich. durch das
internet wird aber auch das unterwandert.

in korea zb gibt es seit kurzem offizelle erwachsenen kinos, die auch
anspruchsvolle feasture filme, die sonst der zensur zum opfer fallen,
spielen dürfen/müssen. allerdings ohne werbung, und anderen
einschränkungen. diese unterliegen auch der nationalen 20% quote.
der hauptmarkt ist aber dvd, vhs und internet, und da gibt es keine quoten.
in japan kennt die situation eh jeder: interessante situation der
vorfilme. nennenswerter nationaler anteil > 50%
Post by Harald Blahovec
Colmax, Dorcel, Blue One
dorcel hat einen minianteil in fr. behauptet sich aber immer noch.
einzelgänger könenn sich nur selten durchsetzen, obwohl ich gut finde
wenn die künstkler auch die produktion übernehmen. in letzter zeit gab's
da aber nur sin city und stagliano (evil empire), die in die major
league (in produktion, vor allem aber im vertrieb) aufgestiegen sind.
(sogar schon vca und vivid überholt haben, und an private knabbern)
wenigsten haben die mafiösen strukturen sich etwas gelockert, dank
stagliano. "evil empire" ist etwa das gegenstück zu united artists oder
x-filme.

in den 80'er waren die FR größer da. fast 20%. inzwischen ist alles von
paris nach budapest abgewandert. und es gibt einen höheren anteil nur
noch am amateur und artcore markt.
alles nischen. wohl auch weil inzwischen anal mainstream in den US ist.
vorher haben sich die ami frauen ja gewehrt und überließen diesen markt
den euros. FR und bissi DE, das ist jetzt komplett weggebrochen.
Post by Harald Blahovec
Post by Dirk Jung
Italien,
die italiener probieren es auch mit der marktlücke teuro-produktionen,
6x pro jahr. interessanterweise das gegenteil zur filmbranche, die sich
in italien hauptsächlich in billigproduktionen versucht hat. allerdings
alles in ungarn, und ohne großen erfolg.
Post by Harald Blahovec
Post by Dirk Jung
Spanien
kurzes aufflackern mit bissi schicki micki eigenproduktionen, mit US
geld. ohne sichtbaren markt.
Post by Harald Blahovec
Post by Dirk Jung
und UK, oder? Wie ist die Situation in den kleineren
Staaten? NL, B,
UK: amateur ok.

NL: fast mehr als FR, allerdings in der hochglanzecke. sinkt aber
rapide. lediglich der größte verleiher in europa hat noch seinen sitz in
NL. sonst geht aber im weltvertrieb alles über 2-3 große in san fernando.
Mehr amateur independents gibt es an der Ostküste und UK.
Post by Harald Blahovec
Post by Dirk Jung
oder insbesondere Dänemark (die ja im Ausland
ziemlich erfolgreich sind)?
mini markt und produktion. die guten dänen gehen sofort in die US.
da ist der ganze ostblock im größenordnungen größer. und die bleiben
fast alle da, bzw gehen nach budapest. max. 2-3 gehen in die US, das war
aber auch schon in den 70ern so. da die produktion meist vor ort ist,
ist das kein problem für die US firmen.

indien als weltgrößter filmproduzent hat keine hardcore anteil, wie man
sich denken kann :) da dürfen sie sich ja nicht einmal in feature filmen
küssen.
Post by Harald Blahovec
Und bevor bloed gequatscht wird, zuerst "Baise-moi" und dann "Regardez-
moi" <http://akas.imdb.com/title/tt0389315/combined>, ein Film nach
Dogma95, ansehen.
feature filme gehören da nicht dazu.

in den 70'ern gab es eine kurze zeit, da hardcore in normalen kinos
gezeigt werden konnte (golden ära of porn 78-82). in letzter zeit
versuche feature filme hardcore element zu übernehmen, um die zensur
aufzuwässern.
das bringt natürlich leute ins kino, ist aber in den wenigsten fällen
künstlerisch anspruchsvoll.
--
Reini
Reini Urban
2004-09-30 13:31:08 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Post by Andreas Lobinger
Äh. Sollte denn das nicht der eigentliche Sinn von *Förderung*
sein (im Gegensatz zu Subvention): Ein Projekt, das nicht eigen-
ständig wirtschaftlich wäre, wird unterstützt, so das entweder
der Kulturschaffende auch weiterhin Projekte angeht, oder
(sogar besser) das Projekt überraschend auf lange Sicht doch
einen Gewinn erzielt?
Ja. Nur stellt sich bei der Förderung immer wieder die
Frage, warum da auch deutsche Komödien zum Thema Ficken
dabei sein. Was ist an denen fördernswert? Warum wird ver-
hindert, daß dieses unsägliche Genre ausstirbt?
IMHO sollten mehr Filme zum Thema Ficken, als zum Thema Gewalt gefördert
werden. Röhler zB. macht immer förderungswürdige und
konservativ-anspruchsvolle Fickfilme. Nicht nur für die linke Fickszene.
--
Reini Urban
http://xarch.tu-graz.ac.at/home/rurban/
Dennis-Bendert Schramm
2004-09-28 12:13:16 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Großartige Idee. Am besten führen wir dann noch Schulvorführungen mit
Anwesenheitspflicht bei so kulturell wertvollen Werken wie "Feuer Eis
und Dosenbier", "Was nicht paßt, wird passend gemacht" oder "Extreme
Ops" ein.
Nicht zu vergessen: Voll Normaal und Ballermann 6!!!! Qualitativ
höchstwertigstes deutsches Kulturgut!!

MfG,

Dennis Schramm
--
www.dennis-schramm.com
Jan Hladik
2004-09-28 12:54:57 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Post by Arne Luft
Die Grünen haben eine Quote für deutschländische Musik in den
Rundfunksendungen vorgeschlagen.
Dieses Hirngespinst ist doch schon vor über zehn Jahren u.a. von Heinz
Rudolf Kunze ins Gespräch gebracht worden
Naja, du musst aber auch Heinz' Motivation verstehen. Wie soll seine
Musik es denn sonst in den Aether schaffen, ohne Arierparagraphen? Ich
sag nur

Dein ist mein ganzes Herz
Du bist mein Reim auf Schmerz
Wir werden wie Riesen sein
Und uns wird die Welt zu klein

Das haelt doch niemand freiwillig aus, wenn er den Text versteht.

Jan
Johannes Pietsch
2004-09-28 13:45:01 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
[Musik-Quote im Rundfunk]
Dieses Hirngespinst ist doch schon vor über zehn Jahren u.a. von Heinz
Rudolf Kunze ins Gespräch gebracht worden
Naja, du musst aber auch Heinz' Motivation verstehen. Wie soll seine
Musik es denn sonst in den Aether schaffen, ohne Arierparagraphen? Ich
sag nur
Dein ist mein ganzes Herz
[...]
Du vergisst, daß "Dein ist mein ganzes Herz" 1982 ein Riesenhit in den
Charts war. Da brauchte der Gute noch keine Quote.
Post by Jan Hladik
Das haelt doch niemand freiwillig aus, wenn er den Text versteht.
Ebend. Es hat nämlich niemand kapiert, was HRK da gesungen hat. Deshalb
war's ja auch so ein Erfolg. Und 1992 hat der Osnabrücker Studienrat
meiner bescheidenen Meinung nach mit "Draufgänger" nicht nur musikalisch
eines der besten Deutschrock-Alben überhaupt herausgebracht, sondern
bewies mit seinen Texten beinahe schon prophetische Gabe, als habe er
die derzeitige Hartz-IV-Hysterie in Deutschland vorausgesehen.

Daß er nach 1994 nur noch dreihundertprozentige Alben-Desaster
abgeliefert hat und inzwischen vermutlich noch nicht einmal mehr durch
eine Zwangs-Quote zu retten wäre (warum stelle ich mir gerade "A
Clockworke Orange" mit HRK statt Beethoven vor?), steht auf einem
anderen Blatt.

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Johannes Pietsch
2004-09-28 13:50:11 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
[Musik-Quote im Rundfunk]
Dieses Hirngespinst ist doch schon vor über zehn Jahren u.a. von Heinz
Rudolf Kunze ins Gespräch gebracht worden
Naja, du musst aber auch Heinz' Motivation verstehen. Wie soll seine
Musik es denn sonst in den Aether schaffen, ohne Arierparagraphen? Ich
sag nur
Dein ist mein ganzes Herz
[...]
Du vergisst, daß "Dein ist mein ganzes Herz" 1982 ein Riesenhit in den
Charts war. Da brauchte der Gute noch keine Quote.
Post by Jan Hladik
Das haelt doch niemand freiwillig aus, wenn er den Text versteht.
Ebend. Es hat nämlich niemand kapiert, was HRK da gesungen hat. Deshalb
war's ja auch so ein Erfolg. Und 1992 hat der Osnabrücker Studienrat
meiner bescheidenen Meinung nach mit "Draufgänger" nicht nur musikalisch
eines der besten Deutschrock-Alben überhaupt herausgebracht, sondern
bewies mit seinen Texten beinahe schon prophetische Gabe, als habe er
die derzeitige Hartz-IV-Hysterie in Deutschland vorausgesehen.

Daß er nach 1994 nur noch abgrundtief peinliche Alben-Desaster
abgeliefert hat und inzwischen vermutlich noch nicht einmal mehr durch
eine Zwangs-Quote zu retten wäre (warum stelle ich mir gerade "A
Clockwork Orange" mit Kunze statt Beethoven vor?), steht auf einem
anderen Blatt.

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Nico Haase
2004-09-28 17:53:00 UTC
Permalink
Heidiho,
Post by Johannes Pietsch
Daß er nach 1994 nur noch abgrundtief peinliche Alben-Desaster
abgeliefert hat und inzwischen vermutlich noch nicht einmal mehr durch
eine Zwangs-Quote zu retten wäre (warum stelle ich mir gerade "A
Clockwork Orange" mit Kunze statt Beethoven vor?), steht auf einem
anderen Blatt.
Nur so nebenbei: Unser sehr modernes Theater hier in Frankfurt führt
Mitte Dezember "Clockwork Orange" als Theaterfassung auf - mal schaun,
was dabei rauskommt...
mfg
Nico, von Schillers "Räubern" noch ziemlich geschockt-fasziniert
[http://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/kritik59.html,
http://www.rhein-main.net/sixcms/detail.php/1835237]
--
Buchtips.net bietet mehr als 1170 Rezensionen, darunter auch zu
"Lieber wütend als traurig - Die Lebensgeschichte der..." von Alois
Prinz
[http://www.buchtips.net/rez1184.htm]
Thomas Kersten
2004-09-29 05:59:03 UTC
Permalink
Post by Jan Hladik
Das haelt doch niemand freiwillig aus, wenn er den Text versteht.
Schon richtig, aber achte mal auf die meisten englischen oder
französischen Texte... *würg* Den meisten Hörern ist doch die
Bedeutung eines Liedes völlig schnurz, auch wenn sie die gesungene
Sprache noch so gut verstehen.

Thomas
Angelique Presse
2004-09-29 07:54:37 UTC
Permalink
Thomas Kersten schrieb am Mittwoch, 29. September 2004 07:59 in
Post by Thomas Kersten
Post by Jan Hladik
Das haelt doch niemand freiwillig aus, wenn er den Text versteht.
Schon richtig, aber achte mal auf die meisten englischen oder
französischen Texte... *würg* Den meisten Hörern ist doch die
Bedeutung eines Liedes völlig schnurz, auch wenn sie die gesungene
Sprache noch so gut verstehen.
*grins*

Da fällt mir eine nette Episode ein: Ein deutscher Schnulzensänger (Name
entfallen) war mal in einer deutschen Talkshow. Der Talkmaster fragte ihn
natürlich nach geplanten Veröffentlichungen und der Sänger fing an, den
Inhalt eines Liedes zu erzählen, das er demnächst herausbringen wolle. Das
ganze Publikum fing an zu stöhnen und der Talkmaster fragte ihn mit
entsetztem Gesichtsausdruck, ob das sein Ernst sei. Der Sänger verneinte
und meinte, das sei ein Lied von Phil Collins gewesen.

Immer wieder lustig sind auch die Übersetzungen diverser englischsprachiger
Lieder auf SWR3.


Gruß, Angelique
--
()(),~~,. |Alte Schulfreunde aus den Augen verloren?
.. ___; ) |"Die Freunde-Suchmaschine" StayFriends hilft beim
=`= (_. |Finden früherer Freundschaften.
|http://www.stayfriends.de/?Einladung=3d180431-1064742577
Johannes Pietsch
2004-09-29 08:12:24 UTC
Permalink
Post by Angelique Presse
Thomas Kersten schrieb am Mittwoch, 29. September 2004 07:59 in
Post by Thomas Kersten
Schon richtig, aber achte mal auf die meisten englischen oder
französischen Texte... *würg* Den meisten Hörern ist doch die
Bedeutung eines Liedes völlig schnurz, auch wenn sie die gesungene
Sprache noch so gut verstehen.
Da fällt mir eine nette Episode ein: Ein deutscher Schnulzensänger (Name
entfallen) war mal in einer deutschen Talkshow. Der Talkmaster fragte ihn
natürlich nach geplanten Veröffentlichungen und der Sänger fing an, den
Inhalt eines Liedes zu erzählen, das er demnächst herausbringen wolle. Das
ganze Publikum fing an zu stöhnen und der Talkmaster fragte ihn mit
entsetztem Gesichtsausdruck, ob das sein Ernst sei. Der Sänger verneinte
und meinte, das sei ein Lied von Phil Collins gewesen.
Schöne Anekdote, die ganz klar verdeutlicht, welcher Unterschied bei der
Rezeption deutsch- und nicht-deutschersprachiger Musik gemacht wird: Bei
englischersprachiger Pop- und Rockmusik wird der Text als etwas rein
Illustrierendes verstanden, was sich der Musik unterzuordnen hat, im
Deutschsprachigen wird dagegen viel intensiver auf die mit der Musik
kolportierten Inhalte geschaut. Das gilt auch und gerade für von
Deutschen gesungene englische Texte, was ja u.a. zu so grandiosen
Bohlen'schen Peinlichkeiten führte wie den legendären
Modern-Talking-Songtexten aus den 80er Jahren sowie dem grandiosen "Bums
mich heut' Nacht!" von Deutschland-sucht-den-Superstar-Sieger Alexander
Klaws.

Die Texte angloamerikanischer Künstler sind aber - wie sehr richtig
bemerkt - häufig in ihrer Sinnlosigkeit und Idiotie ebenfalls kaum zu
überbieten. Schaut man zum Beispiel auf Phil Collins' "Another Day in
Paradise", kann einem vor lauter Heuchelei und Verlogenheit richtig
schlecht werden!

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Dennis-Bendert Schramm
2004-09-29 13:23:30 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Die Texte angloamerikanischer Künstler sind aber - wie sehr richtig
bemerkt - häufig in ihrer Sinnlosigkeit und Idiotie ebenfalls kaum zu
überbieten. Schaut man zum Beispiel auf Phil Collins' "Another Day in
Paradise", kann einem vor lauter Heuchelei und Verlogenheit richtig
schlecht werden!
Da stimme ich Dir zu! Aber die englische Sprache hört sich für uns
Deutsche wohl irgendwie cooler an.

MfG,

Dennis
--
www.dennis-schramm.com
Heiko Nock
2004-09-29 15:21:46 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Die Texte angloamerikanischer Künstler sind aber - wie sehr richtig
bemerkt - häufig in ihrer Sinnlosigkeit und Idiotie ebenfalls kaum zu
überbieten. Schaut man zum Beispiel auf Phil Collins' "Another Day in
Paradise", kann einem vor lauter Heuchelei und Verlogenheit richtig
schlecht werden!
Wieso das?
--
"Der berechtigte Widerstand einer Generation gegen das Manipuliertwerden
endete interessanterweise vor der Droge."
-- Werner Schneyer
Frank Beck
2004-09-29 21:11:42 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Schöne Anekdote, die ganz klar verdeutlicht, welcher Unterschied bei der
Rezeption deutsch- und nicht-deutschersprachiger Musik gemacht wird: Bei
englischersprachiger Pop- und Rockmusik wird der Text als etwas rein
Illustrierendes verstanden was sich der Musik unterzuordnen hat
Bitte auch hier unterscheiden: Bei dem Sülz, der im Radio gespielt wird,
ist das so. Aber natürlich existiert auch eine überaus reiche Auswahl
englisch- und anderssprachiger Künstler, die Texte produzieren, deren
Lektüre lohnt. Nur laufen die genausowenig im Radio wie die Deutschen.
Und wenn, dann muss man's auch noch verstehen können (und wollen). Ist
also ähnlich wie bei den OVs von Filmen. (Ontopic, yeah!)
Post by Johannes Pietsch
legendären Modern-Talking-Songtexten aus den 80er Jahren
Leider unglaublich einprägsam. Bra-sa-luiluilui...
Post by Johannes Pietsch
Schaut man zum Beispiel auf Phil Collins' "Another Day in
Paradise", kann einem vor lauter Heuchelei und Verlogenheit richtig
schlecht werden!
I couldn't live without my phone
But you don't even have a home.

Achnee, dat war wer anders...

Schöne Grüsse
Frank

Letzte 3: »In Deinen Händen«, »The Village«, »Collateral«
Joachim Parsch
2004-09-30 13:54:46 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Frank Beck
Post by Johannes Pietsch
Schöne Anekdote, die ganz klar verdeutlicht, welcher Unterschied bei der
Rezeption deutsch- und nicht-deutschersprachiger Musik gemacht wird: Bei
englischersprachiger Pop- und Rockmusik wird der Text als etwas rein
Illustrierendes verstanden was sich der Musik unterzuordnen hat
Bitte auch hier unterscheiden: Bei dem Sülz, der im Radio gespielt wird,
ist das so. Aber natürlich existiert auch eine überaus reiche Auswahl
englisch- und anderssprachiger Künstler, die Texte produzieren, deren
Lektüre lohnt. Nur laufen die genausowenig im Radio wie die Deutschen.
Und wenn, dann muss man's auch noch verstehen können (und wollen). Ist
also ähnlich wie bei den OVs von Filmen. (Ontopic, yeah!)
Das stimmt natürlich, ist aber nicht der Punkt: der liegt darin, daß
auch völliger Senf im Englischen als "cool" etc. goutiert wird , während
der deutsche Mist als solcher (logischerweise) leichter erkannt wird.

Und hier kommen wir auch wieder zum Thema Film: genau da liegt eines
der kommerziellen Probleme des einheimischen (oder europäischen)
Films - daß in der Masse bzgl. des deutschen Films offenbar
hauptsächlich die Grütze rezipiert wird, während die entsprechende
Grütze aus Hollywood i.a. als "mittelmäßig", "Popcorn-Film" usw.
schöngeredet wird (am besten noch mit dem Hinweis auf die
Synchro, die ein offensichtliches Meisterwerk zerstört hat).

Selbst in dieser NG wird beim Thema "Deutscher Film" reflexartig
auf Produkte wie "Feuer, Eis und Dosenbier" Bezug genommen - obwohl
es die hier Mitlesenden eigentlich besser wissen müssten.

Langer Rede, kurzer Sinn: man muß den Leuten klarmachen, daß
die Quote gut/schlecht im dt. Film keineswegs anders ist als
bei Hollywood-Produktionen (eher besser, aber IMHO). Wenn man
das schafft, braucht man keine Quote mehr, und ohne die
Erkenntnis hilft auch die Quote nichts.

Ganz abgesehen davon, daß man, wie Angelique schon sagte, wenn
überhaupt den Verleih fremdländischer non-USA Produktionen
fördern/quotieren sollte - die dt. Filme laufen i.a. wenigstens
noch im Kino. Aber schon die Filme der Nachbarländer, Holland
oder Tschechien z.B. finden im Kino doch schon fast nicht
mehr statt.
Post by Frank Beck
Leider unglaublich einprägsam. Bra-sa-luiluilui...
:-)
Aber mit Bru-da-ludwigludwigludwig hätten sie weniger Erfolg
gehabt, da kannst du drauf wetten ;-)
Post by Frank Beck
Post by Johannes Pietsch
Schaut man zum Beispiel auf Phil Collins' "Another Day in
Paradise", kann einem vor lauter Heuchelei und Verlogenheit richtig
schlecht werden!
I couldn't live without my phone
But you don't even have a home.
Achnee, dat war wer anders...
Wer war das? Ich bin musikalisch ungebildet - in allen
Bereichen.
Post by Frank Beck
Letzte 3: »In Deinen Händen«, »The Village«, »Collateral«
Wie ist "In deinen Händen"? Dänische Qualitätsware wie die
Filme von Lars^W^W^W^W z.B. "Italienisch für Anfänger"?

Die Belvaux-Trilogie, die ich bis jetzt zu 66,7% gesehen habe,
hat mir deutlich besser gefallen, als ich nach den Kommentaren
hier erwartet haben. Im Zusammenhang ergibt sich nochmal ein
zusätzlicher Reiz, aber auch einzeln sind die Filme gut.

"Un couple épatant" ist wirklich lustig (und so eine schöne
Paranoia habe ich schon lange nicht mehr gesehen :-)), und
"Cavale" ist zum Teil Stummfilm vom Feinsten. Die erste Hälfte
ist tatsächlich sehr gut, stimmig in Regie und Atmosphäre.
In der zweiten Hälfte zu lang zugegeben, aber insgesamt
trotzdem nicht langweilig.

Schöne Grüße
Joachim
Christian Janoff
2004-09-30 20:56:20 UTC
Permalink
[...]
Post by Joachim Parsch
Post by Frank Beck
Post by Johannes Pietsch
Schaut man zum Beispiel auf Phil Collins' "Another Day in
Paradise", kann einem vor lauter Heuchelei und Verlogenheit richtig
schlecht werden!
I couldn't live without my phone
But you don't even have a home.
Achnee, dat war wer anders...
Wer war das? Ich bin musikalisch ungebildet - in allen
Bereichen.
Melanie C (Ex-Spice-Girl) mit "If That Were Me". Das greift in etwa
die gleiche Thematik auf wie "Another Day In Paradise" (bedürftiger
Mensch auf der Straße, an dem die Leute vorübergehen).

Was an diesen Liedern allerdings verlogen sein soll und wo geheuchelt
wird, hat Johannes leider nicht erklärt.

Christian
Heiko Nock
2004-10-01 00:22:11 UTC
Permalink
Post by Christian Janoff
Melanie C (Ex-Spice-Girl) mit "If That Were Me". Das greift in etwa
die gleiche Thematik auf wie "Another Day In Paradise" (bedürftiger
Mensch auf der Straße, an dem die Leute vorübergehen).
Was an diesen Liedern allerdings verlogen sein soll und wo geheuchelt
wird, hat Johannes leider nicht erklärt.
Zumal der Vorwurf gerade gegenüber Phil Collings mehr als unverschämt
ist.
--
Der Kampf gegen die Folgen des Tabak-Rauchens führte bislang lediglich
zum weltweiten Verzicht auf Friedenspfeifen.
-- Ron Kritzfeld.
Thomas Kersten
2004-10-04 08:09:31 UTC
Permalink
Post by Heiko Nock
Zumal der Vorwurf gerade gegenüber Phil Collings mehr als unverschämt
ist.
Inwiefern?

Thomas
Heiko Nock
2004-10-04 11:37:30 UTC
Permalink
Post by Thomas Kersten
Post by Heiko Nock
Zumal der Vorwurf gerade gegenüber Phil Collings mehr als unverschämt
ist.
Inwiefern?
Weil Phil Collins sehr viel Zeit und Geld zur Hilfe für Obdachlose
aufgewendet hat.
--
Es kann ja nicht jeder nachdem er gezeugt hat
die Zelte verlassen
die Erdumlaufbahn.
Doch es wäre vielleicht
nicht die schlechteste Lösung.
-- Heinz Rudolf Kunze "Väter"
Frank Beck
2004-10-06 00:25:12 UTC
Permalink
Post by Joachim Parsch
Post by Frank Beck
Bitte auch hier unterscheiden: Bei dem Sülz, der im Radio gespielt wird,
ist das so. Aber natürlich existiert auch eine überaus reiche Auswahl
englisch- und anderssprachiger Künstler, die Texte produzieren, deren
Lektüre lohnt. Nur laufen die genausowenig im Radio wie die Deutschen.
Und wenn, dann muss man's auch noch verstehen können (und wollen). Ist
also ähnlich wie bei den OVs von Filmen. (Ontopic, yeah!)
Das stimmt natürlich, ist aber nicht der Punkt: der liegt darin, daß
auch völliger Senf im Englischen als "cool" etc. goutiert wird
<Binse> Das hängt aber immer noch vom Rezipienten ab. </Binse>
Ich z.B. erkenne auch völligen Senf im Englischen als völligen Senf. ;-)

(Was natürlich nichts daran ändert, dass auch ich diesen Senf oft
fröhlich mitträllere.)
Post by Joachim Parsch
während
der deutsche Mist als solcher (logischerweise) leichter erkannt wird.
Ja, aber warum verkauft Rosenstolz dann soviele Platten? <duck> Und Hans
Nieswandt (relativ) so wenige? Will sagen: Könnte es sein, dass dem
deutschen Mist neben dem Mistsein noch die eine oder andere Qualität
innewohnt (die uns beiden vielleicht verborgen ist)?
Post by Joachim Parsch
Und hier kommen wir auch wieder zum Thema Film: genau da liegt eines
der kommerziellen Probleme des einheimischen (oder europäischen)
Films - daß in der Masse bzgl. des deutschen Films offenbar
hauptsächlich die Grütze rezipiert wird
Dies deshalb, weil nur die Grütze auch flächendeckend angeboten wird,
die guten[tm] Filme dagegen mit der Lupe zu suchen sind. Aber das hast
Du ja weiter unten bereits beschrieben.

In diesem Zusammenhang finde ich es übrigens bemerkenswert, dass die
Constantin den "Untergang" derzeit fast ausschliesslich über die Plexe
auswertet. Zumindest in K/BN/D läuft keine einzige Kopie ausserhalb der
Ketten.
Post by Joachim Parsch
während die entsprechende
Grütze aus Hollywood i.a. als "mittelmäßig", "Popcorn-Film" usw.
schöngeredet wird
Ach was, die haben halt gewisse andere Qualitäten, s.o. Und die fallen
eben nur Leuten auf, die vormittags um elf ins Kino gehen. Oder in
Pressevorführungen. ;-)
Post by Joachim Parsch
Selbst in dieser NG wird beim Thema "Deutscher Film" reflexartig
auf Produkte wie "Feuer, Eis und Dosenbier" Bezug genommen - obwohl
es die hier Mitlesenden eigentlich besser wissen müssten.
Das hast Du nun wirklich falsch im Gedächtnis. Der Unmut entstand darob,
dass solcherlei Filme auch noch staatlich gefördert werden. Und es gibt
etliche Poster, die auch auf die positiven Erscheinungen des deutschen
Filmes hinweisen.
Post by Joachim Parsch
Langer Rede, kurzer Sinn: man muß den Leuten klarmachen, daß
die Quote gut/schlecht im dt. Film keineswegs anders ist als
bei Hollywood-Produktionen (eher besser, aber IMHO).
Dummerweise fällt die Quote Hollywood/Deutscher Film massiv zugunsten
der Amis aus, so dass die Wahrnehmung eine andere ist.
Post by Joachim Parsch
Wenn man
das schafft, braucht man keine Quote mehr, und ohne die
Erkenntnis hilft auch die Quote nichts.
Tja, wird schwer, diese Erkenntnis nach draussen zu tragen. In den
Regen. ;-)

Mal ganz davon abgesehen, wie der Quoten-Unfug in praxi überhaupt
funktionieren soll. Ein Vergleich mit dem Radio verbietet sich
ohnehin, solange die Sender das Sendeprivileg geniessen.
Post by Joachim Parsch
Ganz abgesehen davon, daß man, wie Angelique schon sagte, wenn
überhaupt den Verleih fremdländischer non-USA Produktionen
fördern/quotieren sollte
Fördern, ja. Es gibt ja auch in kleinem Rahmen eine Verleihförderung der
Fördergremien, die übernehmen dann z.B. einen Teil der Kopienkosten.
Aber natürlich nicht das Risiko, einen Film überhaupt erst mal zu
kaufen. Letzteres wäre dann allerdings eine Art Staatsverleih, und so
was wollen wir doch auch nicht.
Post by Joachim Parsch
- die dt. Filme laufen i.a. wenigstens
noch im Kino.
In Deinem und in meinem - und ich muss auch schon ein Stück fahren.
Post by Joachim Parsch
Wie ist "In deinen Händen"? Dänische Qualitätsware wie die
Filme von Lars^W^W^W^W z.B. "Italienisch für Anfänger"?
Nope. Sogar ich würde mich dagegen verwahren, das mit LvT in einem
Atemzug zu nennen. ;-) (BTW: In "The Five Obstructions" entpuppt er sich
ja als richtige kleine Sau...)

Ein paar Stichworte (heftige Spoiler, wer's mag):

- Dänischer Frauenknast (ein Art etwas strengeres Internat)
- eine Knastologin versteht sich auf's Geistheilen (insbes. von Junkies)
- die Spontanheilung von Junkies kommt bei der Knast-Dealerin nicht gut
- ein schüchterner Wärter verknallt sich in die "Heilerin"
- die neue Knast-Pastorin kann keine Kinder bekommen
- die neue Knast-Pastorin wird schwanger
- die neue Knast-Pastorin erwartet ein vermutlich behindertes Kind
- die neue Knast-Pastorin überlegt, ob sie es abtreiben soll
- am Tag der Abtreibung geht die neue Knast-Pastorin zur Geistheilerin
- ...

Tuvok würde sagen, eine Mischung aus "Rosemary's Baby", "Hinter Gittern"
und... keine Ahnung. Verdammt, wieso geht Tuvok nie in solche Filme?-)
Post by Joachim Parsch
"Un couple épatant" ist wirklich lustig
Ich fand's etwas übertrieben.
Post by Joachim Parsch
"Cavale" ist zum Teil Stummfilm vom Feinsten. Die erste Hälfte
ist tatsächlich sehr gut, stimmig in Regie und Atmosphäre.
Japp, für mich der beste der drei. Der letzte ist auch noch gut, krankt
aber etwas daran, dass man schon zu viel weiss.

Schöne Grüsse
Frank

Letzte 3: »Collateral«, »The Fog of War«, »In the Cut« (jaja, ich weiss)
Joachim Parsch
2004-10-06 12:36:40 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
Das stimmt natürlich, ist aber nicht der Punkt: der liegt darin, daß
auch völliger Senf im Englischen als "cool" etc. goutiert wird
<Binse> Das hängt aber immer noch vom Rezipienten ab. </Binse>
Ich z.B. erkenne auch völligen Senf im Englischen als völligen Senf. ;-)
Aber erst nachdem du im Leo den Begriff "complete mustard"
herausgesucht hattest, oder? ;-)
Post by Frank Beck
(Was natürlich nichts daran ändert, dass auch ich diesen Senf oft
fröhlich mitträllere.)
Verkneife ich mir, mangels Fähigkeit zum wohlklingenden Trällern.
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
während
der deutsche Mist als solcher (logischerweise) leichter erkannt wird.
Ja, aber warum verkauft Rosenstolz dann soviele Platten? <duck> Und Hans
Nieswandt (relativ) so wenige? Will sagen: Könnte es sein, dass dem
deutschen Mist neben dem Mistsein noch die eine oder andere Qualität
innewohnt (die uns beiden vielleicht verborgen ist)?
Öh, keine Ahnung. Von Musik habe ich aber sowieso keine Ahnung,
schrieb ich schon. Bei Filmen wären die Qualitäten dann aber
sehr gut verborgen.
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
Und hier kommen wir auch wieder zum Thema Film: genau da liegt eines
der kommerziellen Probleme des einheimischen (oder europäischen)
Films - daß in der Masse bzgl. des deutschen Films offenbar
hauptsächlich die Grütze rezipiert wird
Dies deshalb, weil nur die Grütze auch flächendeckend angeboten wird,
die guten[tm] Filme dagegen mit der Lupe zu suchen sind. Aber das hast
Du ja weiter unten bereits beschrieben.
Bis auf wenige Ausnahmen wohl richtig. Bei "Schultze g.t.B." hatte ich
schon das Gefühl, daß er etwas weiter verbreitet ist.
Post by Frank Beck
In diesem Zusammenhang finde ich es übrigens bemerkenswert, dass die
Constantin den "Untergang" derzeit fast ausschliesslich über die Plexe
auswertet. Zumindest in K/BN/D läuft keine einzige Kopie ausserhalb der
Ketten.
In Nürnberg läuft er auch nur in den zwei "Multiplexen". Es ist
allerdings nur eine Frage der Zeit, bis er vom Cinecitta ins
Metropolis oder so (zur "Zweitverwertung") wandert. Vielleicht
schaue ich den Film dann auch mal an.
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
während die entsprechende
Grütze aus Hollywood i.a. als "mittelmäßig", "Popcorn-Film" usw.
schöngeredet wird
Ach was, die haben halt gewisse andere Qualitäten, s.o. Und die fallen
eben nur Leuten auf, die vormittags um elf ins Kino gehen. Oder in
Pressevorführungen. ;-)
Pressevorführungen sind bei uns vormittags um 11. Dann hätten die Filme
dort demzufolge die doppelte Qualität ;-)
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
Selbst in dieser NG wird beim Thema "Deutscher Film" reflexartig
auf Produkte wie "Feuer, Eis und Dosenbier" Bezug genommen - obwohl
es die hier Mitlesenden eigentlich besser wissen müssten.
Das hast Du nun wirklich falsch im Gedächtnis. Der Unmut entstand darob,
dass solcherlei Filme auch noch staatlich gefördert werden.
Das ist zu beklagen. Aber solange auch Filme wie "Wolfsburg" oder
"Bungalow" dabei herauskommen... Läuft eigentlich "Marseille"
bei euch schon irgendwo?
Post by Frank Beck
Und es gibt
etliche Poster, die auch auf die positiven Erscheinungen des deutschen
Filmes hinweisen.
Mag sein. Ich sehe als passionierter Pessimist halt nur das Negative ;-)
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
Ganz abgesehen davon, daß man, wie Angelique schon sagte, wenn
überhaupt den Verleih fremdländischer non-USA Produktionen
fördern/quotieren sollte
Fördern, ja. Es gibt ja auch in kleinem Rahmen eine Verleihförderung der
Fördergremien, die übernehmen dann z.B. einen Teil der Kopienkosten.
Aber natürlich nicht das Risiko, einen Film überhaupt erst mal zu
kaufen. Letzteres wäre dann allerdings eine Art Staatsverleih, und so
was wollen wir doch auch nicht.
Wenn sich ein kommunales Kino oder ein Filmmuseum eine Auslandskopie
besorgt, ist das aber schon nah dran - nur daß es lokal beschränkt ist.

Wenn der Staat Geld in Filme und Theater steckt, könnte er auch Geld
in den Einkauf von Filmen stecken. So ein Riesenunterschied ist das
nicht.
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
Wie ist "In deinen Händen"? Dänische Qualitätsware wie die
Filme von Lars^W^W^W^W z.B. "Italienisch für Anfänger"?
Nope. Sogar ich würde mich dagegen verwahren, das mit LvT in einem
Atemzug zu nennen. ;-) (BTW: In "The Five Obstructions" entpuppt er sich
ja als richtige kleine Sau...)
Leider verpasst.

[snip]
Post by Frank Beck
Tuvok würde sagen, eine Mischung aus "Rosemary's Baby", "Hinter Gittern"
und... keine Ahnung. Verdammt, wieso geht Tuvok nie in solche Filme?-)
Also eher bleiben lassen. Es gibt immerhin ausreichend anderes :-)
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
"Un couple épatant" ist wirklich lustig
Ich fand's etwas übertrieben.
Screwball-Komödien sind halt überdreht, das gehört zum Genre dazu.
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
"Cavale" ist zum Teil Stummfilm vom Feinsten. Die erste Hälfte
ist tatsächlich sehr gut, stimmig in Regie und Atmosphäre.
Japp, für mich der beste der drei. Der letzte ist auch noch gut, krankt
aber etwas daran, dass man schon zu viel weiss.
Das stimmt, aber auch "Après la vie" ist auf seine Art gut. Das ist
halt ein Kammerspiel, bei dem der Focus auf den Dialogen und
Auseinandersetzungen zwischen Agnes und Pascal liegt. Der Schluß
(als Pascal merkt, daß er seinen Kollegen "umsonst" zur Schießerei
geschickt hat) ist ein wenig plakativ.
Trotzdem: alle 3 Filme funktionieren auch alleine, und das Experiment,
drei miteinander verwobene Filme zu machen ist meiner Ansicht nach
sehr gelungen. Gerade in "Après la vie" waren nochmal einige Szenen
aus anderer Perspektive zu sehen, die das vorher Gezeigte in völlig
anderem Licht erscheinen lassen. Ich fand das durchaus faszinierend.

Ach so: "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist klasse. Wird evtl.
schwer sein, den unsynchronisiert vor die Augen zu bekommen.

Schöne Grüße
Joachim
Dirk Jung
2004-10-06 21:44:08 UTC
Permalink
Post by Joachim Parsch
Ach so: "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist klasse. Wird evtl.
schwer sein, den unsynchronisiert vor die Augen zu bekommen.
Ich bin deshalb auch in die Synchro-Fassung gegangen. Irgendwie schade -
war schon der dritte englischsprachige Film innerhalb kürzester Zeit
(nach "Anything Else" und "The Village"), der mich interessiert und in
Frankfurt nicht im Original läuft. Bin ich gar nicht mehr gewohnt. Ist
das eine neue Sitte der Verleiher oder liegt's am Frankfurter Turmpalast?

Übrigens finde ich den auch klasse. Ein Film wie gemalt ;-)

Tschüss, Dirk
--
aber ich hab zu ihm gesagt es genügt wenn man lesen kann dann lernt man
was man noch nit gewuszt hat indes wenn man schreibet dann schreibt man
immer nur was man schon weisz - Umberto Eco, Baudolino
Angelique Presse
2004-10-07 07:43:01 UTC
Permalink
Joachim Parsch schrieb am Mittwoch, 6. Oktober 2004 14:36 in
Post by Joachim Parsch
Ach so: "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist klasse.
Jupp, kann ich nur unterschreiben!

Gruß, Angelique
--
()(),~~,. |Alte Schulfreunde aus den Augen verloren?
.. ___; ) |"Die Freunde-Suchmaschine" StayFriends hilft beim
=`= (_. |Finden früherer Freundschaften.
|http://www.stayfriends.de/?Einladung=3d180431-1064742577
Reini Urban
2004-10-07 20:06:57 UTC
Permalink
Post by Joachim Parsch
Ach so: "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist klasse. Wird evtl.
schwer sein, den unsynchronisiert vor die Augen zu bekommen.
Fand ich englisch genauso ungenießbar wie auf deutsch. Kritiken mit
größerem zeitlichen Abstand (aus US und GB) waren heroische Verrisse,
währenddessen bei uns interessanterweise die Kritiker von Euroschmus
(oder dem sexy kid) durch die Bank bezaubert wurden. Erinnert mich an
die Marketingstrategien der Musikbranche, untalentierte Sängerinnen als
Sexnymphchen posen zu lassen. Ist garantiert erfolgreich.
Da war ja sogar Rembrandt noch besser.

http://www.rottentomatoes.com/m/girl_with_a_pearl_earring/

"An earnest, obvious melodrama with no soul, filled with the longing
silences that come after a sigh."
"It’s like watching [fine art] paint dry. "
"It all adds up to one long, slow -- but very pretty -- bore."
"Girl gives us a vividly painted world but only patchily drawn
characters — in that sense, it gets Vermeer only half right"
"Come to it wide awake and fully caffeinated or risk drifting off into a
beauty-induced coma."

Naja, typischer Arthouse Schläfer für sexuell Interessierte.
Claus Schotten
2004-10-07 23:20:21 UTC
Permalink
Läuft eigentlich "Marseille" bei euch schon irgendwo?
Hier in München läuft er. Hat mir aber nicht gefallen.
Die Schanelec scheint immer schlechter zu werden. Ihre Filme waren ja
schon immer sehr sperrig, mit ihren extrem langsamen und auch visuell
nicht besonders prickelnden Einstellungen von Alltagsszenen. Aber bislang
haben ihre Figuren mich immer ihren Bann gezogen - am stärksten noch
in »Plätze in Städten«. Bei »Mein langsames Leben« war der Sog des Films
schon schwächer. Bei »Marseille« hat mich die Geschichte dagegen völlig
kalt gelassen. Was sollte das? Und dann ist der Stil natürlich tödlich.
Ach so: "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist klasse.
Ist bei mir schon etwas her. Die Bilder waren wirklich schön.
Aber von der Story und emotional hat er mich ziemlich kalt gelassen.
Wird evtl. schwer sein, den unsynchronisiert vor die Augen zu bekommen.
Hier ist er auch mit einer OmU-Kopie (oder OF?) gestartet.

Ciao, Claus schotten @ cinephil.de

Zuletzt gesehen: »La mala educación« »Confessions of a Queen« »Name the Man«
Frank Beck
2004-10-09 23:10:25 UTC
Permalink
Post by Claus Schotten
Post by Joachim Parsch
Ach so: "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist klasse.
Ist bei mir schon etwas her. Die Bilder waren wirklich schön.
Aber von der Story und emotional hat er mich ziemlich kalt gelassen.
Ich muss leider sagen, dass es mir ähnlich ging. Selbst die Optik
empfand ich nicht als aussergewöhnlich. Für mich hatte es eher die
Anmutung eines TV-Movies.

Und die Story, naja, das ist wohl auf die soapige Vorlage
zurückzuführen.

Schöne Grüsse
Frank

Letzte 3: »In the Cut«, »Rhythm is it!«, »Girl with a Pearl Earring«
Joachim Parsch
2004-10-11 18:58:16 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Frank Beck
Post by Claus Schotten
Post by Joachim Parsch
Ach so: "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist klasse.
Ist bei mir schon etwas her. Die Bilder waren wirklich schön.
Aber von der Story und emotional hat er mich ziemlich kalt gelassen.
Ich muss leider sagen, dass es mir ähnlich ging. Selbst die Optik
empfand ich nicht als aussergewöhnlich. Für mich hatte es eher die
Anmutung eines TV-Movies.
Ihr seid Miesmacher ;-)

Anyway, die "Optik eines Fernsehfilms" kann ich nur damit erklären,
daß du offenbar eine Spätvorstellung nach einer durchwachten Nacht
gesehen hast. Die Bildkompositionen könnten allesamt zeitgenössischen
Gemälden entstammen, die Farbgebung ist brilliant.

Was die Geschichte angeht - mich hat das Mädel auch kaltgelassen,
und ich frage mich manchmal, ob das nicht so gewollt war. Sonst
wäre es am Ende ein Melodram geworden, und das wäre nun wesentlich
schlechter gewesen als das Zeit- und Sittengemälde, das der Film
ist. Immerhin wurden einige Momente, in denen der Film mit Emotionen
hätte arbeiten können (vulgo: auf die Tränendrüse drücken),
sehr beherrscht abgehandelt. Die Trennung von den Eltern wurde
erfreulich nüchtern gezeigt, und auch die Bedrohung durch
den Bocksmäzen wurde eher am Rande behandelt. Die einzige
Ausnahme war die etwas unmotivierte permanente Boshaftigkeit
der einen Tochetr, und das war dann auch der größte
Schwachpunkt des Films.
Post by Frank Beck
Und die Story, naja, das ist wohl auf die soapige Vorlage
zurückzuführen.
Eben - die Soap-Elemente wurden ja einigermaßen entschärft.
Stattdessen versetzt einen der Film mit wirklich guten
Einstellungen in das Delft des Jahres 16xx, und das war
weitgehend perfekt. Ein Klasse-Film über das Malen an
sich.

Schöne Grüße
Joachim

Frank Beck
2004-10-08 22:45:24 UTC
Permalink
Post by Joachim Parsch
Post by Frank Beck
Dies deshalb, weil nur die Grütze auch flächendeckend angeboten wird,
die guten[tm] Filme dagegen mit der Lupe zu suchen sind. Aber das hast
Du ja weiter unten bereits beschrieben.
Bis auf wenige Ausnahmen wohl richtig. Bei "Schultze g.t.B." hatte ich
schon das Gefühl, daß er etwas weiter verbreitet ist.
Schon, bei maximal 75 Kopien. Allerdings hatte der auch ziemliche
"legs".
Post by Joachim Parsch
Post by Frank Beck
Das hast Du nun wirklich falsch im Gedächtnis. Der Unmut entstand darob,
dass solcherlei Filme auch noch staatlich gefördert werden.
Das ist zu beklagen. Aber solange auch Filme wie "Wolfsburg" oder
"Bungalow" dabei herauskommen...
Tja, nur könnte man für einmal Dosenbier mindestens fünf Bungalows
machen...
Post by Joachim Parsch
Läuft eigentlich "Marseille"
bei euch schon irgendwo?
Auf den warte ich auch, aber bei ca. zwei Kopien dürfte das noch dauern:

http://www.peripherfilm.de/termine%20peripher.htm#marseille
Post by Joachim Parsch
Mag sein. Ich sehe als passionierter Pessimist halt nur das Negative ;-)
Da fühlst Du Dich in dieser NG sicher gut aufgehoben. :-)
Post by Joachim Parsch
Post by Frank Beck
Letzteres wäre dann allerdings eine Art Staatsverleih, und so
was wollen wir doch auch nicht.
Wenn sich ein kommunales Kino oder ein Filmmuseum eine Auslandskopie
besorgt, ist das aber schon nah dran - nur daß es lokal beschränkt ist.
Eben, das ist was völlig anderes als ein bundesweiter Start, und sei er
noch so klein. Glücklicherweise gibt es inzwischen wieder genügend
Bekloppte, die ihr Geld in Kleinverleihe stecken, denen sollte man die
Arbeit nicht unnötig schwerer machen.
Post by Joachim Parsch
Wenn der Staat Geld in Filme und Theater steckt, könnte er auch Geld
in den Einkauf von Filmen stecken. So ein Riesenunterschied ist das
nicht.
Die Verleihe werden sich bedanken. Nee, das muss ich wirklich nicht
haben, dass Frau BKM oder wer auch immer in Sundance Staatsknete in
Filme steckt, von denen _sie_ meint, sie seien besonders wertvoll,
nachdem sämtliche Verleihe abgewunken haben (oder von Frau BKM überboten
wurden).
Post by Joachim Parsch
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
"Un couple épatant" ist wirklich lustig
Ich fand's etwas übertrieben.
Screwball-Komödien sind halt überdreht, das gehört zum Genre dazu.
Ach, das sollte eine Screwball-Komödie sein? Dafür war es mir dann zu
brav. ;-)
Post by Joachim Parsch
Trotzdem: alle 3 Filme funktionieren auch alleine, und das Experiment,
drei miteinander verwobene Filme zu machen ist meiner Ansicht nach
sehr gelungen. Gerade in "Après la vie" waren nochmal einige Szenen
aus anderer Perspektive zu sehen, die das vorher Gezeigte in völlig
anderem Licht erscheinen lassen.
Hmm. Da fällt mir jetzt nur die Sache mit der Berghüttenvermietung ein.
Post by Joachim Parsch
Ach so: "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist klasse. Wird evtl.
schwer sein, den unsynchronisiert vor die Augen zu bekommen.
Da hab' ich ja ausnahmsweise mal Glück. Vielleicht morgen.

Schöne Grüsse
Frank

Letzte 3: »The Fog of War«, »In the Cut«, »Rhythm is it!«
Angelique Presse
2004-10-07 07:41:09 UTC
Permalink
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
Wie ist "In deinen Händen"? Dänische Qualitätsware wie die
Filme von Lars^W^W^W^W z.B. "Italienisch für Anfänger"?
Nope. Sogar ich würde mich dagegen verwahren, das mit LvT in einem
Atemzug zu nennen. ;-) (BTW: In "The Five Obstructions" entpuppt er sich
ja als richtige kleine Sau...)
Naja, daß er ein bißchen spinnt, war mir schon vorher klar. Aber ich mag
seine Filme extrem gerne.
Und zum Thema "Spinner" zitiere ich auch immer gerne seine Äußerungen, die
er anläßlich der Aufführung von "Dogville" in einem Interview gemacht hat:

"Als ich mit "Dancer in the Dark" nach Cannes eingeladen wurde,
kritisierten mich einige amerikanische Journalisten, dass ich einen Film
über Amerika gemacht habe, obwohl ich noch nie dort gewesen bin. Diese
Kritik fand ich sehr unfair, denn so weit ich weiß, sind die Amerikaner
auch nicht nach Casablanca gefahren, als sie "Casablanca" drehten. Also
entschied ich mich, weitere Filme über Amerika zu drehen. "



Gruß, Angelique
--
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Frank Beck
2004-10-08 22:46:10 UTC
Permalink
Post by Angelique Presse
Naja, daß er ein bißchen spinnt, war mir schon vorher klar.
Lego. Aber dass er so ein kleiner, nerviger Piesacker ist? Gut, es mag
ein bisschen Show dabei sein. Aber ich würde ihm ohne weiteres zutrauen,
Marienkäfer langsam zu Tode zu quälen. ;->
Post by Angelique Presse
Aber ich mag
seine Filme extrem gerne.
Das Wort würde ich jetzt nicht benutzen wollen (okay, für "Riget"
vielleicht doch ;-), dennoch empfinde ich sein Werk natürlich als
ähm..., wertvoll. Zumindest bis einschliesslich der ersten beiden
Drittel von DitD.

Extrem schade ist, dass er sich Bayreuth nicht zugetraut hat.

Schöne Grüsse
Frank

Letzte 3: »The Fog of War«, »In the Cut«, »Rhythm is it!«
Claus Schotten
2004-10-07 23:01:16 UTC
Permalink
Post by Frank Beck
In diesem Zusammenhang finde ich es übrigens bemerkenswert, dass die
Constantin den "Untergang" derzeit fast ausschliesslich über die Plexe
auswertet. Zumindest in K/BN/D läuft keine einzige Kopie ausserhalb der
Ketten.
In Düsseldorf läuft er in allen Kinos, die dafür in frage kommen -
außer den Multiplexen ist das leider nur noch(!) die Lichtburg.
Für die Programmkinos ist der Film zu groß und zu mainstreamig.
In Köln und Bonn kenne ich mich nicht so gut aus, aber zumindest in
Bonn läuft er ja nicht nur im Multiplex.

Hier in München läuft er natürlich auch in den Plexen und den großen
Kinocentern, aber überwiegend in den großen Einzelkinos.
Post by Frank Beck
Post by Joachim Parsch
"Cavale" ist zum Teil Stummfilm vom Feinsten. Die erste Hälfte
ist tatsächlich sehr gut, stimmig in Regie und Atmosphäre.
Japp, für mich der beste der drei. Der letzte ist auch noch gut, krankt
aber etwas daran, dass man schon zu viel weiss.
Ich fand, je mehr man weiss, desto besser werden die Filme, weil man
die Zusammenhänge erkennt und sich nun, wo man die Handlung aus einem
ganz anderen Blickwinkel sieht, einfach ein vollständigeres Bild machen
kann. Während man beim ersten Film - egal welcher der drei das nun ist -
mit vielen Details am Rande und einigen Erzählsträngen nichts anfangen
kann, machen diese Dinge beim letzten Film plötzlich Sinn.

Ciao, Claus schotten @ cinephil.de

Zuletzt gesehen: »La mala educación« »Confessions of a Queen« »Name the Man«
Frank Beck
2004-10-08 22:43:37 UTC
Permalink
Post by Claus Schotten
Post by Frank Beck
In diesem Zusammenhang finde ich es übrigens bemerkenswert, dass die
Constantin den "Untergang" derzeit fast ausschliesslich über die Plexe
auswertet. Zumindest in K/BN/D läuft keine einzige Kopie ausserhalb der
Ketten.
Für die Programmkinos ist der Film zu groß und zu mainstreamig.
Naja, etliche dieser "Programmkinos" haben seinerzeit auch den HdR
gespielt. Ich fand den "Untergang" eigentlich ziemlich perfekt für diese
Schiene geeignet, und wunderte mich, dass er dort nicht lief.
Post by Claus Schotten
In Köln und Bonn kenne ich mich nicht so gut aus, aber zumindest in
Bonn läuft er ja nicht nur im Multiplex.
Stimmt, habe ich übersehen.

Schöne Grüsse
Frank

Letzte 3: »The Fog of War«, »In the Cut«, »Rhythm is it!«
Christian Janoff
2004-09-28 15:27:36 UTC
Permalink
Crosspost & Followup-To: de.rec.musik.misc (bitte beachten), da ich
auf die Musikquote eingehe und weniger auf das Thema "Film".
Post by Johannes Pietsch
Post by Arne Luft
Die Grünen haben eine Quote für deutschländische Musik in den
Rundfunksendungen vorgeschlagen.
Dieses Hirngespinst ist doch schon vor über zehn Jahren u.a. von Heinz
Rudolf Kunze ins Gespräch gebracht worden und glücklicherweise ganz
schnell auch wieder in den tiefsten Brunnenlöchern verschwunden. Diese
offenkundig natur-lobotomiert geborenen Herren und Damen Polit-Clowns
sollten sich vielleicht einmal anschauen, wie viel deutsche Musik
bereits jetzt im Rundfunk gespielt wird, beispielsweise auf so einem
(lange nicht mehr so progressiven wie früher aber immer noch
hörenswerten) Sender wie 1Live, angefangen von Wir sind Helden über
Reamon bis zu Schiller.
Ich finde auch, daß der Zeitpunkt, in dem so ein Vorschlag wieder
hochkommt, "interessant" gewählt ist, da es momentan einen Wendepunkt
gibt, an dem auch deutsch*sprachige* Musik auf dem Vormarsch ist, die
auf wenigen Radiosendern durchaus gespielt wird. 1Live mag dazugehören,
ebenso HR3 und bestimmt noch ein paar Sender mehr. Vor ein paar Jahren
sah das noch *ganz* anders aus. Da gab es im Radio so gut wie nur
Westernhagen und Grönemeyer.

Aber so viel kann auch das heute gar nicht sein. Laut

http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,318343,00.html

sind "1,5 Prozent der im deutschen Radio gespielten Titel deutsch-
sprachig". Nimmt man jetzt die anderssprachigen Titel, die aus
Deutschland stammen, hinzu, wird man dann die 5-Prozent-Marke
knacken können? Ich zweifle. Selbst wenn es 10 Prozent wären,
hätte man immer noch 90 Prozent, die nicht aus Deutschland kommen.

Die Frage, die ich mir stelle, ist: Warum sollte man von denen
nicht ein paar Prozent mehr abzwacken?

Übrigens kann man "Wir sind Helden" und "Reamonn" wohl eher zum
Mainstream rechnen. Auch Schiller ist fast schon auf jeder "Bravo
Hits" vertreten. Ebenso wie Anastacia, Alanis Morissette, Shania
Twain, Seal, Orange Blue usw. Das sind wohl eher alles Interpreten,
die in genau dasselbe Schema der diversen "Hitradio"-Sender passen.
Andere, eher unbekannte Bands, die auch ein paar gute Lieder
geschrieben haben, bleiben außen vor. Das ist meines Erachtens ein
ganz guter Grund für solch eine Quote.
Post by Johannes Pietsch
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Die Frage hinkt übrigens. ;-) Es ging um *öffentliche Ausstrahlung*
von Musik durch private oder öffentlich-rechtliche Radiosender und
nicht um die Reglementierung von Musik, die z.B. in Diskotheken
gespielt wird. Kino wird nicht öffentlich ausgestrahlt.

Interessant wäre auch zu erfahren, wie sich das in Frankreich, wo ja
eine solche Quote schon durchgesetzt wurde, mittlerweile entwickelt
hat.

Christian
Ulrich Freye
2004-09-28 17:25:38 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Post by Arne Luft
Die Grünen haben eine Quote für deutschländische Musik in den
Rundfunksendungen vorgeschlagen.
Diese
offenkundig natur-lobotomiert geborenen Herren und Damen Polit-Clowns
sollten sich vielleicht einmal anschauen, wie viel deutsche Musik
bereits jetzt im Rundfunk gespielt wird, beispielsweise auf so einem
(lange nicht mehr so progressiven wie früher aber immer noch
hörenswerten) Sender wie 1Live, angefangen von Wir sind Helden über
Reamon bis zu Schiller.
Der Anteil "anspruchsvoller" Musik im Radio ist aber doch genauso
erbärmlich wie die Rate von "anspruchsvollen" Filmen im
durchschnittlichen Kino. Es gibt sicherlich Ausnahmen (wie etwa D-Radio,
hier im Norden das Nordwestradio und NDR 3/4 oder der Kinomittwoch im
hiesigen CineStar), welche aber die Regel des sonstigen Einheitsbreis
voll und ganz bestätigen.

Ich glaube, dass man den Mangel an kultureller Vielfalt durchaus
beklagen kann und dass man als Politiker zu Recht in der Verpflichtung
steht, daran etwas zu ändern.

Eine Quote ist da vielleicht gut gemeint. Sie ist aber unterm Strich
ziemlicher Unsinn. Erst recht, wenn es nur darum geht den
deutschsprachigen Anteil zu erhöhen. Das Ziel höherer Qualität wäre
dadurch überhaupt nicht zu erreichen.
Post by Johannes Pietsch
Post by Arne Luft
Ich meine, das ist alles Unfug. Da wollen nur ein paar Unfähige an
Geld und Auftritte (Radio, TV, Kino) kommen, die sonst keinen Erfolg
haben. Nächste Stufe wäre dann eine staatliche Förderung wie bei
Theater.
Was meinst Du denn wohl, was Einrichtungen wie die Filmförderungsanstalt
FFA, der FilmFernsehFonds Bayern, die Filmstiftung NRW oder das
Medienboard Berlin-Brandenburg seit Jahren mit ihren Einnahmen aus
Steuergeldern machen?
Der einzige Weg, der mir dazu gerade einfällt, ist tatsächlich die
staatliche Förderung. Ziel: mehr Vielfalt. Ich halte die Meinung des
Vorposters (Förderung von Unfähigen) für falsch, da es bei solchen
Projekten ja nicht um "Erfolg" geht. "Erfolg" ist ja lediglich eine
Frage der Quantität an Zustimmung, sagt aber nur wenig über den
i(n)d(ivud)eellen Wert einer Musik oder eines Filmes aus.

Leider habe ich keine wirkliche Ahnung davon, wie die staatliche
Förderung zur Zeit funktioniert. Mag sein, dass da ziemlich viel an
Steuern verpulvert wird. Da könnte gewiss noch optimiert werden.

Ulrich
Johannes Pietsch
2004-09-28 18:13:26 UTC
Permalink
Post by Ulrich Freye
Der Anteil "anspruchsvoller" Musik im Radio ist aber doch genauso
erbärmlich wie die Rate von "anspruchsvollen" Filmen im
durchschnittlichen Kino.
Leider korrekt.
Post by Ulrich Freye
Es gibt sicherlich Ausnahmen (wie etwa D-Radio,
hier im Norden das Nordwestradio und NDR 3/4 oder der Kinomittwoch im
hiesigen CineStar), welche aber die Regel des sonstigen Einheitsbreis
voll und ganz bestätigen.
Den Deutschlandfunk könnte man auch noch dazuzählen. Und musikalisch
vielleicht noch ab und an das von mir bereits genannte 1Live.
Post by Ulrich Freye
Ich glaube, dass man den Mangel an kultureller Vielfalt durchaus
beklagen kann und dass man als Politiker zu Recht in der Verpflichtung
steht, daran etwas zu ändern.
Daß dieser Mangel besteht, ist fraglos richtig. Aber ob Politiker daran
etwas ändern können, das wage ich arg zu bezweifeln. Ich kann dies an
einem Beispiel fest machen: Einer der hörenswertesten Sender, den es
hier im Norden (ja, auch ich komme daher) einmal gab, war Ende der 80er
Jahre ausgerechnet ein Privatsender, nämlich Radio FFN aus Isernhagen
bei Hannover. Damals brachte dieser Sender ein wirklich phantastisches
und überaus progressives Musikprogramm, hatte Kultsendungen wie "FFN
Nightshift" und die legendären "FFN Grenzwellen" mit Moderator Ecki
Stieg im Programm und brachte im besten Sinne das zustande, was man
allgemein als Spartenprogramm bezeichnen würde. Und ja, CoBi, auch das
FFN Frühstyxradio entstammt dieser Zeit.

Mitte der 90er Jahre ist genau diese Progressivität vom damaligen (und
soweit ich weiß auch heute noch amtierenden) Programmdirektor Rainer
Cabanis zu Grabe getragen worden, und heute dudelt FFN die gleiche
unerträglich, alle Sinnesnerven abtötende Massen-Sülze des Schemas "der
Schrott der 80er und der 90er und die Kotze von Heute". Wi-der-lich! Und
beides, sowohl die Blütezeit von FFN als auch dessen (kultureller)
Niedergang wurden nicht von Politikern bestimmt oder gesteuert, sondern
allein vom Massengeschmack und den davon abgeleiteten kommerziellen
Zwängen.
Post by Ulrich Freye
Eine Quote ist da vielleicht gut gemeint. Sie ist aber unterm Strich
ziemlicher Unsinn. Erst recht, wenn es nur darum geht den
deutschsprachigen Anteil zu erhöhen. Das Ziel höherer Qualität wäre
dadurch überhaupt nicht zu erreichen.
Exakt.
Post by Ulrich Freye
Der einzige Weg, der mir dazu gerade einfällt, ist tatsächlich die
staatliche Förderung. Ziel: mehr Vielfalt.
Wenn es sich dabei um eine erfolgsabhängige Förderung handelt (so wie
bei Förderungsprojekten in der Wirtschaft) kann man es vermutlich
vergessen.

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Ulrich Freye
2004-09-28 20:24:27 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Den Deutschlandfunk könnte man auch noch dazuzählen. Und musikalisch
vielleicht noch ab und an das von mir bereits genannte 1Live.
1Live kenne ich nur vom Hörensagen. DLF ist natürlich schon Legende. Ist
zwar OT, aber dem grundsätzlichen Problem, wie man etwas mehr Kultur in
die Medien bekommt, doch recht nahe: Ich habe den Eindruck, dass dieser
Sender eine immer größere Hörerzahl gewinnt. Dieser *Erfolg* lässt ja
hoffen, dass auch andere Medien mittelfristig an Qualität gewinnen.
Post by Johannes Pietsch
Daß dieser Mangel (... an Qualität... ) besteht, ist fraglos richtig. Aber ob Politiker daran
etwas ändern können, das wage ich arg zu bezweifeln.
Unser MP Herr Wulff hat es ja vor kurzem mal probiert. Er hatte die
Idee, dass die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ihre Dudelsparten á
la NDR 2, RB 1 und was es da sonst noch so gibt einstellen.
Es hat immer einen schalen Beigeschmack, wenn die Politik sich in die
Belange einer vorgeblich unabhängigen Sendeanstalt einmischt, aber
dieser Vorstoß von Wulff hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Zumal er
ausdrücklich solchen Sendern wie DLF, D-Radio etc. eine unbedingte
Daseinsberechtigung zugesprochen hat. Ansonsten ist man von der CDU ja
eher destruktive Medienpolitik gewohnt ("Westdeutscher Rotfunk" oder so).

Ich bin vielleicht zu naiv: Politiker sollten in erster Linie
gesellschaftliche Verhältnisse ermöglichen, die auch eine Vielfalt der
Kultur mit sich bringen. Dazu gehört eben auch, dass das Cinestar als
einziges Kino in einer Kleinstadt regelmäßig einen Film abseits des
Mainstreams zeigt.

Ich verstehe die Cinestar-Programmer übrigens nicht. Fünf Säle hat das
Ding und in jedem läuft ein Film der Kategorie "seicht". Ich habe
überhaupt nichts gegen Hollywood. Aber wäre es nicht schön, wenn
wenigstens einer der Kinosäle ein Refugium des weniger kommerziellen
Kinos wäre?
Post by Johannes Pietsch
<snip: FFN-Beispiel vom Kultsender zum Dudelfunk>
ACK
Post by Johannes Pietsch
Post by Ulrich Freye
Der einzige Weg, der mir dazu gerade einfällt, ist tatsächlich die
staatliche Förderung. Ziel: mehr Vielfalt.
Wenn es sich dabei um eine erfolgsabhängige Förderung handelt (so wie
bei Förderungsprojekten in der Wirtschaft) kann man es vermutlich
vergessen.
Leider wohl wahr. Leider ist vieles durchökonomisiert. Gut ist, was
wenig kostet und viel einbringt. Das gilt für den Media-Markt und auch
für den Medien-Markt.

Ulrich
Arne Luft
2004-09-28 23:34:32 UTC
Permalink
Post by Ulrich Freye
Ich verstehe die Cinestar-Programmer übrigens nicht. Fünf Säle hat das
Ding und in jedem läuft ein Film der Kategorie "seicht". Ich habe
überhaupt nichts gegen Hollywood. Aber wäre es nicht schön, wenn
wenigstens einer der Kinosäle ein Refugium des weniger kommerziellen
Kinos wäre?
Wenn du anspruchsvolles Kino abseits der Ballungsräume haben willst,
dann muß es subventioniert werden und dann ist immer noch die Frage
offen, was anspruchsvolles Kino ist, ohne gleichzeitig einem großen
Teil der Bevölkerung die Intelligenz abzusprechen.

Beim Theater hast du folgende Probleme: Es gibt im Vergleich zu der
Anzahl guter Regisseure viel zu viele Theater in D und alle werden
subventioniert. Ergo müssen sie spielen und weil sie natürlicherweise
nicht alle gute Regisseure haben können, wird unglaublich viel Mist
auf die Bühne gebracht.

Ähnliches erwarte ich von Musik- oder Filmquoten. Man kann mit noch so
viel Geld oder Sportarenen diesem Lande nicht zum Gewinn der
Fußballweltmeisterschaft verhelfen. Warum sollte es dann ausgerechnet
analog bei der Kunst klappen, wo bereits am Theater zu sehen ist, das
es nicht funktioniert mangels fähiger kreativer Köpfe?
Claus Schotten
2004-09-29 00:34:29 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Post by Ulrich Freye
Ich verstehe die Cinestar-Programmer übrigens nicht. Fünf Säle hat das
Ding und in jedem läuft ein Film der Kategorie "seicht".
Wenn du anspruchsvolles Kino abseits der Ballungsräume haben willst,
dann muß es subventioniert werden
Das stimmt in dieser Allgemeingültigkeit nun auch nicht.

Es gibt auch in der Provinz engagierte Kinomacher, die es geschafft haben
ein Publikum für ein anspruchsvolles¹ Programm heranzuziehen. Und die
werden - von gelegentlichen Programmprämien und der üblichen Kinoförderung
abgesehen - nicht subventioniert.

Selbstverständlich findet man in den Großstädten einige kommerzielle Kinos
mit einem noch anspruchsvollerenProgramm, aber von dem üblichen Mainstream-
Einerlei unterscheidet sich die Filmauswahl erheblich.

Und wenn ich Ulrich richtig verstanden habe, erwartet er ja noch nicht
einmal Autorenfilme und Hardcore-Kunstkino sondern wäre auch mit einigen
Arthouseanklängen und gehobenem Mainstream zufrieden, den man auch mit
eingeschaltetem Gehirn goutieren kann.
Post by Arne Luft
und dann ist immer noch die Frage
offen, was anspruchsvolles Kino ist,
Das ist natürlich relativ. Eine Sjöström-Retro wird man auch in Millionen-
städten nur mit Subventionen hinkriegen.

Ciao, Claus schotten @ cinephil.de

Zuletzt gesehen: »Vem döner« »Stratosphere Girl« »Collateral«
Johannes Pietsch
2004-09-29 03:24:39 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Wenn du anspruchsvolles Kino abseits der Ballungsräume haben willst,
dann muß es subventioniert werden und dann ist immer noch die Frage
offen, was anspruchsvolles Kino ist, ohne gleichzeitig einem großen
Teil der Bevölkerung die Intelligenz abzusprechen.
Ich habe ein Gegenbeispiel: Mein heimisches Leib- und Magenkino betreibt
im Nachbardorf (Dorf!) ein recht gut ausgestattetes Kino, was bis vor
einigen Jahren so wenig Besuch hatte, daß zu vermuten war, daß es nur zu
Steuerabschreibungszwecken überhaupt weitergeführt wurde. Dann verlegte
man sich darauf, dort ausschließlich anspruchsvolles Programmkino zu
zeigen, und siehe da: Seitdem sind die Vorstellungen voll. Es geht also,
auch in der Provinz und ohne staatliche Subventionen.

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Ulrich Freye
2004-09-29 16:19:54 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Wenn du anspruchsvolles Kino abseits der Ballungsräume haben willst,
dann muß es subventioniert werden und dann ist immer noch die Frage
offen, was anspruchsvolles Kino ist, ohne gleichzeitig einem großen
Teil der Bevölkerung die Intelligenz abzusprechen.
Wie schon der cinephile Claus weiter unten mich richtig verstanden hat,
geht es mir nicht um Hardcore-Kunst, für die man einen IQ jenseits des
95%-Perzentils haben muss oder einfach Lust am
Ungewöhnlich-Absonderlich-Anstrengendem, sondern um - tja, ich kann
leider das "Anspruchsvolle" nicht so recht definieren. Aber ich denke,
hier weiß man, was ich meinen könnte.
Post by Arne Luft
Beim Theater hast du folgende Probleme: Es gibt im Vergleich zu der
Anzahl guter Regisseure viel zu viele Theater in D und alle werden
subventioniert. Ergo müssen sie spielen und weil sie natürlicherweise
nicht alle gute Regisseure haben können, wird unglaublich viel Mist
auf die Bühne gebracht.
Subvention produziert demnach unglaublich viel Mist? Mag ja sein, dass
es hier und da zu elitärer Schein-Kunst kommt, welche die Künstler in
erster Linie für sich selbst und ihre engsten Freunde betreiben.
Allerdings bewirkt das subventionslose Kommerz-Kino ja auch unglaublich
viel Mist.
Post by Arne Luft
Ähnliches erwarte ich von Musik- oder Filmquoten. Man kann mit noch so
viel Geld oder Sportarenen diesem Lande nicht zum Gewinn der
Fußballweltmeisterschaft verhelfen. Warum sollte es dann ausgerechnet
analog bei der Kunst klappen, wo bereits am Theater zu sehen ist, das
es nicht funktioniert mangels fähiger kreativer Köpfe?
Ich könnte mir schon vorstellen, dass durch gezielte Förderung des
Jugendfussballs ein Erfolg bei einer WM wahrscheinlicher ist ebenso wie
in der Medienwelt. Ich bin kein Theater-Fan, aber ist es nicht so, dass
die Theaterwelt in D etwas zu negativ von dir dargestellt wird?

Quotierung halte ich aber - wie schon gesagt - für den völlig falschen Weg.

Ulrich
Thomas G. Liesner
2004-09-28 12:29:01 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Das ist Unsinn. Die deutsche Filmindustrie hat gar nicht die Mittel, das
zu produzieren, was die Masse sehen möchte, Hollywood-Blockbuster mit
Schauspielern, deren Teilnahme schon 2-stellige Millionensummen kostet,
sind nur mit gigantischen Finanzreserven machbar.

Das Publikum entscheidet, was es sehen will - trifft ein deutscher Film
den Nerv (Lola rennt, Good bye Lenin, der bewegte Mann, Schguhdes Manitu
ua), dann wird es ein Erfolg, ansonsten hilft auch keine Quote.

Im TV haben einheimische Produktionen US-Ware an den Rand gedrängt, das
hätte vor 10 Jahren auch kaum jemand gedacht und eine Zwangs-Quote hätte
wohl eher das Gegenteil bewirkt.
Post by Arne Luft
Steigen die Preise weil leere Plätze und Leihgebühr unbesuchter Filme
mitfinanziert werden müssen? Gehen Kinos deswegen Pleite?
Eher würden wohl die Eintrittspreise der anderen Filme erhöht werden
müssen, Pleiten sind bei zusätzlichen Belastungen immer möglich, zur
Zeit gibt es eh eher zuviel als zuwenig Kinosäle.
Post by Arne Luft
Ich meine, das ist alles Unfug. Da wollen nur ein paar Unfähige an
Geld und Auftritte (Radio, TV, Kino) kommen, die sonst keinen Erfolg
haben. Nächste Stufe wäre dann eine staatliche Förderung wie bei
Theater.
Ähm - die staatliche Filmförderung ist dir nicht bekannt? Bei Musik
sieht es natürlich anders aus.

So long,
Thomas G. Liesner
--
Hamster beta V2.0.5.5 seit 01.06.2004 verfügbar
http://tglsoft.de/ bzw. http://hamster.arcornews.de/tgl/
Daniel Kretzler
2004-09-28 14:06:23 UTC
Permalink
Post by Thomas G. Liesner
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Das ist Unsinn. Die deutsche Filmindustrie hat gar nicht die Mittel, das
zu produzieren, was die Masse sehen möchte, Hollywood-Blockbuster mit
Schauspielern, deren Teilnahme schon 2-stellige Millionensummen kostet,
sind nur mit gigantischen Finanzreserven machbar.
sicher dass das publikum das sehen will?
die anzahl der alternativen haelt sich ziemlich in grenzen.
andere filme werden teilweise gar nicht von kinos ins regulaere programm
genommen.
Post by Thomas G. Liesner
Das Publikum entscheidet, was es sehen will - trifft ein deutscher Film
den Nerv (Lola rennt, Good bye Lenin, der bewegte Mann, Schguhdes Manitu
ua), dann wird es ein Erfolg, ansonsten hilft auch keine Quote.
das sind halt alles filme um die damals dann auch lange genug ein hype
gemacht wurde. wenn die medien nicht so ausfuehrlich darueber berichten
kriegen viele gar nicht mit welche filme laufen.
Post by Thomas G. Liesner
Im TV haben einheimische Produktionen US-Ware an den Rand gedrängt, das
hätte vor 10 Jahren auch kaum jemand gedacht und eine Zwangs-Quote hätte
wohl eher das Gegenteil bewirkt.
und warum ist das so???
haben die eigenproduktionen die us-ware an den rand gedraengt weil sie
der zuschauer gefordert hat oder weil die tv stationen sie in den markt
gedrueckt haben?
ich wuerde sagen letzteres!
die tv stationen haben den markt mit eigenproduktionen ueberschwemmt,
weil die deutlich guenstiger sind als eingekaufte us-ware.

wenn man den leuten lange genug einredet was sie sehen sollen, dann
wollen sie es irgendwann auch sehen. man muss es nur richtig rueberbringen.
Thomas G. Liesner
2004-09-28 18:31:37 UTC
Permalink
Post by Daniel Kretzler
Post by Thomas G. Liesner
Das ist Unsinn. Die deutsche Filmindustrie hat gar nicht die Mittel, das
zu produzieren, was die Masse sehen möchte, Hollywood-Blockbuster mit
Schauspielern, deren Teilnahme schon 2-stellige Millionensummen kostet,
sind nur mit gigantischen Finanzreserven machbar.
sicher dass das publikum das sehen will?
Ja.
Post by Daniel Kretzler
die anzahl der alternativen haelt sich ziemlich in grenzen.
andere filme werden teilweise gar nicht von kinos ins regulaere programm
genommen.
Schau dir an, wie hirnlose Blockbuster wie Pearl Habour & Co laufen und
inhaltlich deutlich hochwertigere Filme wie Fight Club oder Memento in
kürzester Zeit wieder aus den Sälen fliegen, wenn man sie überhaupt noch
riskiert.
Post by Daniel Kretzler
Post by Thomas G. Liesner
Das Publikum entscheidet, was es sehen will - trifft ein deutscher Film
den Nerv (Lola rennt, Good bye Lenin, der bewegte Mann, Schguhdes Manitu
ua), dann wird es ein Erfolg, ansonsten hilft auch keine Quote.
das sind halt alles filme um die damals dann auch lange genug ein hype
gemacht wurde. wenn die medien nicht so ausfuehrlich darueber berichten
kriegen viele gar nicht mit welche filme laufen.
Es gibt immer wieder einzelne Versuche, bei denen sich blutige Nasen
geholt werden. Gilt leider momentan fast überall - bei PC-Spielen
funktionieren auch nur einfache Konzepte mit bombastischer Optik oder
Lizenz-Produkte wie "Alarm für Cobra 11"-Müll. Sobald ein Spiel nicht
mehr so eindeutig zuzuordnen ist oder starke Anforderungen an den
Spieler stellt, wird es kritisch.
Post by Daniel Kretzler
Post by Thomas G. Liesner
Im TV haben einheimische Produktionen US-Ware an den Rand gedrängt, das
hätte vor 10 Jahren auch kaum jemand gedacht und eine Zwangs-Quote hätte
wohl eher das Gegenteil bewirkt.
und warum ist das so???
haben die eigenproduktionen die us-ware an den rand gedraengt weil sie
der zuschauer gefordert hat oder weil die tv stationen sie in den markt
gedrueckt haben?
ich wuerde sagen letzteres!
Dann erkläre mir, warum Pro7 dann als fast einzig verbliebener
US-Abspielsender reichlich miese Quoten fährt, warum hochgelobte
US-Serien auch bei vernünftigen Ausstrahlungsterminen die erhofften
Quoten regelmäßig unterbieten.
Post by Daniel Kretzler
die tv stationen haben den markt mit eigenproduktionen ueberschwemmt,
weil die deutlich guenstiger sind als eingekaufte us-ware.
Du meinst, die Zuschauer haben verlernt zu zappen?
Post by Daniel Kretzler
wenn man den leuten lange genug einredet was sie sehen sollen, dann
wollen sie es irgendwann auch sehen. man muss es nur richtig rueberbringen.
Lustige Idee. Dann haben ca. 30 Jahre ÖR-Fernsehen erstaunlich versagt,
das Billig-Programm von RTL hätte deiner Theorie nach keine Chance
gehabt.

Daß es leicht ist, im Sog eines erfolgreichen Produktes noch mehr
Produkte zu pushen, hat damit nichts zu tun. Siehe Big Brother,
Superstar & Co - beim ersten Mal ein Riesenerfolg, danach immer weniger
Zuschauerinteresse.

So long,
Thomas G. Liesner
Johannes Pietsch
2004-09-29 03:21:18 UTC
Permalink
Post by Thomas G. Liesner
Dann erkläre mir, warum Pro7 dann als fast einzig verbliebener
US-Abspielsender reichlich miese Quoten fährt, warum hochgelobte
US-Serien auch bei vernünftigen Ausstrahlungsterminen die erhofften
Quoten regelmäßig unterbieten.
1) Wegen einer völlig hirnlosen Sendetermin- und Schnitt-Politik bei
Pro7 ("Alias" mal um 20 Uhr, dann um 22 Uhr, mal zwei Folgen,
mal nur eine, teilweise ausgefallenen Folgen...)

2) Wegen eines mittlerweile unerträglichen Werbedurchsatzes bei Pro7.

3) Weil die breite der Masse der Zuschauer in wirtschaftlich
schwierigen Umbruchzeiten schlicht und einfach lieber
"Traumschiff" und Rosamunde Pilcher guckt als "Alias",
"24" oder "Buffy".

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Cornell Binder
2004-09-29 07:54:06 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
1) Wegen einer völlig hirnlosen Sendetermin- und Schnitt-Politik bei
Pro7 ("Alias" mal um 20 Uhr, dann um 22 Uhr, mal zwei Folgen,
mal nur eine, teilweise ausgefallenen Folgen...)
Ausgefallene Folgen, bei Alias? Bei aller berechtiger
Kritik, aber bei den Tatsachen sollte man schon bleiben.
Vor allem, da die Veränderungen auch nicht so abrupt waren,
wie Du andeutest.


CoBi - Fup2 drts²
--
last seen in a cinema near me:
Hellboy ................................................................ 909
Stepford Wives ......................................................... 908
Plötzlich Prinzessin 2 ................................................. 907
Johannes Pietsch
2004-09-29 08:15:21 UTC
Permalink
Post by Cornell Binder
Post by Johannes Pietsch
1) Wegen einer völlig hirnlosen Sendetermin- und Schnitt-Politik bei
Pro7 ("Alias" mal um 20 Uhr, dann um 22 Uhr, mal zwei Folgen,
mal nur eine, teilweise ausgefallenen Folgen...)
Ausgefallene Folgen, bei Alias?
Sorry, verwechselt mit "24". Dort war es, wenn sich meine mittlerweile
stark eingetrübte, da bewußt verdrängte Erinnerung nicht täuscht, so,
daß die allermeisten Nachtwiederholungen gar nicht oder zu völlig
anderen Zeiten als im Programm angegeben gesendet wurden.

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Marc Schnau
2004-09-29 08:21:47 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Post by Cornell Binder
Ausgefallene Folgen, bei Alias?
Sorry, verwechselt mit "24". Dort war es, wenn sich meine mittlerweile
stark eingetrübte, da bewußt verdrängte Erinnerung nicht täuscht, so,
daß die allermeisten Nachtwiederholungen gar nicht oder zu völlig
anderen Zeiten als im Programm angegeben gesendet wurden.
Moin,

Dann hast Du wohl auch Vox gemeint und nicht Pro 7? ;-)
Die zweite Staffel "24" habe ich mir erst gegönnt als die DVD draußen war.

Ein Nachteil hatte das allerdings, ich konnte einfach nicht mehr
aufhören und die letzten 5 Folgen habe ich mit einem Kollegen zusammen
in einem Rutsch angesehen. Aufhören war nicht mehr möglich.

Derzeit warten wir auf die 3. Season, bestellt bei CD-Wow. :-)

Gruß
marc
Johannes Pietsch
2004-09-29 08:37:41 UTC
Permalink
Post by Marc Schnau
Dann hast Du wohl auch Vox gemeint und nicht Pro 7? ;-)
"24" lief auf Rüttel2.

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Marc Schnau
2004-09-29 09:48:22 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Post by Marc Schnau
Dann hast Du wohl auch Vox gemeint und nicht Pro 7? ;-)
"24" lief auf Rüttel2.
Ich mach jetzt mal eine Usenet Pause, krieg ja nix mehr geregelt.

marc
Thomas G. Liesner
2004-09-29 12:07:04 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Sorry, verwechselt mit "24". Dort war es, wenn sich meine mittlerweile
stark eingetrübte, da bewußt verdrängte Erinnerung nicht täuscht, so,
daß die allermeisten Nachtwiederholungen gar nicht oder zu völlig
anderen Zeiten als im Programm angegeben gesendet wurden.
Die Nachtwiederholungen wurden kurzfristig komplett aus dem Programm
genommen - weil die Einschaltquoten noch deutlich unter den wohl eh
nicht so hohen Erwartungen lagen - und das liegt wohl eindeutig am
mangelnden Zuschauerinteresse und nicht am fehlenden Angebot, dank
Staffel 1 war es ja kein neues Konzept, daß erst mal einige Monate
braucht, um eine Stammzuschauerschaft zu erreichen.

So long,
Thomas G. Liesner
Thomas G. Liesner
2004-09-29 07:46:45 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Post by Thomas G. Liesner
Dann erkläre mir, warum Pro7 dann als fast einzig verbliebener
US-Abspielsender reichlich miese Quoten fährt, warum hochgelobte
US-Serien auch bei vernünftigen Ausstrahlungsterminen die erhofften
Quoten regelmäßig unterbieten.
1) Wegen einer völlig hirnlosen Sendetermin- und Schnitt-Politik bei
Pro7 ("Alias" mal um 20 Uhr, dann um 22 Uhr, mal zwei Folgen,
mal nur eine, teilweise ausgefallenen Folgen...)
Aber nicht von Anfang an.
Post by Johannes Pietsch
2) Wegen eines mittlerweile unerträglichen Werbedurchsatzes bei Pro7.
Bei Serien nicht schlimmer als bei sonstigen Ausstrahlungen.
Post by Johannes Pietsch
3) Weil die breite der Masse der Zuschauer in wirtschaftlich
schwierigen Umbruchzeiten schlicht und einfach lieber
"Traumschiff" und Rosamunde Pilcher guckt als "Alias",
"24" oder "Buffy".
Als gäbe es nur solche US-Angebote.

So long,
Thomas G. Liesner
Roy Batty
2004-10-04 14:53:30 UTC
Permalink
Post by Johannes Pietsch
Post by Thomas G. Liesner
Dann erkläre mir, warum Pro7 dann als fast einzig verbliebener
US-Abspielsender reichlich miese Quoten fährt, warum hochgelobte
US-Serien auch bei vernünftigen Ausstrahlungsterminen die erhofften
Quoten regelmäßig unterbieten.
1) Wegen einer völlig hirnlosen Sendetermin- und Schnitt-Politik bei
Pro7 ("Alias" mal um 20 Uhr, dann um 22 Uhr, mal zwei Folgen,
mal nur eine, teilweise ausgefallenen Folgen...)
2) Wegen eines mittlerweile unerträglichen Werbedurchsatzes bei Pro7.
3) Weil die breite der Masse der Zuschauer in wirtschaftlich
schwierigen Umbruchzeiten schlicht und einfach lieber
"Traumschiff" und Rosamunde Pilcher guckt als "Alias",
"24" oder "Buffy".
4) wegen zielgruppenkonformen Marketing, dass aber an der eigentlichen
Serie vorbei geht - wer "6 feet under" in den Trailern sieht, glaubt,
es sei Slapstick-comedy und wird enttäuscht werden


Roy
--
(aus dasr): Zum Thema "Vorschlaege fuer Rechnernamen":
Die Namen von Pornostars,scheiterte daran,
dass wir alle vorgaben, keine zu kennen.
Daniel Kretzler
2004-09-28 13:32:05 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Was meint ihr? Fördert es die Qualität oder wird dann nur Blödsinn
produziert, um Geld zu verbraten und Quoten zu erfüllen? Kann man ein
Publikum überhaupt dazu zwingen, bestimmte Filme zu sehen? Steigen die
Preise weil leere Plätze und Leihgebühr unbesuchter Filme
mitfinanziert werden müssen? Gehen Kinos deswegen Pleite?
die qualitaet foerdet es meiner ansicht nach nicht.
aber ich bin auch der meinung, dass die qualitaet des dt. films gar
nicht so schlecht ist, wenn man sieht welcher schund auch teilweise aus
den usa zu uns rueberschwappt.
was dem dt film fehlt ist lediglich die oeffentlichkeit. dt filme werden
nicht so stark beworben und die fernsehsender machen nicht so einen
riesenhype um die neuen filme.

solch eine quote wuerde dazu fuehren, dass sich eine breitere
oeffentlichkeit auch mal mit dt bzw europaeischen produktionen
auseinandersetzt. ich bin zuversichtlich, dass dann auch die kinosaeale
nicht leer bleiben wuerden.
Angelique Presse
2004-09-28 13:41:27 UTC
Permalink
Arne Luft schrieb am Dienstag, 28. September 2004 13:41 in
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Deutsch müßte für mich nicht unbedingt sein. Aber bei europäischen
Produktionen würde ich eine entsprechende Petition sofort unterschreiben.
Post by Arne Luft
Was meint ihr? Fördert es die Qualität oder wird dann nur Blödsinn
produziert,
Es wird in anderen europäischen Ländern schon sehr viel Qualität
produziert, der es leider nur viel zu selten in die deutschen/anderen
europäischen Kinos schafft.
Post by Arne Luft
Publikum überhaupt dazu zwingen, bestimmte Filme zu sehen?
Nein, bestimmt nicht. Aber man kann es sicher in gewisser Weise
"umerziehen".

Gruß, Angelique
--
()(),~~,. |Alte Schulfreunde aus den Augen verloren?
.. ___; ) |"Die Freunde-Suchmaschine" StayFriends hilft beim
=`= (_. |Finden früherer Freundschaften.
|http://www.stayfriends.de/?Einladung=3d180431-1064742577
Dennis-Bendert Schramm
2004-09-28 14:57:29 UTC
Permalink
Post by Angelique Presse
Es wird in anderen europäischen Ländern schon sehr viel Qualität
produziert, der es leider nur viel zu selten in die deutschen/anderen
europäischen Kinos schafft.
Wie definiert man eigentlich Qualität bei einem Film? Geht es nach dem
Erfolg beim Publikum? Nach der Bildqualität? Nach der Qualität der
Schauspieler, des Drehbuchs oder des Regisseurs?

MfG,

Dennis Schramm
--
www.dennis-schramm.com
Arne Luft
2004-09-28 16:11:06 UTC
Permalink
Post by Dennis-Bendert Schramm
Post by Angelique Presse
Es wird in anderen europäischen Ländern schon sehr viel Qualität
produziert, der es leider nur viel zu selten in die deutschen/anderen
europäischen Kinos schafft.
Wie definiert man eigentlich Qualität bei einem Film? Geht es nach dem
Erfolg beim Publikum? Nach der Bildqualität? Nach der Qualität der
Schauspieler, des Drehbuchs oder des Regisseurs?
Frag mal die Leute, die sich den Küblböck-Film _nicht_ angeschaut
haben, warum sie es taten. Vielleicht läßt sich daraus was
Entheitliches herausdestilieren.
Reini Urban
2004-10-07 20:09:21 UTC
Permalink
Post by Dennis-Bendert Schramm
Wie definiert man eigentlich Qualität bei einem Film? Geht es nach dem
Erfolg beim Publikum? Nach der Bildqualität? Nach der Qualität der
Schauspieler, des Drehbuchs oder des Regisseurs?
Nur nach der Bildqualität natürlich. Ton ist auch wichtig. Tschingbumm
Andreas Edler
2004-09-28 16:50:25 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Ich bin für eine Quote guter Filme. Die dürfen von mir aus auch
"deutschländisch" sein. Ich bin weiterhin dafür, dass dies eine
zufällige Quote ist, die ganz allein von den Produzenten der Filme
festgelegt wird. Wenn die einen guten Film produzieren wollen, bitte
schön. Wenn sie Mist produzieren wollen, auch OK. Nur sollte man
niemanden zwingen, sich den Mist auch anzugucken.

Grüße


Andreas
--
ICQ:4133249 http://www.filmring.de http://www.filmfacts.de
----------------------------------------------------------------------
There's always a bigger fish
Daniel Kretzler
2004-09-28 17:29:27 UTC
Permalink
Post by Andreas Edler
Ich bin für eine Quote guter Filme. Die dürfen von mir aus auch
"deutschländisch" sein. Ich bin weiterhin dafür, dass dies eine
zufällige Quote ist, die ganz allein von den Produzenten der Filme
festgelegt wird. Wenn die einen guten Film produzieren wollen, bitte
schön. Wenn sie Mist produzieren wollen, auch OK. Nur sollte man
niemanden zwingen, sich den Mist auch anzugucken.
die quote zwingt dich ja nicht zu schauen. sie ermoeglicht es dir nur.
Andreas Edler
2004-09-28 18:19:07 UTC
Permalink
Post by Daniel Kretzler
die quote zwingt dich ja nicht zu schauen. sie ermoeglicht es dir nur.
Durch die Quote würde ich aber potentiell mehr Müll vorgesetzt bekommen
bzw. es würde von vornherein Platz für "normale" Werke wegreserviert.

Andreas
--
ICQ:4133249 http://www.filmring.de http://www.filmfacts.de
----------------------------------------------------------------------
There's always a bigger fish
Andreas Kneib
2004-09-28 17:26:38 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Die Grünen haben eine Quote für deutschländische Musik in den
Rundfunksendungen vorgeschlagen. Deutschländisch bedeutet in dem
Zusammenhang, "alles was hier in D wohnt". Eines der Argumente gegen
den Nationalismusvorwurf ist, das dadurch Immigrantenmusik gefördert
würde.
Bedeutet das, _noch_ mehr Musik aus dem Hause Farian oder Bohlen, _noch_
mehr mühsam singende Castingshow-Endprodukte? _Noch_ öfter Naidoo im
Radio? Und Catterfeld? Und die Preluders? Und Ben? Und Oli P.? Und
Alexander? Und ein Ex-No-Angel? *Örks*
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Kann man mit dem Radio nicht vergleichen.

Und selbst, wen man es verleichen _könnte: Wie definiert sich ein
deutscher Film? Dadurch, dass der Produzent einen deutschen Pass hat?
Weil der Hauptdarsteller deutsch spricht? Was machen wir dann mit
internationalen Filmen, in denen Müller-Stahl mitspielt? Und ist
"Resident Evil" ein deutscher Film, weil Eichinger der Produzent ist?
Oder "Troja" wegen der Regie Persensens? Was wäre mit Michael Herbig,
wenn er seinen nächsten Film mit komplett deutschspachiger Besetzung in
Hollywood-Studios dreht mit den dort entsprechenden Vertriebswegen? :)


Gruß,
Andreas
Thomas Kersten
2004-09-29 06:12:12 UTC
Permalink
Post by Andreas Kneib
Bedeutet das, _noch_ mehr Musik aus dem Hause Farian oder Bohlen, _noch_
mehr mühsam singende Castingshow-Endprodukte? _Noch_ öfter Naidoo im
Radio? Und Catterfeld? Und die Preluders? Und Ben? Und Oli P.? Und
Alexander? Und ein Ex-No-Angel? *Örks*
Ich frage mich nur, wie das bei so manchem Sender wie SWR3 zetbe das
Programm schlechter machen sollte ;) Da dudelt es heute ekliges Retorten-
Zeugs aus dem Ausland und Deutschland, dann halt mehr aus
Deutschländischland. Ertragen kann man das auch heute kaum noch.
Aber trotzdem mag ich keine Quoten.

Thomas
Reini Urban
2004-10-07 20:10:54 UTC
Permalink
Post by Andreas Kneib
Wie definiert sich ein
deutscher Film? Dadurch, dass der Produzent einen deutschen Pass hat? ...
Das gibt's schwarz auf weiß:
Wenn über 50% des Produktionsbudgets von deutschen Produzenten kommt.
Andreas Mauerer
2004-10-07 20:30:09 UTC
Permalink
Post by Reini Urban
Post by Andreas Kneib
Wie definiert sich ein
deutscher Film? Dadurch, dass der Produzent einen deutschen Pass hat? ...
Wenn über 50% des Produktionsbudgets von deutschen Produzenten kommt.
Hmmm, es gibt doch etliche Hollywoodfilme, die zwar keinen deutschen
Produzenten sondern deutsche Geldgeber haben, weil sich das u.a.
steuerlich sehr lohnt. Ich glaube, man würde staunen, welche Filme dann
auf einmal deutsch würden...

Gruß

Andreas
--
If you want to mail me directly:
- Use Rot13 on my address
- Enter "abfcnz" after the "@"
- Use Rot13 again and delete the "nospam"
Frank Beck
2004-10-08 22:43:04 UTC
Permalink
Post by Andreas Mauerer
Hmmm, es gibt doch etliche Hollywoodfilme, die zwar keinen deutschen
Produzenten sondern deutsche Geldgeber haben, weil sich das u.a.
steuerlich sehr lohnt. Ich glaube, man würde staunen, welche Filme dann
auf einmal deutsch würden...
Die würden nicht nur, die sind (auch) deutsch. Beispiele sind "Fight
Club" (Kirch) oder "Traffic" und "Terminator 3" sowie weitere von der
IEG bzw. IM mitfinanzierte Filme.

Schöne Grüsse
Frank

Letzte 3: »The Fog of War«, »In the Cut«, »Rhythm is it!«
Andreas Kneib
2004-10-07 20:39:45 UTC
Permalink
Post by Reini Urban
Wie definiert sich ein deutscher Film? Dadurch, dass der Produzent
einen deutschen Pass hat? ...
Wenn über 50% des Produktionsbudgets von deutschen Produzenten kommt.
Ist nicht "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" mit sehr viel Geld
aus Deutschland produziert worden? Leider wirft mir Google gerade nichts
handfestes dazu aus aus.


Gruß,
Andreas
Andreas Edler
2004-10-08 05:46:34 UTC
Permalink
Post by Andreas Kneib
Ist nicht "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" mit sehr viel Geld
aus Deutschland produziert worden?
Würd' mich bei der Qualität des Films nicht wundern ...

Andreas
--
ICQ:4133249 http://www.filmring.de http://www.filmfacts.de
----------------------------------------------------------------------
There's always a bigger fish
Frank Beck
2004-10-08 22:43:09 UTC
Permalink
Post by Andreas Kneib
Ist nicht "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" mit sehr viel Geld
aus Deutschland produziert worden?
Über den Mediastream-Fonds, ja.
Post by Andreas Kneib
Leider wirft mir Google gerade nichts
handfestes dazu aus aus.
http://akas.imdb.com/title/tt0311429/companycredits

Schöne Grüsse
Frank

Letzte 3: »The Fog of War«, »In the Cut«, »Rhythm is it!«
Andreas Kneib
2004-10-09 09:34:49 UTC
Permalink
Post by Frank Beck
http://akas.imdb.com/title/tt0311429/companycredits
Danke!


Gruß,
Andreas
Ozan Ayyüce
2004-09-28 17:56:48 UTC
Permalink
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Nein. Eine Quote für unsynchronisierte Filme hingegen...

Ozan
Johannes Pietsch
2004-09-28 18:17:24 UTC
Permalink
Post by Ozan Ayyüce
Post by Arne Luft
Meine Frage: Sollte eine Quote für deutschländische Filme eingeführt
werden? Zb 20 % der Vorführzeit in Kinos muß mit solchen Filmen
abgeckt werden.
Nein. Eine Quote für unsynchronisierte Filme hingegen...
Gar nicht nötig. Selbst bei uns in der tiefsten niedersächsischen
Provinz hat sich bei einer Internetabstimmung meines Leib- und
Magenkinos eine knappe Mehrheit _für_ Originalfassungen in Sneak
Previews ausgesprochen.

Man könnte natürlich einwenden, daß man Sneak-Publikum keinesfalls mit
der Mehrheit der landläufigen Kinobesucher gleichsetzen sollte. Nun
ja...

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Claus Schotten
2004-09-28 22:22:10 UTC
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Post by Johannes Pietsch
Gar nicht nötig. Selbst bei uns in der tiefsten niedersächsischen
Provinz hat sich bei einer Internetabstimmung meines Leib- und
Magenkinos eine knappe Mehrheit _für_ Originalfassungen in Sneak
Previews ausgesprochen.
Und? Richtet sich das Kino danach?

Ciao, Claus schotten @ cinephil.de

Zuletzt gesehen: »Vem dömer« »Stratosphere Girl« »Collateral«
Andreas Edler
2004-09-29 05:52:09 UTC
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Post by Claus Schotten
Und? Richtet sich das Kino danach?
Versprochen aber noch nicht umgesetzt. Und die Abstimmung war *denkbar*
knapp *und* Doppelabstimmungen wurden nicht gefiltert ;-)

Andreas (der sich nichts böses dabei denkt und auch die Originalsneak
besuchen würde ...)
--
ICQ:4133249 http://www.filmring.de http://www.filmfacts.de
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There's always a bigger fish
Martin Hoefs
2004-09-29 08:45:30 UTC
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Hallo,
Post by Claus Schotten
Und? Richtet sich das Kino danach?
Natürlich nicht, denn /wirklich/ abgestimmt wird mit dem Geldbeutel,
nicht mit Umfragen.

Gruß, Martin
Andreas Cammin
2004-09-30 17:26:13 UTC
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Post by Arne Luft
Was meint ihr? Fördert es die Qualität oder wird dann nur Blödsinn
produziert, um Geld zu verbraten und Quoten zu erfüllen? Kann man ein
Publikum überhaupt dazu zwingen, bestimmte Filme zu sehen? Steigen die
Preise weil leere Plätze und Leihgebühr unbesuchter Filme
mitfinanziert werden müssen? Gehen Kinos deswegen Pleite?
Grosse Kinos vielleicht nicht, aber ein kleineres Kino mit begrenzten
Kapazitäten könnte in Schwierigkeiten kommen, wenn in einem von fünf
Sälen statt eines gut besuchten Blockbusters irgendein
pseudeo-intellektueller Blödsinn vor leeren Rängen läuft, weil gerade
kein sehenswerter deutscher Streifen verfügbar ist.
Post by Arne Luft
Ich meine, das ist alles Unfug. Da wollen nur ein paar Unfähige an
Geld und Auftritte (Radio, TV, Kino) kommen, die sonst keinen Erfolg
haben. Nächste Stufe wäre dann eine staatliche Förderung wie bei
Theater.
Btw, die privaten Rundfunksender haben mitgeteilt, bei Einführung
einer Quote Verfassungsklage einzureichen.
Und das mit recht. IMHO wäre dies ein Eingriff in die Freiheit der Rede
und somit schon eine Art Zensur.

Andreas
--
Erwachsen werden bedeutet für mich, Verantwortung für mein eigenes
Leben zu übernehmen. Deswegen Sind all die Leute, die an Gott glauben,
auch nicht erwachsen. (Farin Urlaub)
Johannes Pietsch
2004-10-03 03:46:31 UTC
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Post by Andreas Cammin
Post by Arne Luft
Was meint ihr? Fördert es die Qualität oder wird dann nur Blödsinn
produziert, um Geld zu verbraten und Quoten zu erfüllen? Kann man ein
Publikum überhaupt dazu zwingen, bestimmte Filme zu sehen? Steigen die
Preise weil leere Plätze und Leihgebühr unbesuchter Filme
mitfinanziert werden müssen? Gehen Kinos deswegen Pleite?
Grosse Kinos vielleicht nicht, aber ein kleineres Kino mit begrenzten
Kapazitäten könnte in Schwierigkeiten kommen, wenn in einem von fünf
Sälen statt eines gut besuchten Blockbusters irgendein
pseudeo-intellektueller Blödsinn vor leeren Rängen läuft, weil gerade
kein sehenswerter deutscher Streifen verfügbar ist.
Es muß aber eben kein Blockbuster sein. Das Beispiel meines heimischen
Leib- und Magenkinos, welches an einem von seinem insgesamt drei
Standorten seit zwei Jahren sehr erfolgreich ausnahmslos Programmkino
zeigt, beweist, daß sich auch für sogenannte intellektuell
anspruchsvolle Filme bei guter Mischung und halbwegs vernünftigem
Marketing selbst in der tiefsten niedersächsischen Provinz ausreichend
Publikum findet - ohne Quote und ohne staatliche Subventionen.
Post by Andreas Cammin
Post by Arne Luft
Btw, die privaten Rundfunksender haben mitgeteilt, bei Einführung
einer Quote Verfassungsklage einzureichen.
Ich hoffe sehr, daß das geschieht. Wenn ich mir anschaue, wie sich
(Beispiel gestern Abend in "Wetten daß") auf einmal Herrschaften wie Udo
Jürgens und Yvonne Catterfeld für die staatliche Bevormundung von
Radioprogrammen stark machen, ohne auch nur ansatzweise die Konsequenzen
dessen, was sie da palavern, zu erfassen, möchte man mit der Stirn auf
den Tisch schlagen.
Post by Andreas Cammin
Und das mit recht. IMHO wäre dies ein Eingriff in die Freiheit der Rede
und somit schon eine Art Zensur.
Ob man die Frontkämpfer der Quoten-Idee durch eine Schocktherapie von
ihren wirren Vorstellungen heilen könnte, indem man sie (wiederum in
Anlehnung an Kubrick) tagelang mit Küblböck, Klaws, Florence-Joy Büttner
und DJ Ötzi beschallt?

Johannes
--
Last seen:
"The Village" "Hellboy"
"Dodgeball" "30 über Nacht"
http://www.filmfacts.de/filme_johannes.htm
Jan Walter
2004-10-03 11:51:05 UTC
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Post by Johannes Pietsch
Ob man die Frontkämpfer der Quoten-Idee durch eine Schocktherapie von
ihren wirren Vorstellungen heilen könnte, indem man sie (wiederum in
Anlehnung an Kubrick) tagelang mit Küblböck, Klaws, Florence-Joy Büttner
und DJ Ötzi beschallt?
Das hat sogar den Vorteil, dass man keine Brechmittel verabreichen muss...

Jan
Roy Batty
2004-10-04 12:01:36 UTC
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Post by Johannes Pietsch
Ich hoffe sehr, daß das geschieht. Wenn ich mir anschaue, wie sich
(Beispiel gestern Abend in "Wetten daß") auf einmal Herrschaften wie Udo
Jürgens und Yvonne Catterfeld für die staatliche Bevormundung von
Radioprogrammen stark machen, ohne auch nur ansatzweise die Konsequenzen
dessen, was sie da palavern, zu erfassen, möchte man mit der Stirn auf
^en
Post by Johannes Pietsch
den Tisch schlagen.
Ro"das ist wichtig"y
--
heute ohne Sig
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