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Das Dokument des Grauens -17- "Häxan" (1922)
(zu alt für eine Antwort)
Ralf Ramge
2003-08-19 17:29:32 UTC
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Hi,

sorry wegen der etwas längeren, wenn nicht gar zu langen Pause. Der
Hauptgrund für die massive Verzögerung liegt nicht nur darin, daß ich
mittlerweile selbst unter die Hobbyfilmer gegangen bin und ein großer
Teil meiner freien Zeit in Videoschnittsoftware und MPEG-Encodern
draufgeht, beileibe nicht. Der Grund war vor allen Dingen auch ein
konzeptionelles Hin und Her. Ich hatte längere Zeit die Absicht,
ähnlich wie gegen Ende des letzten Jahres über die Vampire, hier
auch ein Kapitel über den Mythos der Hexen und deren filmische
Verarbeitung einzufügen. Und nach knapp 6 Monaten diesbezüglicher
Recherche habe ich das fast komplett geschriebene Kapitel dann doch
wieder in die ewigen Jagdgründe geschickt. Ich kam zu dem Schluß, daß
der Zeitpunkt hierfür noch verfrüht war.

Diese hier gepostete 17. Kapitel schimmelt auch bereits mehrere Wochen
auf meiner Festplatte vor sich hin, vor allem, weil mir bei der ersten
großen Hitzewelle Anfang dieses Sommers mein Plattenstapel spektakulär
abgeraucht ist und sämtliche Illustrationen und Szenenfotos der ersten
15. Kapitel dabei über den Jordan gingen. Mittlerweile habe ich eingesehen,
daß ich derzeit einfach keinen Bock habe, das alte Material nochmal
aufzuarbeiten und deshalb poste ich dieses Kapitel nun doch, mit dem
Hinweis, daß es mit der downloadbaren PDF-Fassung noch etwas dauern wird.
Im eigentlichen Manuskript bin ich derzeit bereits mit dem übernächsten
Kapitel beschäftigt und es kann durchaus passieren, daß die PDF-Versionen
dem Stand in drfm irgendwann mal um 2-4 Kapitel hinterhinken. Was hier
in der Newsgroup wohl niemanden wirklich stört.

Für diejenigen, die neu hier sind und sich fragen, was das alles soll,
gibt es an dieser Stelle den üblichen Hinweis auf meine Homepage unter
http://retro-park.de/download/
Dort gibt's das bisherige Geschreibsel und Gekrittel als PDF zum Download.
Falls der Acrobat Reader beim Blättern bei der zweiten Seite einen Fehler
meldet, einfach ignorieren, die Texte sind vollständig und er hat nur
Probleme mit der völlig leeren Seite. Wird irgendwann mal abgestellt.

So, los geht's mit den nächsten knapp 20 Druckseiten. Viel Spaß beim Lesen.

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"HÄXAN" (1922)(115)

"Muß ein Film in erster Linie stets unterhaltsam sein? Ist
ein Film nicht auch der geeignetste Weg, das Wissen der
Masse zu verbreitern? Sollte es uns nicht möglich sein,
für populäre Filme andere klare und verläßliche Formen
zu finden als die rein unterhaltenden? Sollte es einem
Film nicht möglich sein, ein Problem auf andere Art und
Weise zu behandeln als anhand eines sozialen Dramas? Ich
möchte nun gerne wissen, ob ein Film das Interesse der
Öffentlichkeit auf sich lenken kann, ohne Massen von
Effekten, ohne Sentimentalität, ohne vereinheitliche
Erzählmethoden, ohne Spannung, ohne Helden und Heldinnen,
kurz: ohne all diese Dinge, auf welchen ein guter Film
normalerweise beruht? Mein Film besteht aus einer Reihe
von kleinen Episoden, welche, als Teil eines Mosaiks,
einer Idee Ausdruck verleihen."
- Benjamin Christensen



Benjamin Christensen wurde im Jahr 1879 als jüngstes von 12 Kindern
in einem kleinen Provinzkaff in Dänemark geboren. Er hatte die
Absicht, Arzt zu werden und so kam es, daß er im Alter von 18 Jahren
Student an der Universität Kopenhagen wurde. Aber sein Studium drohte,
zu einem Desaster zu werden, denn er war ein schlechter Student. Doch
dazu kam es nie, denn eines Morgens lenkte der Zufall Christensens
Schicksal auf völlig andere Bahnen.

An diesem Morgen stand der junge Benjamin Christensen vor seinem
Spiegel und war mit seiner Morgenrasur beschäftigt, aus vollem Halse
singend. In dem Zimmer befand sich ein kleines Fenster hin zur
Straßenseite und plötzlich steckte ein Fremder den Kopf durch dieses
Fenster um herauszufinden, wessen Stimme hier so kräftig schmetterte.
Dieser Fremde entpuppte sich als einer der bekanntesten Opernsänger
Dänemarks und er war von Christensens Gesang so begeistert, daß er
ihn dazu überredete, sein Studium gegen eine Gesangsausbildung nebst
entsprechender Tätigkeit am königlich-dänischen Orchester einzutauschen.
Christensen war dem nicht abgeneigt und unter den Fittichen seines
neugefundenen Mentors erhielt er als einziger von 40 Bewerbern die
Zulassung als Schauspielschüler.

Im Jahr 1902 gab Benjamin Christensen sein Debüt in einer Operette und
wurde mit wohlwollenden Kritiken belohnt. Doch diese Karriere sollte
nicht lange währen. Benjamin Christensen erkrankte und seine Stimme
erholte sich nie wieder in vollem Maße. Die Schauspielausbildung hatte
er jedoch in der Tasche und so wechselte er zu einem Provinztheater
und zu gesangsfreien Rollen.

Doch auch hier wurde er nicht glücklich. Christensen litt schrecklich
unter Lampenfieber und die Hoffnung auf Besserung nach dem Gewinn von
etwas Routine erwies sich als falsch. Christensen war ständig nervös,
sobald er Zuschauer hatte. Er konnte nur arbeiten, wenn er alleine war
oder sich zumindest erfolgreich einreden konnte, es wäre kein Publikum
anwesend, ansonsten wurde er vor Auftritten zu einem Fall für den Arzt
und lief auch stets Gefahr, durch seine immense Nervosität eine
Aufführung zu ruinieren. Als Konsequenz gab er die Schauspielerei wieder
auf.

Stattdessen verdiente er (nicht gerade wenig) Geld als Repräsentant eines
Champagnerherstellers aus Frankreich. Sein eigentliches Talent lag daher
einige Jahre auf Eis und auch die Welt des Films erschien Christensen
nicht als künstlerisch interessante Option. Um nicht zu sagen, Film kam
für ihn nicht in Frage, da er in diesem Medium keinerlei Spielraum zur
künstlerischen Entfaltung sah.

Dies änderte sich jedoch nach einem Filmbesuch. Als er in einem Filmtheater
saß und sich Urban Gads "Afgrunden" (1910) ansah, war er überaus beeindruckt
von dessen Hauptdarstellerin, Asta Nielsen. Ihre Darstellung überzeugte
Benjamin Christensen von dem ungeheuren künstlerischen Potential von Filmen.
So beschloß er, sich als Schauspieler in Filmen zu versuchen - dieser
Industriezweig erschien ihm nun wie ein Geschenk des Himmels, denn schließlich
hat man als Schauspieler beim Film alles, nur kein anwesendes Publikum.
Und so begann im Jahr 1912 seine neue Karriere.

In den folgenden zwei Jahren arbeitete Christensen als Darsteller in
mehreren Produktionen mit, welche aber inzwischen ausnahmslos als verloren
betrachtet werden. Christensen war mit seiner neuen Tätigkeit auch prompt
noch nicht so glücklich wie erhofft. Die technischen Grenzen, welche
Filmen gesteckt waren, irritierten ihn sehr und so dauerte es nicht lange,
bis er davon überzeugt war, daß er selbst so manches besser würde lösen
können als seine Regisseure. Er begann, die Firmenleitung zu bearbeiten,
bis sie ihm erlaubten, selbst Regie führen zu dürfen.

Dieses Ziel erreichte er mit "Det Hemmelighedsfulde X" (1914), einem
Spionagefilm. Christensen führte dort Regie und übernahm auch gleich die
Hauptrolle. Zu diesem Zeitpunkt war dieser Film die größte Produktion
in der Geschichte des dänischen Kinos. Sage und schreibe drei Monate
Produktionszeit verbriet Christensen anstelle der üblichen Wochen und
auch das Budget sprengte die gewohnten Dimensionen. Aber das Ergebnis
gab Christensen recht, denn der Film wurde zu einem riesigen Erfolg.
Dieser Erfolg beschränkte sich anfangs noch auf die skandinavischen
Länder, denn ein flächendeckender internationaler Vertrieb erwies sich
als schwierig. Europa stand an der Schwelle zum ersten Weltkrieg und
gerade Spionagefilme waren hier in vielen Ländern nicht gerne gesehen.
In Deutschland und Österreich-Ungarn waren Spionagefilme sogar generell
verboten. Hier schloß Christensen dann auch gleich seine erste Bekanntschaft
mit der Zensur. Es begannen äußerst zähe Verhandlungen mit dem preußischen
Kriegsministerium zwecks einer Freigabe des Films für den deutschen Markt.
Christensen schaffte es auch, diese Freigabe schließlich zu erwirken, aber
er musste Federn lassen. Dieser Erfolg war nur zu erreichen, indem er
heftige Schnittauflagen erfüllte und sämtliche Spione und Agenten zu
Schmugglern umtitulierte.

"Det Hemmelighedsfulde X" (1914) wurde zu einem der erfolgreichsten und
dank der innovativen Regie, Kamera und Schnitt auch zu einem der besten
Filme seiner Zeit. Der Film betrat entsprechend der Versprechungen
Christensens gegenüber seiner Chefetage und auch seinen Anforderungen
sich selbst gegenüber künstlerisches Neuland. Der Film fiel vor allem
durch seinen außergewöhnlichen Umgang mit Licht und Schatten auf, ein
halbes Jahrzehnt bevor der Expressionismus in Deutschland seine Wurzeln
in den Boden schlug. Christensen benutzte vorrangig nur eine Lichtquelle
und baute die hierdurch resultierenden starken Schattenwürfe elegant in
das Gesamtbild ein. Berühmt sind auch seine Versuche mit Gegenlicht,
welches scharf umrissene Silhouetten erzeugte und Szenen in dunklen
Räumen, welche durch einzelne Lichtstrahlen durchbrochen werden.
Benjamin Christensens Regiedebüt war sowohl künstlerisch als auch
kommerziell ein großer Erfolg.

Daß dieser Erfolg keine Eintagsfliege sein würde, musste er mit seinem
nächsten Film beweisen - und der zweite Film ist bekanntermaßen immer
der schwierigste. In "Hævnens nat" (1916) schildert Christensen die
Geschichte eines Mannes, welcher unschuldig im Gefängnis landet und
dort über die Jahre hinweg und allen Widrigkeiten zum Trotz seine
Menschlichkeit und Lebensphilosophie bewahrt. Auch hier übernahm Christensen
wieder die Hauptrolle. Und diese zweite Produktion erfüllte die
Erwartungen meisterhaft. "Hævnens nat" (1916) erhielt überschwengliche
Kritiken und schaffte auch den Sprung über den großen Teich in die USA.
Dort wurde "Benjamin Christie" als wahres Genie gefeiert, welches in
fast vollständiger Eigenarbeit ein Meisterwerk abgeliefert habe.
Christensen ging auf eine Promotion-Tour durch die USA und hatte dort
prompt interessante Erlebnisse. Da wäre eines der unterhaltsamen Variante,
nämlich als Christensen in seinem New Yorker Hotel singend in der
Badewanne saß, wiederholte sich die Geschichte. Während seines lautstarken
Bads erhielt er einen Anruf von der Rezeption, daß sich ein Herr gerne
mit ihm unterhalten würde. Dieser Herr entpuppte sich als die Opernlegende
Enrico Caruso, welcher, wie es der Zufall so will, im Nachbarzimmer zu
Christensens Unterkunft logierte. Er hatte Christensen singen gehört und
wollte nun unbedingt zusammen mit ihm auftreten. Aus bekannten Gründen
lehnte Christensen jedoch ab. Das zweite Erlebnis war von wesentlich
ernsthafterer Natur. Aufgrund der Thematik seines Films gab Christensen
eine Vorstellung vor den Insassen des berüchtigten Gefängnisses Sing-Sing.
Während dieser Vorstellung wurde im Publikum ein Häftling erstochen. Die
besonnen-menschliche Reaktion eines der Wächter auf diesen Vorfall
beeindruckte Christensen zutiefst und die beiden Männer sprachen die ganze
Nacht über miteinander. Dieser humanstische Dialog bestärkte nicht nur
Christensens Meinung, welche er in "Hævnens nat" (1916) vertrat,
nämlich daß jeder auf Abwege geratene Mensch eine zweite Chance verdient.
Christensen verließ Sing-Sing derart beeindruckt, daß diese Thematik und
auch die Ungerechtigkeiten der Justiz ihn immens beschäftigten. Dieses
Gespräch legte den Grundstein für "Häxan" (1922).

Die Amerikaner waren von "Hævnens nat" (1916) so sehr beeindruckt, daß
die Vitagraph Christensen eine Anstellung als supervising director anbot.
Der Inhaber dieser Position ist sozusagen der Chef aller Regisseure eines
Filmstudios, sämtliche Regisseure lassen ihre Arbeit von ihm absegnen und
werden von ihm überwacht. Doch Christensen lehnte das Angebot ab, denn
im Stillen plante er bereits "Häxan" (1922). Zu diesem Zeitpunkt wurde
die anfangs noch schwammige Idee zu diesem Film bereits recht konkret.
Durch seine Erlebnisse im Staatsgefängnis und sein generelles Interesse
für okkulte Themen stand für ihn bereits fest, daß sein nächster Film
diese beiden Bereiche miteinander verbinden würde - und was bietet sich
hierfür mehr an als eine Aufarbeitung der Hexenverfolgungen im Mittelalter?

Christensen kehrte nach Dänemark zurück. Da aufgrund des tobenden Krieges
eine internationale Vermarktung von Filmen zunehmend schwieriger bis
unmöglich wurde, verkaufte er seine Firma und fing 1919 bei der
schwedischen Svensk Filmindustri an. Die dänische Filmwirtschaft hatte
ihren Tiefpunkt erreicht, während die schwedische zu florieren begann,
und Christensen war somit Teil des Aufschwungs. Diese Firma produzierte
u.a. auch den überaus erfolgreichen "KÖRKARLEN" (1920) und Christensen
war bei dieser Company in guten Händen.

Benjamin Christensens Idee zu "Häxan" (1922) war zum Zeitpunkt dieses
Wechsels bereits ausgereift genug, um mit der Planung zu beginnen.
Christensens Vorhaben war inzwischen auch angewachsen. Er dachte nicht
mehr nur über einen Film nach, sondern beabsichtigte das Schaffen einer
Trilogie. Eine Trilogie über den Aberglauben sollte es werden. "Häxan" (1992)
sollte die Hexenverfolgung des Mittelalters zum Inhalt haben, danach sollten
noch ein Film über die gewalttätigen Visionen einiger Heiliger sowie
ein weiteres Werk über Geistesbeschwörungen folgen. Doch nur "Häxan" (1922)
wurde wirklich vollendet.

Doch genug des Vorspiels, werfen wir nun einen Blick auf "Häxan" (1922).


Wie schon durch das einleitende Zitat zu diesem Kapitel kenntlich gemacht,
hatte Christensen keineswegs die Absicht, einen reinen Unterhaltungsfilm
zu drehen. Stattdessen wollte er vor allem Inhalte an sein Publikum
vermitteln. Heute würde man ein solches Vorhaben als Dokumentation oder
Dokudrama bezeichnen, aber diese beiden Begriffe waren zu Beginn der 20er
Jahre noch gänzlich unbekannt. Natürlich wurden nicht nur Unterhaltungsfilme
gedreht, im Gegenteil. Aber das, was man heute unter einer Dokumentation
versteht, waren damals lediglich Abbildungen der realen Welt und ohne
wissenschaftlichen Hintergrund. Filme von vorbeifahrenden Zügen, Szenen
des Alltags und Filme, welche Tiere zeigten, gab es zuhauf, aber nunmal
eher mit Bildbänden oder Postkarten vergleichbar als mit tiefgehenden
Schilderungen eines Themas mit lehrreichem Charakter. Die erste wirkliche
Dokumentation der Filmgeschichte ist der ebenfalls 1922 entstandene,
weltberühmte und mit Auszeichnungen überhäufte "Nanook of the North" (1922)
von Robert J. Flaherty, welcher das Leben eines Eskimos schildert.
"Häxan" (1922) ist einen Tick älter und Benjamin Christensen betrat mit
seinem Film Neuland. Und auch wenn der Film erst zu einem späteren Zeitpunkt
entstanden wäre, fiele die Einordnung nicht leichter. Filmhistoriker streiten
noch heute darüber, ob "Häxan" (1922) denn nun eine Dokumentation sei oder
nicht. Weshalb, das werden wir noch sehen.

Der einleitende Titel bezeichnet "Häxan" (1922) als kulturhistorische
Betrachtung in 7 Kapiteln bewegter Bilder. Christensen läßt schon zu
Beginn den Gedanken an seichte Unterhaltung erst gar nicht aufkommen.
Und auch bereits die allererste Einstellung des Films läßt ungewöhnliches
erahnen: Christensens Antlitz starrt unbewegt von der Leinwand herunter
und macht unmißverständlich klar, daß dies SEIN Film ist. Was auch während
des Verlaufs des Films des öfteren auffällt, wenn Christensen von
sich stets in der ersten Person und von "seinen Schauspielern" spricht und
sich bei den Mitarbeitern bedankt, welche ihn bei der Herstellung des
Films unterstützen.

Christensen unterteilte den Film in die bereits erwähnten sieben Abschnitte.
Diese unterscheiden sich inhaltlich und zum Teil auch stilistisch stark
voneinander, weshalb es sich anbietet, den Film auch kapitelweise abzuarbeiten.

Christensen unterteilte den Film in die bereits erwähnten sieben Abschnitte.
Diese unterscheiden sich inhaltlich und zum Teil auch stilistisch stark
voneinander, weshalb es sich anbietet, den Film auch kapitelweise abzuarbeiten.
Christensen beendet übrigens auch die Abschnitte, mit Ausnahme des letzten,
mit einem Schriftzug "Fortsetzung folgt ...", ganz als ob er den Film auch
dafür vorgesehen habe, im Rahmen von Lehrveranstaltungen in kleinen
Happen eingesetzt werden zu können.


Im ersten Abschnitt versucht Christensen, einen Überlick über die Geschichte
des Mystizismus zu geben (Ja, die Parallelen zu diesem Buch mit dem zweiten
Kapitel, "Eine kurze Reise durch die Zeit", sind nicht von der Hand zu
weisen - aber ich schwöre hoch und heilig, daß diese Ähnlichkeit wirklich
und hundertprozentig ist). Dies geschieht auf recht schulmeisterliche Art,
mit Texttafeln, altertümlichen und mittelalterlichen Abbildungen von
Hexen, Teufeln und Dämonen, sowie Modellen, welche historische Vorstellungen
des Universums verdeutlichen und hin und wieder Christensens Hand, welche
einen Zeigestock schwingt - mit anderen Worten: so trocken wie der letzte
Furz eines hundertjährigen Greises. Diese etwa eine Viertelstunde andauernde
Einführung ist durchaus sinnvoll, aber in keinster Weise mit den damals und
heute herrschenden Vorstellungen eines Kinofilmes vereinbar. Hier wird der
Zuschauer definitiv der unverdaulichsten Sorte von Dokumentation ausgesetzt,
welche es gibt, nämlich einem Schulfilm, welcher den Zuschauer aus dem
Kinosessel heraus und hinter eine Schulbank katapultiert.

In diesem Abschnitt legt Christensen den inhaltlichen Grundstein für den
Rest seines Filmes. Er erklärt, daß immer dann, wenn primitive Menschen eine
für sie noch unerklärliche Erfahrung machen, die Ursache hierfür der
Zauberei und bösen Geistern angedichtet wurde. Er zeigt alte persische
Fresken mit Gottheiten, welche als die Verursacher von Krankheiten angesehen
wurden und macht einen Brückenschlag zu den naiven Vorstellungen des
Universums der frühen Kulturen. Er zeigt ein Modell welches das Weltbild
der alten Ägypter veranschaulicht. Große, unüberwindbare Berge umgeben
das Land und die Ozeane. Sie dienen als Säulen für das Himmelsgewölbe,
von welchem die Sterne an Seilen herabhängen. Er spricht auch von anderen
alten Kulturen, welche annahmen, daß die Welt aus mehreren Terassen bestünde
Diese naive Weltbilder dienen Christensen als Ursache für den Glauben an
Teufel und böse Geister. Diese leben im Innern der Erde, welche wiederum
das Zentrum des Universums darstellt, welches sich um sie dreht. Die
Erde ist umgeben von einer Schicht aus Luft, gefolgt von einer Schicht aus
Feuer. Dahinter befinden sich himmlische Objekte wie die Planeten, welche
sich um die Erde drehen, ebenso wie auch die Sonne, jeder dieser Himmelskörper
innerhalb seines eigenen kugelförmigen Himmelsgebildes, welche die anderen
umschließt. Die vorletzte rotierende Kugel beinhaltet fest am Himmel
angebrachte Sterne, wie jene der Tierkreiszeichen. Und in der äußersten
Kugel, ganz außen, da sitzt der Allmächtige mit seinen trompetenden und
singenden Engeln. Im Zentrum der Erde ist der Sitz der Hölle, wo all jene
zu ewigem Leid verdammt sind, welche den Versuchungen des Teufels unterlagen.
Christensen erklärt, daß dieses Weltbild im Mittelalter als real angesehen
wurde und die Menschen in Furcht vor dem Teufel lebten und davor, in der
Hölle zu landen. Wer nicht nach den Gesetzen Gottes und den Vorstellungen
der Kirche lebte, mußte nach der Doktrin religiöser Schwarzweißmalerei
dem Teufel zumindest zugetan sein. Hexen hatten angeblich einen Pakt mit
dem Teufel geschlossen und mussten demzufolge auf dem Scheiterhaufen
verbrannt werden.

Christensen beschreibt hier auch, wozu Hexen nach landläufiger Meinung
imstande waren. Sie melken Äxte statt Kühe, verfluchen Schuhe und treffen
sich natürlich in ihren eigenen Zirkeln um neue Bösartigkeiten auszuhecken
und dem Teufel zu huldigen. Sie verhexen Haustiere, zünden Häuser an, sind
Verursacher von Krankheiten. Sie veranstalten Bankette mit Essen aus dem
Fleisch Erhängter, fliegen auf Besenstielen herum und küssen des Teufels
Arsch. Viel mehr an Inhalten bietet dieser erste Abschnitt nicht und
das bricht ihm das Kreuz. Für eine kurze Einführung definitiv zu lang,
für einen lehrenden Charakter zu kurz und oberflächlich.


Mit dem zweiten Abschnitt des Films wird es interessanter. Anstelle von
trockener Theorie gibt es von nun an szenische Darstellungen mit Schauspielern.
Christensen beginnt hier mit der Schilderung des Geschehens in einer
Hexenküche, wie man sie sich gegen Ende des 15. Jahrhunderts vorstellte.
Eine alte Frau sitzt an einer Kochstelle. Über dem Feuer hängt ein Topf
sowie das Skelett eines Tieres (es könnte ein Hund sein). In einem Regal
an der Wand liegen Totenschädel, der Raum ist angefüllt mit Fässern und
Krügen unbekannten Inhalts. Zwei weitere Frauen kommen herein, jede mit
einem Bund Feuerholz und Reisig über der Schulter sowie einem Sack. Die
beiden bringen Zutaten für einen Hexentrank. Eingewickelt im Reisig ist
die Hand eines Erhängten. Sie ist nicht mehr sonderlich frisch und schon halb
verwest und ausgetrocknet. Ein Finger wird abgebrochen und landet im
Kochtopf. An dieser Sequenz wird Christensen hohe Ambition kenntlich. Er
zeigt hier einen im Mittelalter real existierenden Glauben. Damals ließ
man zum Tod durch den Strang Verurteilte einfach am Galgen hängen, anstelle
sie zu begraben. Dies geschah sowohl zur Abschreckung als auch aus
religiösen Motiven - wenn man einen Verbrecher nicht bestattete, verwehrte
man seiner Seele auch den letzten Frieden. Dementsprechend galten diese
Orte auch als Quellen magischer Kräfte. Als Beispiel sei hier die Alraune
genannt, jene mit dunkler Magie verbundene Wurzel, welche unter den
Füßen der baumelnden Leichen wächst. Und die Finger eines erhängten Diebes
waren die Magiequelle schlechthin. Die Leichenteile, welche die Hexen
in dieser Szene anschleppen, sind schon alt und nicht mehr gut erhalten.
Da die Heilkräfte solcher vergammelter Finger nicht mehr sonderlich
stark sind, wird er erst eingeweicht, bevor er im Kochtopf landet.
Da noch weitere Zutaten benötigt werden, werden aus dem mitgebrachten
Sack noch zwei Kröten herausgefischt, eine Schlange wandert hinterher.

Eine Kundin betritt die Szenerie, welche einen Liebestrank kaufen möchte,
welcher auch bei einem Mann der Kirche noch Wirkung zeigt. Sie bekommt
eine Tinktur aus einem männlichen Spatzen, welches jeden Mann vor Lust
um den Verstand bringen soll. Vorsicht, liebe Leser, Obacht! Hier kündigt sich
Ungehöriges an, nämlich erotische Aspekte unter Verwendung von Kirchendienern.
Oha. Das war auch 1922 noch recht mutig.

Christensen führt diese Ankündigung auch beherzt fort. Die mit dem Trank
ausgestattete Magd gibt heimlich ein paar Tropfen in den Wein eines fetten
Mönches (dargestellt von Oscar Stribolt, einem beliebten dänischen Komiker).
Dieser wird auch prompt spitz wie Nachbars Lumpi und scheucht das Objekt
seiner Begierde quer durch das Anwesen. So stellt es sich die Magd bei
ihrem Einkauf jedenfalls vor ...

Doch bevor Sie mit dem Trank in der Tasche die Hexe verlassen darf, bietet
diese ihr noch eine wohlriechende Hexensalbe an. Sie möge sie benutzen,
falls sie den Wunsch verspüre, auf den Brocken zu fliegen. Sie müsse sich
nur die Salbe auf einen Teil ihres Körpers auftragen und schon käme der
Mönch des Nachts zu ihr geschlichen und beide könnte hinaus in die Nacht
fliegen, während er sie mit seinen hungrigen Küssen bedecke.

Szenenwechsel zu zwei vermummten Männern, welche die Leiche einer Frau
in ein Haus schleppen. Auch sie führen streng Verbotenes im Schilde,
nämlich einen menschlichen Körper im Dienste der Wissenschaft zu sezieren.
Wohlwissend, daß sie dafür auf dem Scheiterhaufen landen können, flehen
sie die Mutter Gottes noch um Verzeihung an. Doch es ist zwecklos, sie
werden entdeckt.

Und dann ist da noch der Betrunkene, der in der Nacht die Hauswand
entlangtorkelt und fast über eine alte Frau fällt, welche in einem
Hauseingang schläft. Er beschimpft sie, sie sei eine Hexe, welche es
darauf abgesehen habe, die Beine von Passanten zu verhexen - klar, er
hat ja auch Schwierigkeiten, auf selbigen stehen zu bleiben. Daraufhin
verhext ihn die Alte tatsächlich - er soll sein schmutziges Mundwerk
nie mehr schließen dürfen, bis in alle Ewigkeit. Was er dann auch
prompt nicht mehr schließen kann.

An diesen drei Fallbeispielen möchte Christensen zeigen, was ein
starker Glaube in Menschen bewirken kann. Die beiden Hexen in der
Hexenküche verkaufen Heiltränke, dementsprechend erwartet die Magd
von ihnen Unmögliches. Die beiden Ärzte haben die Kirche als ihren
ärgsten Feind. Und der Besoffene kriegt seinen Mund nicht mehr zu,
nur weil er sich einbildet, er sei mit einem Fluch belegt worden.
Wie stark dieser fatale Glaube ausgeprägt sein kann, möchte Christensen
mit der nächsten Szene zeigen. Ein Mönch in seinem Kloster erhält
überraschenden Besuch vom Teufel, dargestellt von Christensen selbst.
Und sofort bricht Panik unter den Mönchen aus, als die gehörnte Gestalt
erscheint. Doch laut Christensen kann der Teufel in vielerlei Gestalt
daherkommen. Christensen zeigt uns eine hübsche junge Frau, welche in
ihrem Schlaf vom Teufel verführt wird und nackt ihr Haus verläßt, um
ihren Verführer im Wald zu treffen. Eine andere junge Frau liegt im
ehelichen Bette neben ihrem Mann, als der Teufel leise den Fensterladen
öffnet und seine Kräfte spielen läßt. Lustvoll beginnt die Frau
sich im Bett zu räkeln und leckt mit ihrer Zunge über ihre Lippen, bis
sie den neben ihrem Bett knieenden Teufel liebeshungrig umarmt.
Wird es ein feuchter Traum bleiben?

Doch Christensen relativiert dies gleich wieder. In Zwischentiteln
schreibt er, daß die Gespielinnen des Teufels zwar durchaus auch
junge, hübsche Frauen sein konnten, in der Regel es sich jedoch um alte,
häßliche Weiber handelte. Je älter, häßlicher und ärmer, desto mehr
lief man Gefahr, als Hexe bezeichnet zu werden. Er springt zurück in
die Hexenküche der alten Weiber, in welcher eine der beiden sich aus
Verzweiflung über ihr miserables Leben dem Alkohol hingibt, bis sie
besinnungslos zu Boden fällt. Nun folgt eine interessante Traumsequenz,
in welcher Christensen seine Stärken hinsichtlich der technischen Tricks
voll ausspielen kann. Apelone, so der Name des alten Weibs, träumt,
daß der Teufel sie besucht, sie ihren armseligen Körper verläßt und
mit ihm zu ihrem Traumschloß in den Wolken fliegt, wo all ihre geheimen
Wünsche erfüllt werden sollen. Dies ist das zweite Mal seit Beginn des
Films, daß Christensen eines der Motive schildert, welche als klassische
Triebfeder hinter der Hexerei stehen. Das erste Motiv war der Wunsch nach
Sex, dargestellt in der Szene mit dem Mönch. Apelone sehnt sich nach
Reichtum. Sie erwacht in einem bequemen Bett, übersät mit Goldstücken.
Doch die Goldstücke fliehen vor ihr und führen sie in einem Raum mit
einem fürstlich gedeckten Büffett. Durch eine Tür hindurch sieht sie
eine tanzende Gesellschaft von Hexen, Feen und Dämonen, doch der
Zutritt wird ihr verwehrt. Stattdessen erwacht sie wieder in ihrer
jämmerlichen Küche und inmitten ihres jämmerlichen Daseins.

Dieser Abschnitt fesselt den Zuschauer durch seine schönen Bilder und
die exquisite Beleuchtung der Szenerie, was durch den Kontrast zu
dem sachlich nüchternen ersten Abschnitt noch verstärkt wird. Trotzdem
ist Christensen hier noch weit von der Perfektion entfernt. Dem
Zuschauer erschließt sich nur durch Nachdenken, worauf Christensen
mit dieser Ansammlung verschiedener Szenen hinaus will. Hier wäre es
zuträglich gewesen, hätte Christensen die verschiedenen Abschnitte mit
Überschriften versehen oder klar gesagt, daß er hier schildern möchte,
wie der Glaube an Hexen letztendlich aussah. Stattdessen schwankt er
hier hin und her zwischen mystischen Vorstellungen einer Hexenküche
und des Traumschlosses und sehr realen Sequenzen wie jener der beiden
Ärzte. Der Zuschauer hat keine Chance zu erkennen, was Christensen
hier überhaupt sagen möchte - hierzu muß man diesen Abschnitt erst
in den Kontext des Rests des Films stellen. Aber bis dies möglich wird,
sind die wichtigen Details dieses Abschnittes schon lange vergessen.
Der zweite Abschnitt von "Häxan" (1922) ist ein Paradebeispiel, daß
ein brillanter Techniker noch lange keinen guten Film ausmacht, sondern
daß auch erzählerisches Talent benötigt wird - auch und gerade in
Filmen wie diesen, wo Realität und Fiktion munter vermischt werden.
Auch beißt sich die eingebrachte Traumsequenz etwas mit dem Rest
des Abschnitts. Sind Träume alter Frauen für geschichtliche Fakten
von Belang? In diesem Falle mit Sicherheit ja, da die Hexenverfolgungen
vollständig auf Aberglauben basierten, aber dennoch wirkt diese
Zusammenstellung wie die Faust auf's Auge. Hier spürt man sehr stark,
daß Dokumentationen damals noch unbekanntes Terrain waren, denn anders
ist diese verworrene Verquickung von Realität mit Fiktion nicht zu
erklären.


Im dritten Abschnitt widmet sich Christensen den Hexenprozessen und
nun beginnt der stärkste Teil des Filmes. Christensen braucht sich nun
nicht mehr irgendwelche erotischen Phantasien mittelalterlicher Frauen
selbst auszudenken, sondern kann seinen Film an harte Fakten anlehnen.
Christensen widmet dieses Kapitel den Hexenproben und -prozessen und
orientiert sich hierbei sehr eng am Malleus Maleficarum, dem Hexenhammer,
welcher in Kapitel 2, "Eine kurze Reise durch die Zeit", von mir beschrieben
wurde.

Christensen beschreibt kurz die Wasserprobe, während welcher vermeintliche
Hexen fest verschnürt in tiefes Gewässer geworfen wurden und beginnt dann
mit der Inszenierung eines Hexenprozesses sowie seiner Ursachen. Die
erste Szene beginnt an einem Krankenbett. Der Herr des Hauses liegt darnieder.
Der Mann ist schwer krank und da er noch nie vorher krank gewesen sein,
kommt man zu dem aus heutiger Sicht schwachsinnigen Fazit, er sei in Wahrheit
gar nicht krank, sondern vielmehr das Opfer einer Zauberin. Um dies zu
beweisen, greift man auf eine nicht minder blödsinnige Methode zurück,
nämlich die Bleiprobe. Hierzu wird Blei erhitzt bis es flüssig wird,
unter religiösem Geseire über dem Leib des Kranken hin und her geschwenkt
und sofort danach in einem Eimer Wasser abgekühlt. Anhand der Form des
erkalteten Bleis liest der vermeintliche Heiler dann die Ursache der
Krankheit des Mannes ab und, wie man sich schon denken kann, wählt er
die einfachste und für ihn angenehmste Antwort - Jawohl, eine Hexe ist
schuld.

Und dann ist da natürlich diese alte Frau, Maria die Weberin, welche dem
Töchterchen des kranken Hausherrn schon immer unheimlich war. Eine alte
Bettlerin, welche von Haus zu Haus zieht, um Essen bettelt und auch etwas
unappettitlich ihre Mahlzeiten zu sich nimmt. Dem Tochterherz erscheint
die Sachlage absolut klar - das muß die böse Hexe sein! Hilfesuchend
eilt sie in das nahegelegene Kloster, wo der Inquisitor nächtigt. Dort
begegnet sie seinem jüngsten Schüler, der ausgesprochen sensibel auf
ihre Gegenwart reagiert. Schüchtern senkt er den Blick und erklärt sich
nicht als zuständig. Als das Mädchen ihn am Arm packt, überkommt es ihn
endgültig und er wehrt sie ab. Derartige Gefühlswallungen müssen natürlich
Hexenwerk sein. Mit dieser Szene hat sich Christensen in der Welt der Kirche
nicht gerade Freunde geschaffen, An den Malleus mit seinen äußerst
frauenfeindlichen Phrasen angelehnt, zeigt Christensen hier nämlich
sexuelle Repression als weiteres Motiv für religiösen Wahn.

Und so schildert das Mädchen den Fall dem Inquisitor und die alte Maria
endet im Kerker. Man zieht ihr ein Tuch über den Kopf, damit sie ihre
Peiniger nicht sehen und verhexen kann. Ebenso trägt man sie, denn es
heißt, daß Hexen ihre teuflische Macht verlieren, wenn ihre Füße nicht
den Boden berühren.

In diesem dritten Teil gewinnt der Film deutlich an Qualität. Der Grund
dafür liegt auf der Hand: eine konsistente, durchgehend erzählte
Geschichte anstelle nur lose zusammenhängenden Fragmenten. Hier gibt
es nichts zu meckern und siehe da, der Film macht nun auch Spaß.


Der vierte Teil zeigt das Verhör der alten Maria. Zuerst wird sie von
zwei Helferinnen entkleidet und sichergestellt, daß sie keine Hexenpülverchen
am Leib trägt, mit welchen sie das Tribunal verhexen könnte. Danach
beginnen endlose Tage und Nächte am Pranger und im Kreuzverhör der
Kirchendiener, welche nur an einem Geständnis interessiert sind. Hier
ist eine Szene enthalten, welche einen schönen Regiekniff Christensen
vor Augen führt. Maria wird von zwei Männern verhört, welche die Frau
zwischen sich hin- und herschubsen. Anstelle dieses Geschehen wie üblich
aus einer Totalen zu filmen, entschloß sich Christensen, stattdessen
immer nur einen der beiden Männer zu filmen. Man sieht, wie der erste
Mann auf Maria einredet und sie nach rechts aus dem Bild schubst. Schnitt.
Nun plumpst sie vom linken Bildrand kommend dem zweiten Mann in die
Arme. Dieser schubst sie wieder zurück. Maria schwankt sozusagen wie
ein Pendel zwischen den beiden Männern hin und her und jeder Stellungswechsel
ist von dem vorhergegangenen durch einen harten Schnitt getrennt. Als
verbindendes und den Eindruck verstärkendes Element stellte Christensen
einen Stuhl in den Hintergrund des Bildes und die Position dieses Stuhles
ist bei beiden Kamerapositionen gleich. Durch dieses fixe Element schwankt
Maria nicht nur von einer Seite des Bildes zur anderen, sondern es entsteht
der Eindruck von Gewalttätigkeit. Maria fällt einmal von links an dem
Stuhl vorbei, dann wieder von rechts, jetzt wieder von links ... und so weiter.
Durch diesen eigentlich simplen Trick gewinnt die Szene eine Intensität,
welche man durch einen Blickpunkt aus der Totalen nicht hätte erreichen
können.

Da Maria durch "gutes Zureden" nicht zu einem Geständnis zu bewegen ist,
fährt man die nächste Stufe auf: Folter. Sie wird rückwärts in die
Folterkammer geführt. Rückwärts, damit sie die Anwesenden nicht verhexen
kann. Auch hier gibt es eine interessante Einstellung, denn der eigentliche
Raum liegt zwar im erleuchteten und sichtbaren Bereich des Bildes, allerdings
im Bildhintergrund. Der Vordergrund wird beherrscht von den Unheil verheißenden
Silhouetten der Folterinstrumente, welche die Szenerie einrahmen. Die
Folterknechte beginnen ihr Werk. Christensen zeigt hier natürlich nicht
die Vorgänge bei der Folterung Marias - dies wurde erst im exploitativen
Kino aus Europa ab Ende der 60er Jahre praktiziert, in Filmen wie
"HEXEN, BIS AUF'S BLUT GEQUÄLT" (1969) oder "IL TRONO DI FUOCO" (1970).
Christensen zeigt stattdessen Close-Ups auf Marias gequältes Gesicht, im
Entstehungsjahr des Films nicht minder heftig und ein durchaus gewagtes
Unterfangen. Damals vertrat man in der Welt des Films die Ansicht, daß
Close-Ups auf Gesichter in höchstem Maße verwerflich und unmoralisch seien.
All diese nackten Gesichter in unnatürlich vergrößertem Maße auf der
Leinwand passten in keinster Weise in den Kodex der frühen Filmemacher
und dementsprechend sah man sie nur selten bzw. gar nicht. Zumindest bis
Benjamin Christensen damit die Fachwelt regelrecht vor den Kopf stieß.
Daher waren auch prompt bei den später folgenden Problemen mit der Zensur
vor allem Close-Ups die am meisten beanstandeten Einstellungen. Aber dazu
kommen wir noch später. Die Szenen verdanken ihre Intensität aber nicht
nur Christensens Regie, sondern auch der Darstellerin der Maria, Maren
Pedersen. Maren war eine der ersten Krankenschwestern beim dänischen Roten
Kreuz gewesen, bis sie im Alter dann verarmte. Sie hielt sich über Wasser,
indem sie auf der Straße Rosen verkaufte. Hierbei lief ihr dann Benjamin
Christensen über den Weg, der sie prompt für die Rolle der Maria verpflichtete.
Maren Pedersen erhielt für ihre Darstellung überschwengliche Kritiken
und hatte danach noch einige wenige kleinere Rollen. Nicht viele, denn
sie lebte nicht mehr lange, aber wenigstens musste sie die letzten Jahre
ihres Lebens nicht mehr auf der Straße verbringen - und wurde durch
ihre Rolle in "Häxan" (1922) auch gewissermaßen unsterblich.

Zurück zum Film. Maria gesteht angesichts der Qualen und erzählt dem
Richter alles, was er und seine Schergen hören wollen. Und dies ist
wieder die Gelegenheit für Christensen, in außergewöhnlichen Bildern
mit expliziten Inhalten zu schwelgen. Maria erzählt, wie sie vom Teufel
gezeugte Kinder gebar. Sie erzählt, wie sie mit Hexensalbe eingerieben
wurde und dann zusammen mit anderen Hexen auf dem Besen zum Brocken
flog, um an einem Hexensabbat teilzunehmen. Dort habe ein Hexensabbat
stattgefunden, zusammen mit vielen Teufeln, Geistern und Dämonen. Man
habe getanzt, sich den Teufeln hingegeben, Kreuze zertreten, Satan
den Hintern geküsst und Säuglinge geschlachtet. Und, wie so oft in
derartigen Verhören geschehen, belastet Maria auch gleich noch diejenigen,
welche sie in diese Situation brachten. Sie behauptet, auch die
Frau des kranken Mannes und die Dienerin hätten am Sabbat teilgenommen,
Dann war da noch Elsa, die sie vor einiger Zeit mal getreten hatte, sie
solle auch auf den Scheiterhaufen, denn sie habe einst mit ihrer Schwester
ihren Nachttopf gegen die Haustür eines Schreibers entleert und ihn hierdurch
mit einem Hexenbann belegt, weshalb der gute Mann noch in der gleichen
Nacht verstarb. In ihrer Not bezichtigt Maria noch viele andere Frauen
der Hexerei, all jene, welche in der Vergangenheit schlecht zu ihr waren.

Die Geständnisszene ist der absolute Höhepunkt des Films, wenn nicht gar
einer der Meilensteine der Filmgeschichte. Alles, was Maria sagt, illustriert
Christensen ausschweifend mit spektakulären Bildern, welche im Gedächtnis
eines jeden Zuschauers heften bleiben. Auf dem Ritt zum Brocken sieht man
die Hexen auf ihren Besen über die Stadt fliegen. Für diese Szenen versuchte
man zuerst, Häuser aus einem fahrenden Zug zu filmen, aber diese Versuche
schlugen allesamt fehl, weil die unvermeidlichen Telegraphenmäste ständig
im Bild waren und diese nunmal überhaupt nicht in die Welt des 15. Jahrhunderts
passen. Daher ließ Christensen ein riesiges Modell einer kleinen Stadt bauen,
voller lebensechter, etwa 2 Meter hoher Häuser, Zäunen, Bäumen und allem,
was so eine Stadt nunmal braucht, um realistisch auszusehen. Und das tut
sie auch. Selbst wenn man weiß, daß es sich um ein Modell handelt, fällt
es schwer, dies zu glauben. Dieses Modell wurde auf einen riesigen Drehteller
montiert, welcher von fast zwei Dutzend Männern bewegt werden musste. Die
Kamera wurde an einer Ecke fest montiert und der Drehteller dann bewegt,
wodurch der Effekt entstand, daß die Kamera über die Häuser hinwegflöge.
Die Illusion ist fast perfekt, aber nur fast - dem geübten Auge fällt
auf, daß sich die Perspektive in der rechten Bildhälfte etwas unrealistisch
ändert und eine kreisförmige Bewegung der Häuser im Spiel ist. Über die
Häuser fliegen die Hexen hinweg. Hierdurch setzte man insgesamt
75 Darstellerinnen als Hexen verkleidet auf ein mittels Seilen an der
Decke befestigtes Sitzbrett, klemmte ihnen einen Besen zwischen die Beine,
warf einen ausgeliehenen Flugzeugmotor als Windmaschine an und filmte
sie. Einzeln. Für die Gesamtkomposition entwickelte der Kameramann
Johan Ankerstjerne eine frühe Form eines optischen Printers und fügte
so die vielen einzelnen Elemente zu dieser filmischen Augenweide zusammen.
Jedoch gilt auch hier die Regel: Je komplexer eine Szene, desto schneller
gibt es auffällige Fehler. Der Flugzeugmotor stand auf der falschen Seite
und die herumfliegenden Hexen haben nun allesamt äußerst starken Rückenwind,
ganz als ob sie rückwärts fliegen würden. Es ist allerdings schwer zu sagen,
ob dies aufgrund des optischen Eindrucks nicht vielleicht Christensens
Absicht war.

Die Szenen des Hexensabbats sind ebenfalls äußerst beeindruckend. Christensen
drehte diese nicht im Studio, sondern im Garten desselben unter freiem Himmel
und ließ dort kühne, sehr mystisch angehauchte Bauten erstellen. Die Masken
der Darsteller von Teufeln und Dämonen sind hervorragend und zusammen mit
der wunderbaren Beleuchtung der Szenerie bietet der Film atemberaubende
Bilder einer teuflischen Orgie. Tanzende Hexen, unverhohlener Sex und
nackte Haut geben sich die Klinke mit gruseligen Bildern von Beschwörungen
und umherirrenden Monstren in die Hand. Auch hier findet sich so einiges,
was die Zensoren späterhin laut mit der Schere klappern ließ. Einige
Einstellungen erscheinen wie einem Fantasyroman oder einem Bacchus-Gemälde
entsprungen. Andere hingegen sind von äußerst erotischer Natur, hin und
wieder regen sie sogar Männerphantasien an (ich denke hier vor allem an jene
Szene, in welcher ein Teufel nackt vorneüber gebeugt an einem Felsen
steht, während sich hinter ihm eine Schlange von Frauen befindet, welche
nacheinander seinen Allerwertesten liebkosen ..., gebt zu, Männer, auch ihr
stündet drauf!). Manche Szenen weckten im Zuschauer auch das blanke Entsetzen
und sind purster Horror. Die umstrittenste Szene des Films gehört hierzu.
In dieser Szene wird gezeigt, wie die Hexen einen nackten Säugling über
ihrem Kochtopf ausbluten lassen. Dies wäre auch nach heutigen Maßstäben
noch starker Tobak, an welchen sich Hollywood kaum trauen würde. Diese
etwa 5 Minuten andauernde Schilderung des Sabbats ist ... WOW!!!
Anders kann man sie kaum beschreiben.


Der fünfte Abschnitt von "Häxan" (1922) beschäftigt sich mit den unmittelbaren
Folgen eines solchen Geständnisses. Jedes Geständis zog weitere Beschuldigungen
wegen Hexerei und Verfolgungen nach sich, so auch hier im Falle des
Geständnisses der alten Maria. Die Hexenjäger dringen in das Haus des
kranken Mannes ein und verschleppen seine Frau sowie die Magd. Seine
Tochter, die junge Anna, welche die ganzen Geschehnisse in Gang gesetzt
hatte, versucht ihrer Mutter zu helfen. Eine fatale Entscheidung, denn
wer sich der Verhaftung einer Hexe widersetzt, muß selbst eine Hexe sein.
Die heißgewordene Libido des Inquisitorenhelfers, welchen sie am Arm
berührte, unterstützt diesen Verdacht noch zusätzlich. So tritt auch
für das junge Mädchen das Unvermeidliche ein. Der Haushalt des kranken
Mannes ist somit schnell geleert - nur ein Baby und das Kindermädchen
kommen ungeschoren davon. Noch. Der liebestolle Mönch gesteht seine
sündigen Gedanken und wird ausgepeitscht, auf daß der Glaube ihn heile.
Auch dies ist eine vergleichsweise heftige Szene. Die Auspeitschung
wird gezeigt, blutleer, der Körper des Gegeißelten von vorne und ohne
Blick auf Striemen. Diesmal jedoch in der Totalen und das Aufbäumen
seines geschundenen Körpers wird überlagert von einem Close-Up auf
sein schmerzverzerrtes Gesicht. Eine sehr intensive Inszenierung, welche
ihren Höhepunkt dann erreicht, als Christensen das Thema des religiösen
Wahns noch zusätzlich aufheizt. Sein Peiniger hält ein und will die
Geißelung beenden, doch der Geschundene fleht ihn an, er möge die
Auspeitschung fortsetzen, damit seine Seele nicht in der ewigen
Verdammnis schmore ... Daraufhin begibt sich sein Auspeitscher resigniert
zum Inquisitor und klärt ihn mit den Worten auf: "Vater Henrik, Bruder
John ist verhext." Für Anna kommt dies einem Todesurteil gleich.
Interessant ist hier der versteckte Seitenhieb auf den Hexenhammer. Mit
dem Namen des Inquisitors, Vater Henrik, ist Heinrich Kramer gemeint,
einer der Verfasser des Malleus. Auch inhaltlich ist diese Sequenz am
Malleus orientiert, denn darin ist die Rede von den sündigen Weibern,
welche die Rechtschaffenen ständig zu verführen versuchen. Christensen
illustriert dies nochmal, indem er Anna in den Gemächern des liebeskranken
Mönchs als Geist erscheinen läßt. Seine Aussage liegt klar auf der Hand:
Nicht nur alte, häßliche Frauen waren gefährdet, sondern auch junge,
gutaussehende Mädchen, welche unbeabsichtigt die erotischen Phantasien
ach so gottesfürchtiger Männer anheizten.

Anna landet im Kerker. Christensen wiederholt jetzt nicht die Verhörszenen
des vierten Teils, sondern bleibt nüchterner. Anna wird zu einem Geständnis
verführt. Die Mönche versprechen ihr die Freiheit, wenn sie ihnen ein
paar magische Tricks verrät. Sie versprechen ihren Verwandten ein miserables
Leben, sollte sie schweigen. Und so bricht Anna irgendwann unter der
Last zusammen und erzählt eine erfundene Geschichte. Dies besiegelt ihr
Schicksal, am nächsten Tag wird sie brennen. Die Inquisitoren indes
ziehen weiter, in die nächste Stadt.


Im sechsten Abschnitt beschäftigt sich Christensen mit den Folterinstrumenten,
welche die Frauen dazu veranlassten, ein umfassendes Geständnis abzugeben.
Er zeigt glühende Zangen, Daumenschrauben, Streckbänke, das übliche Arsenal.
Seine Darstellung der Folterwerkzeuge ist durchaus intensiv, was er
dadurch erreicht, daß er sachlich nüchtern, erneut mit Lehrfilmcharakter,
deren Anwendung an menschlichen Gliedmaßen demonstriert. Wohlgemerkt deren
Anwendung, nicht deren Effekt. Aber es reicht vollkommen aus, beim Publikum
eine entsprechende Wirkung zu erzielen, denn die Auswirkungen dieser
Praktiken erscheint den Zuschauern in den Köpfen. Die Folterinstrumente
sind übrigens keine Originale, Christensen ließ vielmehr entsprechende
Requisiten anfertigen. Aber dies fällt nicht auf.

Danach schlägt Christensen einen Haken hin zu den Instrumenten der
Selbstgeißelung, wie sie oftmals in Klostern vorzufinden waren. Er zeigt
einen Gürtel, dessen Innenseite mit Stacheln bewehrt ist. Auffällig ist
hier, daß dieses Kloster nun nicht wie bisher ein Kloster voller Männer
ist, sondern nun wieder Frauen herhalten dürfen. Nach diesem Ortswechsel
wechselt Christensen das Thema und konzentriert sich nun auf den Wahn,
welcher in kirchlichen Kreisen für eine exzessive Furcht vor dem Teufel
und Visionen des Bösen sorgte. Er zeigt uns eine Nonne, welche sich
einredet, der Teufel habe Macht über sie, würde sie niederschlagen und
ihr ein Messer in die Hand drücken, auf daß sie den Leib Christi entweihe.
Es ist inhaltlich durchaus positiv zu bewerten, daß Christensen diese
Passage einfügte, zeigt sie doch auf, daß die Kirchendiener nicht von
grundauf böse waren, wie die vorhergegangenen Kapitel es suggerieren,
sondern meistens nur einem religiösen Wahn und einer Doktrin verfallen,
welche dafür sorgte, daß dieser ganze Aberglaube für sie real wurde
und sie mit bestem Gewissen handelten. Nun, das bedeutet natürlich auch,
daß das vermittelte Bild der Kirche nun zwar nicht mehr eine Meute
gewissenloser Mörder zeigt, sondern ersatzweise eine Ansammlung
religiöser Spinner. Letztlich spielt das aber keine große Rolle; Vertreter
beider Fraktionen gab es sicherlich und "Häxan" (1922) beschränkt sich
darauf, diesen schwarzen Schafen vor die Knie zu treten und trifft
keine antiklerikale Aussage im allgemeinen. Auch wenn diese Szenen,
in welchen eine Nonne mit glasigem Blick und einem Messer in der
Hand durch die Räume schleicht, von konservativen Christen durchaus
etwas Toleranz abverlangen mögen.


Der siebte und letzte Abschnitt des Films ist in Fachkreisen umstritten.
Nicht nur, weil er inhaltlich und strukturell ziemlich fehl am Platze
ist, sondern auch mehr gute Absicht enthält als fundierte Wissenschaft.
Benjamin Christensen versucht, einen Bezug zwischen den Ursachen des
Hexenwahns und der modernen Welt herzustellen. Auf Basis der Nonnensequenzen
des vorherigen Abschnittes ordnet er den religiösen Wahn nun einer
modernen Krankheit zu, der Hysterie. Mit leichten Freud'schen Anfällen
zeigt er schlafwandelnde Frauen, Patientinnen mit vermeintlichen
Teufelsmalen am Rücken und eine Kleptomanin, welche in einem Juweliergeschäft
ertappt wird. Dies alles ordnet er der Hysterie zu und beweihräuchert
indirekt auch die ach so moderne Wissenschaft mit ihren wunderbaren
sozialen Denkweisen. Wie weit es damit her war, konnte man ja 2 Jahrzehnte
später bewundern. Diese Szenen sind auch künstlerisch der schwächste Teil
des Films und auch wenn es durchaus Sinn macht, zum Abschluß dieses
Films einen Bezug zum 20. Jahrhundert herzustellen, wirkt dieser Abschnitt
extremst aufgepfropft. Mit diesem lächerlichen Versuch als Psychologe
hat sich Christensen keinen Gefallen getan. Es hätte sicherlich mehr
gebracht, wenn er stattdessen den durchaus noch vorhandenen Glauben an
Hexen und Magie kurz dokumentiert hätte, nachdem er das Publikum über
eine Stunde lang dazu brachte, über diesen vermeintlichen mystischen
Firlefanz beschränkter Gemüter des Mittelalters den Kopf zu schütteln.
Zeitgenössische Aufhänger hätte es genug gegeben, Freimaurer und
Magier wie Aleister Crowley hatten am Anfang des 20. Jahrhunderts
schließlich Hochkonjunktur.

Nach eigenem Bekunden war Christensen die schlechte Qualität des siebten
Abschnitts nachträglich durchaus bewußt. Er dachte darüber nach, diese
komplette Sequenz anläßlich der Wiederaufführung des Films im Jahr 1941
heruaszuschneiden. Aber er entschied sich dagegen, denn die Menschen
sollten den Film im gleichen Zustand sehen, wie er 20 Jahre zuvor
abgeliefert worden war. Sicherlich eine weise Entscheidung, welche den
meisten Machwerken der "Director's Cut"-Seuche der 90er Jahre ebenfalls
gut zu Gesicht gestanden hätte.


Da wir gerade bei nachträglichen Schnitten angekommen sind ... "Häxan" (1922)
war auch hier aus filmhistorischer Sicht durchaus innovativ, wenn auch
im negativen Sinne. Christensens Film weist alle wichtigen Merkmale
vor, welche auch heute noch Zensoren die Zornesröte ins Gesicht treibt:
Sex, Blasphemie und die Darstellung der Folgen von Gewalt. "Häxan" (1922)
war der erste Horrorfilm, welcher flächendeckend Probleme mit der
Zensur bekam.

Auch wenn die Premiere in Stockholm am 18. September 1922 positiv verlief,
ging es diesbezüglich nach der dänischen Premiere am 7. November des gleichen
Jahres rund. Ausgerechnet eine renommierte dänische Zeitung, B.T., inszenierte
einen Proteststurm gegen den Film. Nach der Premiere widmete die Zeitung
dem Film zwei Druckseiten, um ihn zu zerreißen. "Über eine halbe Stunde
lang werden auf der Leinwand sadistische Orgien aufgeführt", hieß es. Auch
die Close-Ups wurden massiv angeprangert, Christensen zeige "nicht Hysterien,
sondern spielt mit Perversionen". "Häxan" (1922) bekam sofort Rückendeckung
aus dem Reich der Wissenschaft, darunter auch durch einen Nobelpreisträger,
doch B.T. hielt kräftig dagegen. Wissenschaftler seien hierbei nicht
maßgeblich, denn sie seien nicht das Publikum eines solchen Films. Das
Publikum betrachte solch einen Film mit anderen Augen und dort würden nur
die niederen Instinkte angesprochen. "Es gibt viel Nacktheit in diesem
Film, aber dies ist noch nicht das Schlimmste daran, sondern vielmehr die
satanische Grausamkeit, welche er verströmt. [...] Die dargestellten
historischen Grausamkeiten gehören weggeschlossen [...] anstelle sie auf
der Leinwand einem labilen Publikum zu präsentieren, oder jungen Männern
und Frauen, die noch kein vollständiges Bild von dieser Welt haben". Und
die Zeitung sprach auch den unvermeidlichen Satz aus: "Wie um alles in
der Welt konnte dieser Film am Zensor vorbeikommen?"

Die weltweite Vermarktung des Films erwies sich erwartungsgemäß als
ausgesprochen schwierig. In Frankreich lief die katholische Kirche gegen
"Häxan (1922)" Sturm, schaltete die Polizei ein und erstattete Anzeige
gegen Filmtheater, welche den Film zeigten. In Deutschland wurde der
Film nach einer über einjährigen Zeitverschleppung nach seiner Premiere
im Februar 1924 verboten, weil er "geeignet erschien, das religiöse
Empfinden zu verletzen, die öffentliche Ordnung zu gefährden, sowie
entsittlichend und verrohend zu wirken".
Daraufhin wurde der Film um etwa 15% seiner originalen Laufzeit gekürzt.
Das verbleibende Material wurde auch massiv verstümmelt, durch zusätzliche
Zwischentitel ebenso wie durch massive Sinnentstellungen bei den bereits
existierenden. Ebenso wurde der Film in Deutschland mit einem zusätzlichen
Endtitel gezeigt, in welcher es hieß, die Geschichte würde dafür sorgen,
daß den Gefallenen des Weltkrieges in gleichem Maße gedacht werden würde
wie den Opfern der Hexenverfolgung. Die Kritiken in Deutschland waren
dementsprechend auch ausgesprochen negativer Natur. Angesichts der vielen
Zwischentitel und der massiven Belehrung des Publikums verlöre der Film
trotz seiner starken Bilder sehr stark an Wert. Diese angepasste Fassung
wurde durch die Filmprüfstelle Berlin im April 1924 noch mit einem
Jugendverbot belegt, für Erwachsene jedoch freigegeben.
Am 10. Januar 1925 unternahm das preußische Innenministerium einen
weiteren Versuch, den Film vollständig verbieten zu lassen. In der
abschließenden Zensurentscheidung der Film-Oberprüfstelle heißt es
zur Begründung der Klage: "[...] daß die in den beanstandeten Akten
enthaltene Darstellung eines Hexenprozesses mit Torturen durch die
fortgesetzten Marterungen von Menschen geeignet sei, verrohend zu wirken.
Auch das aus Dominikanermönchen bestehende Inquisitionsgericht werde
in überaus abstoßender Form gezeigt. Finsterer mönchischer Fanatismus
in Verbindung mit hinterlistiger Tücke bilde die hervorstechendsten
Eigenschaften der im Bild gezeigten Inquisitionsrichter, feister, abstoßender
Gestalten, die sowohl nach ihrem Äußeren als auch nach ihrer Handlungsweise
geeignet erschienen, in einem Massenpublikum falsche Vorstellungen vom
Geist der katholischen Kirche zu verbreiten." Doch diese Klage wurde
abgewiesen. In der Begründung dieser Entscheidung heißt es, daß der
Vorwurf gegen einen Filmstreifen, verrohend zu wirken, nicht bereits dann
den Tatsachen entspricht, wenn "eine objektiv rohe Handlung dargestellt
wird; die Prüfkammer muß darüber hinaus feststellen, daß die Darstellung
geeignet ist, auch eine subjektive Wirkung in der angedeuteten Richtung
auf den Zuschauer auszulösen. Die Möglichkeit, daß durch die Darstellung
mittelalterlicher Torturen Anlaß zur Verübung gleicher Taten gegeben
werden kann, ist zu verneinen. Die Oberprüfstelle ist vielmehr der
Ansicht, daß die krasse Darstellung der fortgesetzten Marterung von
Menschen weit eher geeignet ist, abschreckend auf den Beschauer
einzuwirken. [...] Die Oberprüfstelle ist in Übereinstimmung mit den
Gutachten der vernommenen Sachverständigen davon ausgegangen, daß dem
Bildstreifen ein kulturgeschichtlicher Wert nicht abgesprochen werden
kann. [...] Insoweit ist auch die damit in ursächlichem und geschichtlichem
Zusammenhang stehende Wiedergabe von Dominikanermönchen in ihrer
Eigenschaft als Hexenrichter nicht zu beanstanden."

In anderen Staaten fielen die Reaktionen auf den Film ähnlich aus. Nur
in Dänemark wurde der Film trotz des massiven Gegenwindes durch die
Presse ungeschnitten gezeigt, an anderen Orten waren Verzögerungen des
Filmstarts, Zensur und Verbote die Regel. Fast überall zensierte Szenen
waren:

- Das Abbrechen des Fingers von der Hand des Toten,
- Die sich die Lippen leckende Schlafende,
- Close-Ups auf das Gesicht der alten Maria während des Verhörs,
- Das vom toten Säugling herabtropfende Blut während Marias Geständnis,
- Das Herumtrampeln auf den Kreuzen während des Hexensabbats,
- Der Teufel umarmt während des Sabbats eine vor ihm liegende nackte Frau,
- Ein Close-Up auf das Gesicht einer an die Wand gefesselten Frau im 5.
Abschnitt des Films,
- Alle Folterinstrumente im sechsten Abschnitt, deren Funktionsweise
unter Verwendung menschlicher Gliedmaßen angedeutet wird.

Dies sind die stets durch Zensur betroffenen Szenen, weitere Schnitte
gab es je nach Land durchaus.


Außerhalb Dänemarks war der Film erst durch seine Wiederaufführung im
Jahr 1941 in ungeschnittener Form zu sehen. Diese Wiederverwertung des
Films ist auch eine Geschichte für sich. Für uns wird heute an den
Reaktionen in der Presse auch ersichtlich, wie vergänglich Filme der
Stummfilmzeit waren und weshalb so viele Werke dieser Zeit mittlerweile
verloren sind. Man reagierte des öfteren erstaunt darüber, daß der Film
noch so gut erhalten und das spröde Filmmaterial nicht schon zersplittert
war, und das auch noch bei einem Film mit dem nahezu biblischen Alter von
fast 20 Jahren! Auch interessant ist einer der vermuteten Gründe für den
Entschluß Christensens, den Film wieder in die Kinos zu bringen. In
Dänemark gab es in der Welt des Kinos nämlich keinen freien Wettbewerb.
Die Zahl der vergebenen Lizenzen für den Betrieb eines Lichtspielhauses
waren durch den Staat streng reguliert, weshalb die vergleichsweise wenigen
Kinos auch durchweg lukrativ arbeiteten. Diese Lizenzen wurden vom Staat
daher primär als Belohnung und Staatslametta für verdiente Bürger des
Landes vergeben, unabhängig davon, ob die Empfänger überhaupt Kenntnisse
von dieser Materie hatten oder nicht. Christensen hatte keine solche
Lizenz, wollte aber gerne eine haben. Dies legt den Schluß nahe, daß
er seinen Film, der inzwischen zu einem der angesehensten Filme des
Landes herangereift war, erneut ins Gespräch bringen wollte, um eben diese
Lizenz überreicht zu bekommen. Aber auch wenn ein starkes kommerzielles
Interesse Christensens mit Anlaß zu diesem Entschluß gewesen sein sollte,
war er von seinem Film noch immer überzeugt und auch durchaus daran
interessiert, ihn der neuen Generation von Filmfreunden näher zu bringen,
auch wenn dies natürlich schwierig werden könnte, da sich das Publikum
während der letzten 10 Jahre an den Tonfilm gewöhnt hatte und Stummfilme
doch schon arg am Publikumsinteresse vorbeigingen. Dies wird deutlich an
einem etwa achtminütigen Vorfilm, welcher Christensen in einem weißen
Laborkittel zeigt, wie er über seinen Film spricht und versucht, seine
Zuschauer auf den nun folgenden Film etwas vorzubereiten.

Eine erneute Wiederaufführung des Films gab es erst 1968, als ihn The Rank
Organization in einer überarbeiteten Fassung unter dem Titel "Witchcraft
Through the Ages" veröffentlichte. Diese Neufassung des Films war lange
Zeit die einzige erhältliche Version und ist mit Vorsicht zu genießen.
Der ursprüngliche Charakter von "Häxan" (1922) ist hier kaum noch
ersichtlich, denn der Film wurde stark verändert. Dies liegt zum Teil an einer
erhöhten Abspielgeschwindigkeit, im Original wurde der Film mit 20 Bildern
pro Sekunde gedreht und nicht mit 24. Des weiteren wurde der Film mit
einem sich über die gesamte Laufzeit erstreckenden Kommentar versehen,
gesprochen und geschrieben von dem bekannten Underground-Poeten William
S. Burroughs ("Naked Lunch"). Der Film erhält endgültig ein anderes,
durchaus psychedelisches Gesicht durch eine komplett neu geschriebene
Musikuntermalung ... und das ist ausgerechnet Jazzmusik. Man kann durchaus
sagen, daß diejenigen, welche nur "Witchcraft Throught the Ages" kennen,
den eigentlich "Häxan" (1922) noch nicht gesehen haben.


Wenngleich "Häxan" (1922) heute Christensens bekanntester Film ist, stellte
er nicht den Höhepunkt seiner Karriere dar. "Häxan" (1922) war vielmehr sein
künstlerischer und kommerzieller Durchbruch. Bereits im folgenden Jahr
drehte Christensen einen weiteren Film, diesmal jedoch in Deutschland:
"Seine Frau, die Unbekannte" (1923) war eine locker-flockige erotische
Komödie mit Lil Dagover in der Titelrolle. Danach blieb Christensen
für's erste in Deutschland und drehte noch weitere Filme, aber diese
sind allesamt verschollen. 1926 schlug Christensens große Stunde, als sich
ihm erbeut die Chance bot, nach Hollywood zu wechseln. Dieses Mal ergriff
er sie und unterschrieb einen Vertrag bei den MGM Studios. Das Ergebnis dieser
Zusammenarbeit war "THE DEVIL'S CIRCUS" (1926), auf welchen ich im Kapitel
"1926" noch eingehen werde, auch wenn Christensen dort lediglich Motive
des Horrors benutzte, um Kritik an der Gesellschaft auszuüben. Sein zweiter
Film für die MGM war "Mockery" (1927), ein in Rußland spielendes Melodrama
mit dem damals berühmtesten Schauspieler überhaupt, Lon Chaney. Sein
nächster Film, "The Hawk's Nest" (1928), gilt ebenfalls als verschollen.
Über diesen Film ist nur noch wenig bekannt, aber es steht fest, daß es
sich ebenfalls um ein Melodrama handelte. Im Anschluß kehrte Christensen
dann jedoch wieder in die Welt des Phantastischen zurück. Mit "SEVEN
FOOTPRINTS TO SATAN" (1929) drehte er für First National Pictures einen
weiteren großartigen und dieses Mal auch sehr unterhaltsamen Horrorfilm,
der zur Legende wurde. Ebenfalls für FNP entstand noch im gleichen Jahr
die Horrorkomödie "HOUSE OF HORROR" (1929), bevor er wieder in den Schoß
der MGM zurückkehrte und mit "The Mysterious Island" (1929) einen Ausflug
ins Genre der Science Fiction wagte. Danach wandte er den USA den Rücken
zu und kehrte nach Europa zurück, wo er fortan noch soziale Problemfilme
drehte. Doch "HAXAN" (1922) und "SEVEN FOOTPRINTS TO SATAN" (1929) stellen
sein wichtigstes filmisches Vermächtnis dar und auch wenn Benjamin
Christensen nicht zu den überragenden Meistern des Regiefachs zählt,
gehört er ähnlich wie andere große Regisseure vom Schlage eines Friedrich
Wilhelm Murnau, James Whale, Terence Fisher oder Mario Bava zu jenem
Kreis von Filmemachern, die ihren historischen und künstlerischen Status
vorrangig Filmen aus der Welt des Horrors verdanken.

Auch wenn "Häxan" (1922) ein sehr ambitioniertes Projekt war, reichte es
für einen unmittelbaren Einfluß auf die weitere Entwicklung des Films
als erzählendes und künstlerisches Medium nicht, jedenfalls nicht sofort.
Hier stand dem Film neben den Problemen mit der Zensur natürlich auch
die eigenwillige Mischung aus Erzählkino und Lehrfilm im Wege, an welcher
sich noch heute die Geschmäcker scheiden. "Häxan" (1922) war innovativ,
aber weder inhaltlich noch stilistisch wegweisend. Die Hexen als
Motiv des Horrorfilms legten mit "Häxan" (1922) auch nur eine kurze
Stippvisite im Kino der 20er Jahre ein, weitere filmische Anlehnungen
an den Stoff blieben rar. Dies änderte sich erst fast 40 Jahre später,
als Mario Bava seinen atemberaubenden "La maschera del demonio" (1960)
auf die Leinwände brachte und einen wahren Boom an Hexenfilmen auslöste.
Hier dauerte es dann auch nicht lange, bis Motive aus "Häxan" (1922)
zunehmend wiederkehrten. Dies machte sich erstmalig in "WITCHFINDER
GENERAL" (1968) von Michael Reeves bemerkbar, in welchem der unvergessene
Vincent Price die Rolle des historischen Hexenjägers Matthew Hopkins
übernahm. Die Verhör- und Foltersequenzen aus diesem Film und seinen
exploitativen Nachfolgern lassen konkrete Erinnerungen an "Häxan" (1922)
wach werden. Für Filmfans interessant und nicht generell bekannt ist,
daß die Figur eines der persischen Dämonen, welche Benjamin Christensen
in seinem Film während des Hexensabbats ihr Unwesen treiben ließ, in
William Friedkins oscargekrönten "THE EXORCIST" (1973) auftaucht. In
einer der Sequenzen am Anfang dieses Films trifft Max von Sydow bei
Ausgrabungen auf eine große Statue mit Teufelsfratze. Dieses diabolische
Antlitz gibt es im Original in "Häxan" (1922) zu sehen. Aber auch jüngere
Filme sind "Häxan" (1922) noch verbunden - Filme wie "THE BLAIR WITCH
PROJECT" (1999) würde es zwar auch geben, wäre "Häxan" (1922) nicht
gedreht worden, aber es schimmert an vielen Enden durch, daß Benjamin
Christensen mit "Häxan" (1922) ein Wegbereiter und Großvater der heutigen
Hexenfilme gelungen ist, der seiner Zeit um Jahrzehnte voraus war.




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(115) "Häxan", aka "Heksen", aka "Die Hexe", aka "Hexen", aka "Witchcraft
Through the Ages", aka "Der Aberglaube in Vergangenheit und Gegenwart",
aka "La sorcellerie à travers les ages", aka "The Witches" (Svensk
Filmindustri, Dänemark/Schweden 1922, Regie, Drehbuch: Benjamin
Christensen, Kamera: Johan Ankerstjerne, Schnitt: Edla Hansen,
Bühnenbild: Richard Louw, Musik: Launy Grøndahl (Filmmusik 1922),
Emil Reesen (Re-Release 1941), Daniel Humair (Re-Release 1968),
Darsteller: Maren Pedersen, Karen Winther, Clara Pontoppidan, Oscar
Stribolt, Tora Teje, John Andersen, Astrid Holm, Aage Hertel, Ib
Schønberg, H.C. Nielsen, William S. Burroughs (Sprecher Re-Release
1968))
Frank Beck
2003-08-20 00:37:47 UTC
Permalink
Ralf Ramge schrieb:

[...]
Post by Ralf Ramge
Im eigentlichen Manuskript bin ich derzeit bereits mit dem übernächsten
Kapitel beschäftigt und es kann durchaus passieren, daß die PDF-Versionen
dem Stand in drfm irgendwann mal um 2-4 Kapitel hinterhinken.
Sauerei!!1
Post by Ralf Ramge
Was hier in der Newsgroup wohl niemanden wirklich stört.
Solange man sich hier lieber mit Trollfütterung beschäftigt, kaum.

[...]
Post by Ralf Ramge
Andere hingegen sind von äußerst erotischer Natur, hin und
wieder regen sie sogar Männerphantasien an (ich denke hier vor allem an jene
Szene, in welcher ein Teufel nackt vorneüber gebeugt an einem Felsen
steht, während sich hinter ihm eine Schlange von Frauen befindet, welche
nacheinander seinen Allerwertesten liebkosen ..., gebt zu, Männer, auch ihr
stündet drauf!)
Mmh, der Lazar steht da bestimmt drauf... ;-)

Achja: Danke für Dein "grauenhaftes Geschreibsel". :-) Ich fand's (wie
immer) sehr interessant.

Schöne Grüsse
Frank
(und wo kann ich den Film jetzt leechen?)

Letzte 3: Whale Rider, Amores Possíveis, Garage Olimpo
Thorsten Sander
2003-08-20 06:59:28 UTC
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Mmh, klingt ja ziemlich interessant. Hat jemand eine Ahnung, wo man den
Film hier vergleichsweise preiswert bekommen kann? Amazon.com verlangt
selbst für die VHS 30 $, und ich bin noch nicht sicher, daß sich das
wirklich lohnt.

Gruß TS
Ralf Ramge
2003-08-20 09:36:53 UTC
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Post by Thorsten Sander
Mmh, klingt ja ziemlich interessant. Hat jemand eine Ahnung, wo man den
Film hier vergleichsweise preiswert bekommen kann? Amazon.com verlangt
selbst für die VHS 30 $,
Es gab auch mal eine englische VHS-Kassette aus dem Hause Redemption.
Ist aber schon locker 10 Jahre her. Und dann gibt's den Film natürlich
noch als DVD (RC 1) von Criterion zu einem entsprechenden Preis. Was
ja auch wieder typisch war - nachdem man einen Film jahrelang in einer
brauchbaren Version gesucht und dann auch endlich mal aufgetrieben hat,
kommt zwei Wochen später eine offizielle Ankündigung auf DVD. Mann, was
war ich damals frustriert :-)

Bei dem Film sehe ich aber auch durchaus Chancen, daß er mal im TV läuft.
Das wäre typische Klientel für arte.

Letztes Jahr lief er auch mal in Berlin in einem Programmkino, glaube ich.
Post by Thorsten Sander
und ich bin noch nicht sicher, daß sich das
wirklich lohnt.
Ich auch nicht. Entweder man mag ihn, oder man hasst ihn. Wenn man mit
Stummfilmen sowieso etwas Probleme hat, Finger weg. Wenn man sich für
solche alten Filme generell interessiert und sich vielleicht auch hin
und wieder mal "Birth of a Nation" und "Intolerance" am Stück gibt,
ist er Pflichtprogramm.

cu,

Ralf
Manfred Polak
2003-08-20 11:26:01 UTC
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Post by Ralf Ramge
Bei dem Film sehe ich aber auch durchaus Chancen, daß er mal im TV läuft.
Das wäre typische Klientel für arte.
Ich hab ihn schonmal im TV gesehen. Dürfte auch ARTE oder 3Sat gewesen
sein.
Post by Ralf Ramge
Post by Thorsten Sander
und ich bin noch nicht sicher, daß sich das
wirklich lohnt.
Ich auch nicht. Entweder man mag ihn, oder man hasst ihn.
Na ja, kann ich nicht bestätigen. Ich fand ihn interessant, aber nicht
überragend. Genau wie Du beschreibst, war er etwas inhomogen.

Der beste Film über Hexenwahn ist für mich Dreyers "Vredens dag".
(Jeanne d'Arc zählt hier nicht, weil das ein rein politischer Schau-
prozess war.)

Manfred
Sebastian Will
2003-08-20 13:57:23 UTC
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Post by Ralf Ramge
Wenn man sich für
solche alten Filme generell interessiert und sich vielleicht auch hin
und wieder mal "Birth of a Nation" und "Intolerance" am Stück gibt,
ist er Pflichtprogramm.
Apropos D.W. Griffith. Hast du zufällig seinen Film "The lonely Villa"
von 1909?
Seit mir das zugrundeliegende Grand Guignol script "Au téléphone" in die
Hände gefallen ist, würde ich den Film gerne mal sehen.

Gruß
Sebastian
Ralf Ramge
2003-08-20 14:50:12 UTC
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Post by Sebastian Will
Apropos D.W. Griffith. Hast du zufällig seinen Film "The lonely Villa"
von 1909?
Seit mir das zugrundeliegende Grand Guignol script "Au téléphone" in die
Hände gefallen ist, würde ich den Film gerne mal sehen.
Ich bin kein großer Fan von D.W. Griffith, ich habe ihm "Birth of a Nation"
nie verzeihen können ;-) Aber bei "The Lonely Villa" sehe ich durchaus
noch Chancen, daß er auf einer Griffith-Compilation oder ähnlichem
enthalten sein könnte bzw. wird. Aber Dir ist klar, daß der Film nur
sehr kurz ist, ich glaube sogar unter 10 Minuten?

cu,

Ralf
Sebastian Will
2003-08-20 17:42:49 UTC
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Post by Ralf Ramge
Aber bei "The Lonely Villa" sehe ich durchaus
noch Chancen, daß er auf einer Griffith-Compilation oder ähnlichem
enthalten sein könnte bzw. wird.
Auf den bisher erschienen DVDs ist er zumindest nicht drauf.
Post by Ralf Ramge
Aber Dir ist klar, daß der Film nur
sehr kurz ist, ich glaube sogar unter 10 Minuten?
Ja, der Film läuft nur 8 Minuten.
Das Script ist zwar "durchschnittlich lang", enthält aber relativ viel
Dialog, der natürlich in einem Stummfilm schlecht umzusetzen ist.

Gruß
Sebastian
Ralf Ramge
2003-08-20 19:23:10 UTC
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Schon gesehen - dafür wären dann bei uns rund 50 EUR fällig, und so viel
habe ich für eine einzelne DVD noch nicht ausgegegeben.
31.42 Euro, bei http://www.dvdboxoffice.com

cu,

Ralf

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